Inhalt

Auf den ersten Blick ist Michael Clayton trotz jahrelanger Zugehörigkeit nur ein kleines Licht bei einer großen Anwaltskanzlei und hat es – warum auch immer – nie zu einem Partner geschafft. Tatsächlich aber stellt er die sensiblen Schräubchen im Hintergrund und wendet mit hartnäckiger Recherche viele Dinge für seine Kollegen zum Guten. Als jedoch eines Tages Einer der Mandanten Selbstmord verübt, möchte er der Sache auch konsequent auf den Grund gehen…

Fazit

Für Filme wie diesen, muss man grundsätzlich schon einmal in der richtigen Stimmung sein. Ein Werk wie „Michael Clayton“ schaut sich nicht einfach so nebenbei weg, sondern erfordert eine gewisse Konzentration – die am Ende glücklicherweise auch hinreichend entlohnt wurde.

Dies Werk ist weder ein reiner Gerichtsfilm, noch lupenreiner Thriller. Er nimmt sich Zeit für die ausführliche Zeichnung seiner extrem gut besetzten Figuren und überschlägt sich dank seiner gemächlichen Erzählweise niemals. Realistisch, gar vergleichsweise nüchtern schildert er seine gar nicht mal so unwichtige Handlung und achtet dabei auf viele Details. Es wurde gut sichtbar, wie kleine Zahnräder ineinander greifen und wie wichtig gute Beziehungen an den passenden Stellen sind.

Clooney glänzt dabei in seiner Rolle als Zocker und Fachmann für spezielle Fälle. Vor allem durch seine Gelassenheit strahlt er eine gewisse Ruhe aus und fängt hervorragend die Stimmung der Inszenierung ein. Überhaupt hat man einen beachtlichen und passend verteilten Cast (u.A. Tom Wilkinson, Tilda Swinton, Sydney Pollac) auf die Beine gestellt. Hier stehen sich reife und glaubhafte Persönlichkeiten gegenüber, die ihren Figuren schnell Tiefe verliehen und die Sache wunderbar abrunden.

Die Optik fiel dabei besonders ins Auge. Statt klarer, sonniger Bilder wirken viele Aufnahmen wie aus einer speziellen Beobachterperspektive. Wir betrachten unsere Akteure aus verschiedenen Winkel, mal verwackelt, mal beschaulich ohne größere Kamerawechsel. Das Geschehen wirkte überwiegend dunkel und blass, bewahrte stets einen Hauch von Trostlosigkeit und Ernsthaftigkeit.

„Michael Clayton“ ist ein guter Film, der wahrscheinlich nicht so ganz für die breite Masse konzipiert wurde. Er ist sehr fokussiert und kritisiert mit seiner eigenwillig-trüben Art ein interessantes Thema, ohne dabei auf Übertreibung oder unnötige Effekthascherei zu setzen. Wer sich annähernd mit diesem Plot anfreunden kann, sollte mal einen Blick wagen – zumal er aktuell bei Prime unkompliziert zu schauen ist.

7/10

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)