Inhalt
Um den Militärdienst zu entgehen, flieht ein junger von Myanmar nach Thailand und taucht dort als Tänzer in einer zwielichtigen Bar unter. Als dann die Corona-Pandemie für deren Schließung sorgt und er nun ohne Einkommen da steht, geht er auf gefährliche Wünsche eines Stammgastes ein…
Fazit
Meiner Partnerin zuliebe gab es am Wochenende mal wieder einen Film im thailändischen Originalton und deutschen Untertiteln für mich. In Anbetracht der Inhaltsangabe haben wir uns ein mitreißendes Drama erhofft, am Ende blieben wir allerdings beide mit eher gemischten Gefühlen zurück.
„Doi Boy“ erzählte eine – zumindest in Ansätzen – glaubwürdige Geschichte, in die man sich schnell hineindenken und ebenso schnell Sympathie zu den Figuren aufbauen konnte. Obwohl der Streifen sehr ruhig, stellenweise nahezu melancholisch präsentiert war, sorgte er mit vielen Rückblenden und Zeitsprüngen immer wieder für leichte Verwirrung.
Die Macher haben es sich und den Zuschauern durch die verschachtelte Erzählweise unnötig kompliziert gemacht, dies aber wohl gezielt als Stilmittel gewählt. Die Handlung wirkte so vielleicht komplexer als sie eigentlich war und vor allem musste man über das Finale so viel mehr grübeln, als man eigentlich nötig gehabt hätte.
Davon abgesehen lieferte man uns eine technisch ordentliche Inszenierung, die sich vor der aktuellen Konkurrenz (beispielsweise aus China oder Südkorea) nicht verstecken muss. Der Film besaß einen ansprechenden Look und an den passenden Stellen tolle Raumklangeffekte (beim spärlichen Einsatz von Musik beispielsweise).
Die Darsteller haben ihre Sache gut und vor allem glaubhaft gemacht. Man konnte sich prima in deren Lage hineindenken und ihre Emotionen teilen. Die Fokussierung auf wenige Hauptfiguren tat dem Treiben im Allgemeinen auch sehr gut, sorgte jedoch für sehr zusammengekünstelte Momente, die wiederum ein wenig an der Glaubwürdigkeit nagten.
Gute gedacht, aber nur „okay“ umgesetzt. „Doi Boy“ überraschte in erster Linie mit seiner leicht undurchsichtigen Erzählstruktur, gefiel aber bei Darstellern und Technik. Wer mit der Thematik etwas anfangen kann und kein Problem mit einer gewissen Aufmerksamkeitsspanne hat, darf gerne mal reinschauen.
6/10
Fotocopyright: Netflix
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