(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Schlagwort: Besprechung (Seite 34 von 199)

Wish

Inhalt

Asha lebt in einem harmonischen Königreich mit einem scheinbar gutmütigen Herrscher. Als sie diesen bei einem Vorstellungsgespräch jedoch näher kennenlernt, bröckelt die makellose Fassade und sie überdenkt ihre Meinung zu diesem Tyrannen…

Fazit

Klassische Disney-Filme sind immer eine Sache für sich. Aufgrund ihrer Gesangseinlagen empfinde ich sie meist als sehr anstrengend und das war bei neusten Erguss „Wish“ leider auch wieder der Fall. Hätte man bei einer kurzweilig erzählten Story und liebenswerten Charakteren sicherlich noch darüber hinwegsehen können, klappte es hier mit dem Ausgleich allerdings auch nicht sonderlich gut.

Als erstes stach die seltsame Optik ins Auge. Der Streifen erinnerte mit einen künstlichen, teils äußert kantigen und befremdlichen Look oft an Videospiele (beispielsweise aus der „Tales of…“-Reihe) und konnte nicht so recht überzeugen. Es gab wirklich hübsche Momente mit schönen Kulissen und sehenswerten Lichteffekten, dann wieder vergleichsweise grob texturierte und detailarme Elemente (Haare, Hintergründe), die für eine solche Produktion doch äußerst ungewöhnlich erschienen.

Die Geschichte war zumindest am Anfang noch recht interessant, verlor durch ihren schleppenden Verlauf und den Gesangsparts aber schnell an Zugkraft und plätscherte vor sich hin. Abgesehen von ein paar enorm verrückten Ideen (sprechende Tiere, etc.) war die Handlung gewohnt vorhersehbar und hielt keinerlei echte Überraschungen parat. Die vermeintliche Grundaussage ließ sich schnell herauslesen und war nicht unnötig verschachtelt oder doppeldeutig präsentiert.

Gut und Böse wurden klar getrennt und der Zuschauer wurde nicht mit doppelten Böden oder Wendungen auf falsche Fährten gelockt. Alle Figuren wurden sehr eindimensional und durchschaubar gestaltet, ließen keinen Platz für Interpretationsmöglichkeiten oder großartige Tiefe. Klar richtete man sich hier an ein jüngeres Publikum, doch meist geben solche Filme auch für ältere Betrachter ein paar verdeckte Anspielungen.

„Wish“ war ein typischer Disney mit allen Höhen und Tiefen – nur eben eine Klasse schlechter als die meisten seiner Kollegen. Hier hat mich zu wenig abgeholt und die meiste Zeit sehnte man sich dem Abspann entgegen. Es gab ein paar wenige gute Lacher und ein vergleichsweise launiges Finale, aber das war zumindest für mich viel zu wenig. Auch wenn ich nicht der größte Genrefan bin, habe ich aus den renommierten Studios schon deutlich bessere Werke zu Gesicht bekommen und kann diesen Titel in allen Belangen kaum empfehlen.

Fotocopyright: Disney

Supermmarkt

Inhalt

Ein junger Mann wird festgenommen, flüchtet jedoch von der Wache und treibt sich auf dem Hamburger Kiez herum. Dort trifft er auf allerlei Typen, die ihm zwar Hilfe anbieten, doch im Gegenzug diverse Dinge von ihm verlangen…

Fazit

Per Zufall bin ich über – den mir bis dato unbekannten – „Supermarkt“ gestolpert und wollte dem Titel auch umgehend mal eine Chance geben. Nun ist die Sichtung vorbei, doch ich vermag nicht so recht in Worte zu fassen, was sich mir hier geboten hat.

Der Film ist etwas verworren, verliert nicht immer viele Worte und wirkt mit seiner authentischen Art irgendwie fast wie eine Dokumentation – nur eben mit Laiendarstellern, die zumindest versuchen hin und wieder wie echte Künstler daher zu kommen. Neben sehenswerten Leistungen gabs auch reichlich Potential zum Fremdschämen.

Der Verlauf war überwiegend ruhig und verlangte (nicht zuletzt wegen der stellenweise wenigen Dialoge) etwas Aufmerksamkeit und vor allem Geduld. Das Treiben kam nie so richtig in Fahrt, plätscherte meist vor sich hin. Dies war sicherlich nicht immer uninteressant, leider auch nicht sonderlich packend oder mitreißend. Okay, das Finale war spürbar besser, der Weg dorthin recht beschwerlich.

Die Darstellung von Hamburg war lobenswert. Die Stadt und vor allem das Nachtleben schimmerte nicht so, wie es uns oft verkauft wird und alles wirkte so richtig schön trostlos, fast schon depressiv. Man konnte sich prima in diesem Setting fallen lassen, obgleich man sich bei der Inszenierung eben deutlich mehr Schwung gewünscht hätte.

Erwähnen möchte ich noch kurz die tolle Kameraarbeit und der kernige Soundtrack. Die Darsteller wurden mit zuweilen äußerst interessanten Perspektiven abgelichtet und selbst bei schnelleren Momenten (Flucht vor der Polizei) hielt das Objektiv gut mit. Das hat mir hervorragend gefallen, ebenso die rockige musikalische Begleitung, die gepaart mit den eigenwilligen Bildern für leichte Schauer sorgte.

Ich mag deutsche Filme und tauche auch filmisch gern in zwielichtige Milieus ab, doch mit „Supermarkt“ konnte ich überraschend wenig anfangen. Seine „echte“ Art mag punkten, seine schrullige Atmosphäre ebenfalls – doch sein schleppender und wortkarger Verlauf sorgten für Unmut. Wer sich darauf einlassen kann, darf natürlich ein Blick wagen – für mich blieb das persönliche Highlight einzig die tolle Musik und die saubere Kameratechnik.

Fotocopyright: Subkultur Entertainment

The Last Boy Scout – Das Ziel ist überleben

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Privatdetektiv Joe Hallenbeck wird von seinem besten Kumpel für den Personenschutz einer Stripperin angeheuert. Dummerweise fliegt die Karre des Jobvermittlers in die Luft, die Zielperson wird umgebracht und Joe muss sich irgendwie mit der Situation zurechtfinden. Glücklicherweise greift ihm bei seinen Ermittlungen ein ehemaliger Football-Profi unter die Arme und schon bald stecken sie mitten in einen gewaltigen Wett-Skandal…

Fazit

Für mich zählt „The last Boy Scout“ neben „Die Hard“ zu den besten Streifen von Action-Ikone Bruce Willis. Ich weiß aus dem eigenen Bekanntenkreis, dass dieser Film immer ein bisschen unter dem Radar fliegt – dennoch ändert dies nichts an seinen unbestreitbaren Qualitäten.

Selbst nach der x-ten Sichtung macht der Titel noch Laune. Das unvergleichbare Zusammenspiel von Willis und Waynes lässt kein Auge trocken und die Gags treffen fast immer wieder ins Schwarze. Das Niveau mag dabei vielleicht nicht auf höchsten Level rangieren, dies tat der Sache aber erst recht keinen Abbruch. Einige Sprüche waren sogar so derbe, dass sie zugunsten einer 16er Freigabe umgetextet wurden. Ein Kuriosum und für die Festigung des Kultstatus eigentlich nur zuträglich.

Neben dem lockeren Umgangston überzeugte aber auch die Action. Hier wurde noch echte Handarbeit an den Tag gelegt und neben wilden Schusswechseln auch tolle Stunts oder wilde Verfolgungsjagden präsentiert. Der vergleichsweise hohe Härtegrad stand dabei in einem hervorragenden Kontrast zu den nicht unbedingt jugendfreien Dialogen und beste Unterhaltung war quasi fortwährend vorhanden.

