Inhalt

Anna Fox leidet an einer schlimmen Angststörung und kann nicht einmal mehr das eigene Haus verlassen. Sie lebt völlig zurückgezogen und empfängt in der Regel nur noch Therapeuten, die ihr zu helfen versuchen. Diesen erzählt sie dann auch von den alltäglichen Beobachtungen der Nachbarschaft und vor allem von den neuen Mietern gegenüber…

Fazit

Ein bisschen „Disturbia“ und ein bisschen „Das Fenster zum Hof“. Dazu ein leicht abgewandelter Background der Hauptfigur und fertig ist der neuste Thriller, der in den letzten Tagen auf Netflix losgelassen wurden. Buhlten die Erstgenannten allerdings mit Witz und Charme um die Gunst des Betrachters, so fällt der jüngste Vertreter eher durch etwas Langatmigkeit und gewaltige Probleme bei der Logik negativ auf.

Der Film besitzt so einige Kritikpunkte, über die zu sprechen schwer fällt – schließlich möchte ich hier so wenig wie möglich spoilern und keinem Interessenten den Spaß an der Sache verderben. Jedenfalls versucht uns der Titel immer mal wieder mit Wendungen zu überraschen, bei denen der Zuschauer völlig verdutzt dreinschaut. Weniger, weil das Gebotene so schockierend erschien – vielmehr weil man die ganze Zeit bereits von diesem Fakt ausgegangen war und völlig erstaunt, dass die Hauptdarstellerin dies nicht wusste.

Nach einem launigen Auftakt, einem leicht langwierigen Mittelteil überschlug man sich am Ende mit Dingen – die zum größten Teil schon längst klar erschienen und im Grunde die komplette Laufzeit über mit Rückblenden und Erzählungen untermauert wurden. Immerhin gab es noch einen interessanten Twist – dessen Motiv jedoch weit hergeholt erschien.

Der Verlauf war stets auf und ab. Zu Beginn war das Setting noch spannend, die Einführung der Figuren und deren Eigenarten recht gut zu verkraften, doch irgendwann baute das Konstrukt immer weiter ab. Die Identifikation mit Anna und ihren Ängsten bröckelte zusehends und irgendwann verkam ihr Schicksaal fast zur Gleichgültigkeit. Man konnte ihren Aktionen plötzlich nur noch bedingt folgen und der gesamte Erzählfluss litt darunter.

Gefreut habe ich mich vor allem über Julian Moore und Garry Oldman, die mit ihren relativ kurzen Auftritten einer stets präsenten Amy Adams fast die Schau stahlen. Alle Darsteller schienen soweit gut aufgelegt zu sein und kaschierten mit viel Sympathie so manch Problem mit der Handlung.

Die Grundidee ist zwar nicht neu, doch über einen passablen Genrevertreter gibt es eigentlich nie was zu sagen. „The Woman in the Window“ verspielt jedoch seine gar nicht mal so schlechte Ausgangslage und hinterließ durch viele Ungereimtheiten nur einen mittelprächtigen Eindruck. Schon aufgrund der Darsteller hätte ich diesen Titel gerne mehr in mein Herz geschlossen, doch letztlich reichen auch ein spärlich präsente Glanzpunkte einfach nicht dazu aus.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix