Inhalt

Für die Freunde Rafe und Danny  ist alles ein großes Abenteuer und der Beginn des Zweiten Weltkriegs endlich eine Gelegenheit, um ins Cockpit von echten Kampfflugzeugen zu steigen. Als sie nach Pearl Harbor versetzt werden scheint die Welt auch noch in Ordnung, aber als dann über Nacht ein spektakulärer Angriff seitens der Japaner stattfindet, gerät die anfängliche Euphorie ins Wanken…

Fazit

Lange habe ich diesen Film nicht mehr gesehen (und auch noch kein Upgrade von meiner alten DVD vollzogen) und schnell wurde mir wieder bewusst, warum dem so war. Damals wie heute ist „Pearl Harbor“ ein Paradebeispiel dafür, wie man ein Kriegsdrama nicht inszenieren sollte.

Wer hier einen packendes und vor allem actionreiches Werk erwartet, schaut größtenteils in die Röhre. Nach langem und nur mäßig unterhaltsamen Vorgeplänkel dauert es rund 1,5 Stunden bis die ersten Kamikaze über unsere Köpfe hinwegfliegen und so langsam aufregende Stimmung aufkeimt. Bis dato bot sich eine austauschbare, gradlinig und langweilig inszenierte Liebesgeschichte, die stets mit angezogener Handbremse daher kam und keinerlei neuen Aspekte für uns bereit hielt.

Besonders schlimm waren aber die vor Pathos und Klischees triefenden Figuren und Dialoge, die selbst für Hollywood-Verhältnisse an der Belastbarkeitsgrenze kratzten. Jede Aktion wurde mit warmen und nicht minder patriotischen Worten begleitet, dazu eine stets um Eleganz bemühte Optik mit warmen Farben und dem inflationären Einsatz von Zeitlupenaufnahmen.

In meinen Augen hat aber auch die Chemie zwischen Afflek und Hartnett einfach nicht gepasst. Sie waren vom Typus her so unterschiedlich, dass man deren langjährige Freundschaft und die später entfesselte Konkurrenz nicht für bare Münze nehmen wollte. Vor allem Hartnett agierte hier völlig frei von jeglicher Mimik und der überraschende Krieg schien größtenteils an ihm vorbei zu gehen.

Positiv möchte ich die Effekte hervorheben. Auch wenn die Technik hier und da leicht angestaubt wirkt und die Herkunft aus dem Computer keineswegs verleugnen kann, so gut anschaubar waren die Schlachtengemälde dennoch. Das Gefühl von riesigen Schlachten kam einwandfrei rüber – nur hätte man gerne etwas früher und etwas länger davon gesehen.

Bei derartigen Filmen aus der Traumfabrik erwartet ich nicht unbedingt eine exakte Dokumentation und könnte theoretisch auch mit dem Beiwerk einer Liebelei leben, doch bei „Pearl Harbor“ waren die Verhältnisse zu stark verschoben. Der Fokus lag auf einer uninteressanten Dreiecksbeziehung und der eigentliche Krieg lief irgendwie so am Rande mit. Die spektakulären Einblicke kamen zu spät und die Übersättigung an verstörenden Dialogen und lachhaften Figuren war längst eingetreten. Für mich definitiv einer der schwächeren Genrevertreter, der nur durch nette audiovisuelle Akzente im Hinterkopf geblieben ist.

Fotocopyright: Walt Disney / LEONINE