Die Geschichte war schon damals wenig innovativ und leider auch recht vorherschaubar, doch die grandiosen anderen Bestandteile (wie eben der Humor oder die knallharten Gefechte) kaschieren dieses Manko mit unbeschwerter Leichtigkeit. Die Auflösung des Falles war Nebensache, der Weg dorthin das eigentliche Ziel. Keine Minute langweilig und immer mit hohem Tempo unterwegs.

Für die meisten meiner Leser wird „The Last Boy Scout“ sicherlich kein unbekannter Kandidat sein, doch vielleicht habe ich ihn mit diesen warmen Worten noch einmal zurück ins Gedächtnis geholt. Zu oft geht dieses Werk bei der Aufzählung großartiger Actionfilmen vergessen und ich wundere mich über Personen, die nicht mit den großartigen Sprüchen vertraut sind. „The Last Boy Scout“ ist raues, wildes, witziges Actionkino der reinsten Sorte und einer der besten „Buddy“-Filme überhaupt.

Fotocopyright: Warner

Very Bad Things

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Was in Vegas passiert, sollte auch in Vegas bleiben. Diese Tradition wäre fünf Freunden nur recht, da sie eigentlich nur einen kleinen Junggesellenabschied dort feiern wollten. Während der wilden Feier kommt jedoch eine Stripperin ums Leben und beim Versuch dies zu Vertuschen, laufen die Dinge vollkommen aus dem Ruder…

Fazit

„Very Bad Things“ ist für mich ein kleiner Geheimtipp. Sicherlich kein absolut überragender Film, jedoch ein immer wieder gerne gesehener Gast im Heimkino und immer für ein paar Lacher gut. Die simple Handlung entfaltete sich prima und Kurzweil wurde hier ganz groß geschrieben.

Natürlich lebte der Titel in erster Linie von seinen Darstellern, die allesamt ganz hervorragend miteinander harmonierte. Insbesondere Christian Slater und Cameron Diaz stachen sehr positiv hervor, trugen ihren Teil zum bitterbösen Verlauf des Unglücks bei.

Der simple Plot wurde mit ausgezeichneten Ideen ausgebaut und bei vielen Einlagen blieb kein Auge trocken. Man konnte sich trotz aller Widrigkeiten doch ganz gut in die Köpfe der unterschiedlichen Charaktere hineindenken und die Achterbahnfahrt der Emotionen mit ihnen teilen.

Obwohl sich viele Elemente (vor allem das Finale) als recht vorherschaubar entpuppten und stets nach eigentlich recht bewährten Mustern verliefen, war ein hoher Unterhaltungswert (selbst nach mehrfacher Sichtung) gegeben. Die Figuren waren so schräg und gleichzeitig charmant, immer wieder vielen neue Eigenarten und Details ins Auge. Es macht einfach Spaß den Chaoten auf dem Schirm zu folgen und das Hirn für 1,5 Stunden mal ordentlich herunterzufahren.

Früher war der Film ab 18 – was nicht nur aus heutiger Sicht, schon damals totaler Quatsch war. Es gab vielleicht 1-2 „heftigere „ekligere“ (aber keineswegs explizite) Stellen, doch im Gegensatz zu heutigen bluttriefenden Teenie-Filmen ist das ein Witz. Mittlerweile ist der Streifen ungeschnitten ab 16 und das passt absolut. Man sollte nicht vergessen, dass es sich hier um eine überspitze Komödie und um keinen ernsthaften Horror handelt.

Jahrelang hatte ich den Streifen auf VHS und DVD, der Kauf im Euroshop (für einen läppischen Euro) war daher ein absoluter No-Brainer. „Very Bad Things“ gehört zu den kleinen, eher unscheinbaren Titeln, die man sich immer mal wieder anschauen kann und dabei fortwährend für gute Laune sorgen. Klar geht Realismus anders, aber wer eine bitterböse Satire mit herausragenden Akteuren sucht, liegt hier goldrichtig.

