Inhalt
In ganz Deutschland sind die Gebrüder Grimm für ihre vermeintlichen Heldentaten bekannt. Sie reisen von Ort zu Ort und helfen den Menschen bei der Beseitigung böser Geister. Keiner ahnt, dass die Beiden jedoch Scharlatane sind und hinter den Dämonenaustreibungen lediglich gute Trickeffekte, mitsamt Abzock-Gedanken stecken. Als sie eines Tages auf die Suche nach verschwundenen Kindern angesetzt werden, droht das falsche Spiel aufzufliegen…
Fazit
Beim Namen „Terry Gilliam“ wurde ich seinerzeit hellhörig und habe bei diesem Titel (damals noch auf DVD) blind zugeschlagen. Zur leichten Ernüchterung hat es dann nicht lange gedauert und selbst über die Jahre ist „Brothers Grimm“ leider auch nicht besser geworden – wie ich am gestrigen Abend feststellen durfte.
Die Grundidee war eigentlich ganz charmant, der Cast und die visuelle Inszenierung haben auch gepasst, aber irgendwie wollte der Funke trotzdem nie überspringen. Man stellte viele Parallelen zu den populären Sagen auf, ohne diese jedoch konsequent auszubauen bzw. geschickter auszuformulieren. Vielmehr machte der Film schon sein eigenes Ding und schien besagte Referenzen nur alibimäßig zu streifen, ohne ernster damit umgehen zu wollen.
Sein eigenes Ding zu machen ist ebenfalls nicht verkehrt, doch dann muss die Handlung entweder wesentlich interessanter oder eben optisch opulenter ausgearbeitet werden – was Gilliam hier leider nicht tat. Alles wirkte sehr realistisch und zuweilen schon beeindruckend (vor allem die alten deutschen Städtchen), aber auf Dauer war dies zu wenig. Es mangelte an markanten Eindrücken, die sich im Hirn festbrennen. Da hat der Meister schon wesentlich nachhaltigere Kaliber abgeliefert.
Knappe zwei Stunden waren für ein Werk mit solch einem Potential an Inhalten sogar relativ knapp bemessen, doch erstaunlicherweise schlichen sich dennoch gehörige Längen ein. Am liebsten hätte ich nicht nur bei der Dauer, sondern auch an den Figuren angesetzt und einige Randpersonen einfach weggeschnitten. Manche Akteure traten eher nervig, statt unterhaltsam in Erscheinung und peppten die austauschbare Erzählweise nicht hilfreich auf.
Ledger und Damon spielt gut, kamen allerdings gegen die Macken der eher langweiligen Handlung nicht so recht an. Ihre Dialoge und vor allem ihre Streitigkeiten waren nett, aber oftmals so oberflächlich und belanglos wie der Rest. Auch hier wollte das Konzept nicht vollends aufgehen und darstellerische Leistung nicht genügend vom traurigen Drumherum kaschieren.
Weil „Brazil“ mein absoluter Lieblingsfilm ist und ich bisher eigentlich jedem Erguss von Gilliam etwas abgewinnen konnte, war die Zuversicht damals extrem hoch. Im Prinzip war „Brothers Grimm“ ja auch kein schlechter Film und handwerklich sogar richtig gut gelungen, doch die lahme und unerwartet uninspirierte Machart stachen einfach nicht lobenswert genug hervor. Für mich bleibts ein überdurchschnittlicher Fantasystreifen mit netten Ansätzen und vielen vergebenen Chancen.
6/10
Fotocopyright: Concorde Video
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