Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Richard und seine Freunde leben in Westberlin und träumen vom Durchbruch als erfolgreiche Musiker, doch der Weg dorthin ist steinig und hart. Richard hat keine geregelte Arbeit und die Aushilfsjobs reichen kaum für eine anständige Ausstattung an Instrumenten…

Fazit

Obwohl ich sonst versuche, Filme so objektiv wie möglich zu bewerten, fällt es hier extrem schwer. Für sich genommen ist „Richy Guitar“ ein simpler, naiver Jugendfilm aus den 80igern und bietet – abgesehen von ein paar tollen Songfetzen und dem kurzen Auftritt von „Nena“ – keine echten Highlights. Die Handlung plätschert vor sich hin, Ausstattung und Inszenierung entsprechen damaligen TV-Standards.

Als – zumindest in meiner Kindheit und Jugend – großer Ärzte-Fan sehe ich das Werk jedoch etwas verklärter und habe noch heute regelmäßig meinen Spaß beim Fremdschämen mit der „besten Band der Welt“ (obgleich damals auch noch in anderer Besetzung). Die schauspielerischen Talente der Hauptdarsteller war ausbaufähig, dennoch im gebotenen Rahmen irgendwo in Ordnung gewesen. Die Musiker kamen charmant rüber und man konnte sich gut in deren Lage hineindenken. Der Streifen wirkte recht authentisch, greifbar und vielleicht auch deshalb sogar ein wenig spannend. Man blieb am Ball, harrte der Dinge und war am Schicksal unserer liebenswerten Figuren durchaus interessiert.

Schon damals hätte man aber gerne mehr von den Ärzte-Titeln gehört, aber sei es drum. Ein gewaltiger Ohrwurm (das Intro von „Debil“) kehrte immer wieder und lud zum Mitschunkeln ein. Außerdem lag der Fokus ja nicht nur auf der Musik, sondern beim Erwachsenwerden im Allgemeinen. Es ging um Familie, Freunde und vor allem die ersten Gehversuche in der Arbeitswelt. Sicherlich ein bisschen oberflächlich gescriptet, dafür aber sehr unterhaltsam und auf den Punkt präsentiert.

Aus aktueller Sicht lockt „Richy Guitar“ mit seiner altmodischen Aufmachung, mäßig begabten Darstellern und eigenwilliger Songs wahrscheinlich Niemand mehr hinter dem Ofen hervor und eine richtige Empfehlung vermag ich daher nicht auszusprechen. Mich hat der Streifen aber schon ein halbes Leben begleitet und ich mag ihn trotz aller Unzulänglichkeiten doch irgendwo recht gerne. Das Ding ist eben was für Fans – und die werden ihn schon kennen und höchstwahrscheinlich recht ähnlich über diese unterhaltsame „Jugendsünde“ denken. Das Werk lebt von Nostalgie und schlägt sich mit diesem Bonus ganz passabel.

Fotocopyright: Power Station