Fotocopyright: Splendid Film/WVG

Der schwarze Falke

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Nach drei langen Jahren kehrt Ethan endlich wieder zu seiner Familie zurück, doch der Friede währt nur für kurze Zeit. Das Haus des Bruders wird überfallen, seine Töchter entführt und der Rest gnadenlos getötet.

Verbittert nimmt Ethan die Suche nach den Kindern auf und durchkreuzt dabei das halbe Land. Während seiner beschwerlichen Reise erfährt er vom „Schwarzen Falken“, dessen Stamm angeblich für die Gräueltaten verantwortlich ist…

Fazit

Ich würde mich durchaus als offenen Filmfan bezeichnen, der gerne einmal über den Tellerrand schaut und bei allen Genres wildert. Bei Western jedoch bin ich größtenteils raus und kann hier nur mit ganz wenigen Titel etwas anfangen. Klassiker wie beispielsweise „Spiel mit das Lied vom Tod“ lassen mich völlig kalt, bei „Alamo“ oder eben dem „schwarzen Falken“ schlägt allerdings mein Herz ganz wild.

Schon als Kind habe ich den Film geliebt und kann mich heute noch nicht seiner Faszination entziehen. Die tollen „Techni-Color“-Farben und der hochwertige Look sorgen für etwas ganz Besonders. Die teils gemalten Kulissen und die prächtigen Kostüme wirken wie geleckt und ich glaube man bezeichnet das Ganze schlichtweg als „Edel-Western“.

Die Darsteller – allen voran natürlich John Wayne – machten ihre Sache sehr gut und jede noch so kleine Nebenfigur blieb nicht zuletzt wegen ihrer gänsehauterregenden Synchronisation in Erinnerung. Es treibt immer wieder leichte Schauer über den Rücken, darf man noch einmal die rauen und passenden deutschen Stimmen unserer Figuren hören. Damals hat man sich damit noch extrem viel Mühe gegeben und dem Film etwas „kerniges“ mitgegeben.

Für einen Western fand ich die Handlung damals wie heute absolut grandios. Sicherlich mag man die einseitige Darstellung der Ereignisse und einen dezent rassistischen Grundton heraushören – doch als junger Hüpfer habe ich das noch gar nicht so wahrgenommen und außerdem hat der Streifen schon ein paar Tage auf dem Buckel. Zu seiner Entstehungszeit war die Welt noch eine Andere und von daher sollte man das Werk auch als „Kind seiner Zeit“ betrachten, ihn deshalb nicht verteufeln. Außerdem steckt viel lobenswerte Detailarbeit abseits der ungünstig angehauchten Passagen drin.

Der Film war spannend, kurzweilig und von seinem Tempo her exakt ausgelotet. Action und ruhigere Momente wechselten sich in einem angenehmen Maße ab, der allgemeine Tiefgang war für das Genre absolut unüblich. Man konnte sich prima in die Figuren hineindenken, deren Beweggründe und Taten vollends verstehen. Besonders ging der Schlusspart ans Herz – besser und konsequenter konnte man die lange Reise einfach nicht beenden und manche Dinge einfach mal so im Raum stehen lassen. Zudem hatte man selbst für die düster empfundenen Momente stets eine passende und durchaus verständliche Begründung zur Hand.

Ethan war kein blinder Rassist, vielmehr haben ihn die Umstände wie seine Mitwirkung im Krieg und der Tod seiner Mutter so weit getrieben. Die Macher verloren zu solchen Themen manches mal gar keine großen Worte, ließen aber Bilder und ungewöhnliche Kameraeinstellungen für sich sprechen. Man sah den Akteuren in die Augen, schien einige Emotionen förmlich greifen und abnicken zu können. Nicht umsonst galt das Werk als Inspirationsquelle für „Star Wars“ und Konsorten. Die Bildsprache war einmalig und sucht bis heute ihresgleichen.

