Inhalt

Die Rettungskapsel der Überlebenden von Planeten LV-521 hat eine Fehlfunktion und stürzt auf einem düsteren Gefängnisplaneten ab. Wie sich alsbald herausstellt, hat nur Ripley diesen Zwischenfall überstanden und soll von der Weyland Kooperation in Kürze abgeholt werden. Scheinbar hatte sich an Board allerdings auch ein blinder Passagier versteckt, der sich nun inmitten der Sträflinge austobt…

Fazit

„Alien“-Fans mussten anno 1992 stark sein. Nachdem James Cameron mit „Aliens“ einen Geniestreich für die Ewigkeit abgeliefert hat, holte uns David Fincher mit dessen Fortsetzung wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Eigentlich habe ich gedacht, dass „Alien 3“ über die Jahre vielleicht etwas reifen konnte – doch am gestriegen Abend stellte sich leider das traurige Gegenteil heraus.

„Alien 3“ hat viele Baustellen und die mittlerweile extrem angestaubte Technik macht es da nicht unbedingt leichter. Konnte Teil 2 noch mit tollen handgefertigten Monstern und Kulissen glänzen, setzte Fincher bereits früh auf Computereffekte – die eben noch etwas in den Kinderschuhen stecken und sich nun wie unliebsame Fremdkörper anfühlen. Obendrein kam eine Kameraführung (u.A. zeitweise wie aus Sicht des Alien), die eher nervte, statt für die Stimmung zuträglich war.

Im Prinzip hat das Setting gefallen. Die unheilvolle Sträflingskolonie bot Potential und lieferte eine passende Kulisse für das düstere Alien-Franchise, doch die Macher haben zu wenig daraus gemacht. Man orientierte sich handlungsmäßig stark am Erstling, aber diesmal war das Areal zu weitläufig und das Geschehen zu langatmig erzählt, um irgendwelche beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Alles wirkte zu beliebig und die neuen Ansätze (u.A. andere Form des Alien) nicht vollends überzeugend genug.

Zu oft verlor man sich in zu langen/langsamen Aufnahmen und eher unnötig pseudo-tiefgründigen Dialogen, die das Treiben einfach nicht voran brachten. Ähnliches sollte später auch bei „Alien Covenant“ für Unmut sorgen, doch dessen Ansätze um philosophische Tiefe waren weit gelungener als hier. Man konnte das wohlig-schaurige Feeling der Saga nur selten reichen – und dann rissen wieder schlechte CGI-Effekte aus der beginnenden Immersion. Allein der viel zu lange Schlusspart in der Gießerei hätte man deutlich straffen müssen.

Beim Cast gab es ein paar durchaus bekannte Gesichter, die ihre Sache allesamt ordentlich, aber nicht überragend absolvierten. Weaver schien bereits etwas müde, trug das Geschehen leider nicht mehr komplett von allein. Sie ist etwas mehr zur verbitterten Powerfrau geworden und nicht mehr eine so vielschichte Figur wie zuvor, zudem mangelnde es an charismatischen Sidekicks. Wahrscheinlich hat man es grade auf das ungemütliche Setting, mitsamt schräger Typen abgesehen, doch ich wurde damit nicht warm.

Ich bin großer Fan der Alien-Reihe und hielt Fincher („Sieben“, „Fight Club“) immer für einen begabten Regisseur, doch mit „Alien 3“ hat er sich irgendwie überhoben und einen unausgegorenen Titel auf die Leinwand gezaubert. Sicherlich galt es nach so einem heftigen Vorgänger in große Fußtapfen zu treten, doch selbst mit angepassten Erwartungen wurde das Werk im Laufe der Zeit nicht besser. Weder als Kammerspiel, noch als reinrassiger Actionstreifen funktioniert der Streifen und seine religiösen Bestandteile oder ellenlangen Konversationen wirken aufgesetzt und unnötig. Ein trauriger Tiefpunkt des Franchise, aber glücklicherweise kein Sargnagel zum Verhindern weiterer Fortsetzungen.

Fotocopyright: Walt Disney / LEONINE