Selten vergebe ich die Höchstwertung und noch viel seltener an einen klassischen Western. „Der schwarze Falke“ ist ein Meisterwerk, dass auch nach über 60 Jahren nichts an seiner Strahlkraft verloren hat und mit seiner überwältigenden Art noch immer an den Bildschirm fesselt. Wo mich andere, vermeintliche Klassiker eher langweilen oder zu altbacken rüberkommen, gibt es hier weder aus technischer, noch inhaltlicher oder aus Sicht der Schauspieler etwas zu bemängeln. Ford und Wayne haben viele Projekte zusammen bestritten, mit diesem Ausnahmetitel allerdings ein Werk für die Ewigkeit geschaffen.

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Reacher – Staffel 2

Inhalt

Der Tod eines gemeinsamen Kameraden führt die alte Einheit von Reacher wieder zusammen. Gemeinsam wollen sie dem Mordfall auf den Grund gehen und stoßen dabei auf eine Verschwörung, die bis in die oberen Reihen der Politik reicht…

Fazit

Wegen der unübersehbaren Werbung zur zweiten Staffel bin ich überhaupt erst auf die Serie aufmerksam geworden. Da mir die erste Staffel dann so gut gefiel, war ich natürlich glücklich, dass ich quasi direkt weiterschauen konnte. Leider folgte nun auf die anfängliche Begeisterung ein kleiner Dämpfer.

Jack Reacher ist nachwievor eine ziemlich coole und sympathische Figur, doch die Handlung um diese kultverdächtige Person konnte dieses mal nicht mehr so recht überzeugen. „Staffel 2“ hat alles etwas größer angelegt, den Cast aufgestockt, die Action ausufernder gestaltet – aber grade bei seinem Storytelling spürbar abgebaut.

Die eher ruhige und eigenwillige Gangart der ersten Staffel wich nun einer komplexen, zuweilen auch unnötig verschachtelten Handlung, die in erster Linie mit wilden Schauplatzwechseln für Orientierungsprobleme sorgte. Der Zuschauer wurde mit der Anzahl an Charakteren und deren ständigen hin und her fast erschlagen. Ich musste mir vor jeder Folge noch einmal die Zusammenfassung anschauen, damit ich wieder voll im Thema war – das habe ich bei Serien, die ich am Stück schaue sonst eher selten.

Der hieraus resultierende Erzählfluss war dann eher durchwachsen. Es gab kurzweilige Momente (z.B. in den toll choreografierten Actionszenen), aber auch langatmige Passagen, bei denen uns insbesondere die Bösewichte mit ausufernden Dialogen langweilten. Immerhin gaben sie dabei auch mal ein paar selbstironische Sprüche ab und auf die Integration einiger aus früheren Zeiten bekannter Gesichter wurde nicht verzichtet. Dies sorgte für Auflockerung im Chaos.

„Reacher“ macht es mir nicht leicht. Zwar schätze ich noch immer die megacoole und interessante Hauptfigur, doch irgendwie fühlt sich die zweite Staffel so grundsätzlich anders als der Erstling an. Mir hat der wortkarge Einzelgänger von Einst wesentlich besser gefallen und eine solch komplexe Aufmachung (Cast, Schauplätze) wären gar nicht nötig gewesen. Vielleicht kehrt ja eine dritte Staffel wieder etwas mehr zu den Wurzeln zurück und präsentiert uns einen spannenderen Fall in kleinerem Rahmen – gerne auch wieder bei alten Freunden in Margrave…

Fotocopyright: Amazon

Richy Guitar

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Richard und seine Freunde leben in Westberlin und träumen vom Durchbruch als erfolgreiche Musiker, doch der Weg dorthin ist steinig und hart. Richard hat keine geregelte Arbeit und die Aushilfsjobs reichen kaum für eine anständige Ausstattung an Instrumenten…

Fazit

Obwohl ich sonst versuche, Filme so objektiv wie möglich zu bewerten, fällt es hier extrem schwer. Für sich genommen ist „Richy Guitar“ ein simpler, naiver Jugendfilm aus den 80igern und bietet – abgesehen von ein paar tollen Songfetzen und dem kurzen Auftritt von „Nena“ – keine echten Highlights. Die Handlung plätschert vor sich hin, Ausstattung und Inszenierung entsprechen damaligen TV-Standards.

Als – zumindest in meiner Kindheit und Jugend – großer Ärzte-Fan sehe ich das Werk jedoch etwas verklärter und habe noch heute regelmäßig meinen Spaß beim Fremdschämen mit der „besten Band der Welt“ (obgleich damals auch noch in anderer Besetzung). Die schauspielerischen Talente der Hauptdarsteller war ausbaufähig, dennoch im gebotenen Rahmen irgendwo in Ordnung gewesen. Die Musiker kamen charmant rüber und man konnte sich gut in deren Lage hineindenken. Der Streifen wirkte recht authentisch, greifbar und vielleicht auch deshalb sogar ein wenig spannend. Man blieb am Ball, harrte der Dinge und war am Schicksal unserer liebenswerten Figuren durchaus interessiert.

Schon damals hätte man aber gerne mehr von den Ärzte-Titeln gehört, aber sei es drum. Ein gewaltiger Ohrwurm (das Intro von „Debil“) kehrte immer wieder und lud zum Mitschunkeln ein. Außerdem lag der Fokus ja nicht nur auf der Musik, sondern beim Erwachsenwerden im Allgemeinen. Es ging um Familie, Freunde und vor allem die ersten Gehversuche in der Arbeitswelt. Sicherlich ein bisschen oberflächlich gescriptet, dafür aber sehr unterhaltsam und auf den Punkt präsentiert.

Aus aktueller Sicht lockt „Richy Guitar“ mit seiner altmodischen Aufmachung, mäßig begabten Darstellern und eigenwilliger Songs wahrscheinlich Niemand mehr hinter dem Ofen hervor und eine richtige Empfehlung vermag ich daher nicht auszusprechen. Mich hat der Streifen aber schon ein halbes Leben begleitet und ich mag ihn trotz aller Unzulänglichkeiten doch irgendwo recht gerne. Das Ding ist eben was für Fans – und die werden ihn schon kennen und höchstwahrscheinlich recht ähnlich über diese unterhaltsame „Jugendsünde“ denken. Das Werk lebt von Nostalgie und schlägt sich mit diesem Bonus ganz passabel.

Fotocopyright: Power Station

Alien – Die Wiedergeburt

Inhalt

Ein mehr oder weniger legales Labor auf einem Raumschiff hat Überreste der verstorbenen Ripley genommen und einen Klon von ihr erstellt. Das Alien-Baby im Inneren haben sie natürlich entnommen und mit der Züchtung begonnen…

Fazit

Auch ein Jean-Pierre Jeunet ist kein James Cameron und sein „Alien 4“ ist kein zweites „Aliens“. Nachdem aber Fincher die Reihe mit seinem Ausfall fast zu Grabe getragen hat, versöhnt uns hier der Franzose wieder ein wenig mit der Materie.

Erneut war die Handlung sehr überschaubar und orientiert sich in Grundzügen wieder auf den Erstling. Statt jedoch mit einer unheilvollen Atmosphäre zu punkten, wurden Ekelfaktor und Actionanteil spürbar nach Oben geschraubt. Es gab wieder ordentlich Geballer und sogar eine Prise Humor obendrein.

Inhaltlich ging das Werk in Ordnung. Man erfand der Rad nicht neu, lieferte immerhin eine verständliche Erklärung für das erneute Auftreten von Sigourney Weaver – die diesmal als Alien-Mischling wieder weit mehr als noch beim letzten Mal von sich überzeugen konnte. Man verpasste ihrer Rolle ein paar interessante Details, die der angespannten Stimmung sehr zu Gute kamen und frischen Wind in die Sache brachte.

Technisch bot sich uns eine Mischung aus handgefertigten Wesen und dem vergleichsweise gemäßigten Einsatz von Computereffekten. Dieser Titel ist hierdurch optisch weniger schlecht gealtert als sein Vorgänger, reicht jedoch nicht an die imposanten Aufnahmen der Erstlinge heran. Besonders bei den Außenaufnahmen waren die Raumschiffe klar als Modelle zu erkennen, aber das war mir lieber als das durchweg schlechte CGI aus „Alien 3“.

„Die Wiedergeburt“ fühlt sich zwar nicht mehr nach einem echten „Alien“ an, hatte aber durchaus seine starken und äußerst sehenswerten Momente (u.A. die Verfolgungsjagd unter Wasser). Wer schnörkellose Sci-Fi-Action mag, kommt also auf seine Kosten und wer die Reihe sowieso liebt, der erhält ein paar lobenswerte neue Ideen präsentiert. Reicht für mich nicht an 1 und 2 heran, ist aber deutlich besser als der langatmige dritte Ableger.

Fotocopyright: 20th Century Fox

Doi Boy

Inhalt

Um den Militärdienst zu entgehen, flieht ein junger von Myanmar nach Thailand und taucht dort als Tänzer in einer zwielichtigen Bar unter. Als dann die Corona-Pandemie für deren Schließung sorgt und er nun ohne Einkommen da steht, geht er auf gefährliche Wünsche eines Stammgastes ein…

Fazit

Meiner Partnerin zuliebe gab es am Wochenende mal wieder einen Film im thailändischen Originalton und deutschen Untertiteln für mich. In Anbetracht der Inhaltsangabe haben wir uns ein mitreißendes Drama erhofft, am Ende blieben wir allerdings beide mit eher gemischten Gefühlen zurück.

„Doi Boy“ erzählte eine – zumindest in Ansätzen – glaubwürdige Geschichte, in die man sich schnell hineindenken und ebenso schnell Sympathie zu den Figuren aufbauen konnte. Obwohl der Streifen sehr ruhig, stellenweise nahezu melancholisch präsentiert war, sorgte er mit vielen Rückblenden und Zeitsprüngen immer wieder für leichte Verwirrung.

Die Macher haben es sich und den Zuschauern durch die verschachtelte Erzählweise unnötig kompliziert gemacht, dies aber wohl gezielt als Stilmittel gewählt. Die Handlung wirkte so vielleicht komplexer als sie eigentlich war und vor allem musste man über das Finale so viel mehr grübeln, als man eigentlich nötig gehabt hätte.

Davon abgesehen lieferte man uns eine technisch ordentliche Inszenierung, die sich vor der aktuellen Konkurrenz (beispielsweise aus China oder Südkorea) nicht verstecken muss. Der Film besaß einen ansprechenden Look und an den passenden Stellen tolle Raumklangeffekte (beim spärlichen Einsatz von Musik beispielsweise).

Die Darsteller haben ihre Sache gut und vor allem glaubhaft gemacht. Man konnte sich prima in deren Lage hineindenken und ihre Emotionen teilen. Die Fokussierung auf wenige Hauptfiguren tat dem Treiben im Allgemeinen auch sehr gut, sorgte jedoch für sehr zusammengekünstelte Momente, die wiederum ein wenig an der Glaubwürdigkeit nagten.

Gute gedacht, aber nur „okay“ umgesetzt. „Doi Boy“ überraschte in erster Linie mit seiner leicht undurchsichtigen Erzählstruktur, gefiel aber bei Darstellern und Technik. Wer mit der Thematik etwas anfangen kann und kein Problem mit einer gewissen Aufmerksamkeitsspanne hat, darf gerne mal reinschauen.

Fotocopyright: Netflix

Alien 3

Inhalt

Die Rettungskapsel der Überlebenden von Planeten LV-521 hat eine Fehlfunktion und stürzt auf einem düsteren Gefängnisplaneten ab. Wie sich alsbald herausstellt, hat nur Ripley diesen Zwischenfall überstanden und soll von der Weyland Kooperation in Kürze abgeholt werden. Scheinbar hatte sich an Board allerdings auch ein blinder Passagier versteckt, der sich nun inmitten der Sträflinge austobt…

Fazit

„Alien“-Fans mussten anno 1992 stark sein. Nachdem James Cameron mit „Aliens“ einen Geniestreich für die Ewigkeit abgeliefert hat, holte uns David Fincher mit dessen Fortsetzung wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Eigentlich habe ich gedacht, dass „Alien 3“ über die Jahre vielleicht etwas reifen konnte – doch am gestriegen Abend stellte sich leider das traurige Gegenteil heraus.

„Alien 3“ hat viele Baustellen und die mittlerweile extrem angestaubte Technik macht es da nicht unbedingt leichter. Konnte Teil 2 noch mit tollen handgefertigten Monstern und Kulissen glänzen, setzte Fincher bereits früh auf Computereffekte – die eben noch etwas in den Kinderschuhen stecken und sich nun wie unliebsame Fremdkörper anfühlen. Obendrein kam eine Kameraführung (u.A. zeitweise wie aus Sicht des Alien), die eher nervte, statt für die Stimmung zuträglich war.

Im Prinzip hat das Setting gefallen. Die unheilvolle Sträflingskolonie bot Potential und lieferte eine passende Kulisse für das düstere Alien-Franchise, doch die Macher haben zu wenig daraus gemacht. Man orientierte sich handlungsmäßig stark am Erstling, aber diesmal war das Areal zu weitläufig und das Geschehen zu langatmig erzählt, um irgendwelche beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Alles wirkte zu beliebig und die neuen Ansätze (u.A. andere Form des Alien) nicht vollends überzeugend genug.

Zu oft verlor man sich in zu langen/langsamen Aufnahmen und eher unnötig pseudo-tiefgründigen Dialogen, die das Treiben einfach nicht voran brachten. Ähnliches sollte später auch bei „Alien Covenant“ für Unmut sorgen, doch dessen Ansätze um philosophische Tiefe waren weit gelungener als hier. Man konnte das wohlig-schaurige Feeling der Saga nur selten reichen – und dann rissen wieder schlechte CGI-Effekte aus der beginnenden Immersion. Allein der viel zu lange Schlusspart in der Gießerei hätte man deutlich straffen müssen.

Beim Cast gab es ein paar durchaus bekannte Gesichter, die ihre Sache allesamt ordentlich, aber nicht überragend absolvierten. Weaver schien bereits etwas müde, trug das Geschehen leider nicht mehr komplett von allein. Sie ist etwas mehr zur verbitterten Powerfrau geworden und nicht mehr eine so vielschichte Figur wie zuvor, zudem mangelnde es an charismatischen Sidekicks. Wahrscheinlich hat man es grade auf das ungemütliche Setting, mitsamt schräger Typen abgesehen, doch ich wurde damit nicht warm.

Ich bin großer Fan der Alien-Reihe und hielt Fincher („Sieben“, „Fight Club“) immer für einen begabten Regisseur, doch mit „Alien 3“ hat er sich irgendwie überhoben und einen unausgegorenen Titel auf die Leinwand gezaubert. Sicherlich galt es nach so einem heftigen Vorgänger in große Fußtapfen zu treten, doch selbst mit angepassten Erwartungen wurde das Werk im Laufe der Zeit nicht besser. Weder als Kammerspiel, noch als reinrassiger Actionstreifen funktioniert der Streifen und seine religiösen Bestandteile oder ellenlangen Konversationen wirken aufgesetzt und unnötig. Ein trauriger Tiefpunkt des Franchise, aber glücklicherweise kein Sargnagel zum Verhindern weiterer Fortsetzungen.

Fotocopyright: Walt Disney / LEONINE

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