(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Schlagwort: Krieg

Im Westen nichts Neues

Inhalt

Der erste Weltkrieg mit seinen grausamen Zügen tobt in vollen Zügen. Es hat nicht lange gedauert, bis Paul und seine Freunde begriffen haben, wofür sie anfänglich gerne losgezogen sind. Nun gilt es zu überleben, bis das traumaische Ereignis endlich vorüber ist und die Familie wieder in den Arm genommen werden kann…

Fazit

Die Thematik ist alt, scheint aber leider nie aus der Mode zu geraten. Mit der Neuverfilmung zu „Im Westen nichts Neues“ hat Netflix einen ganz besonderen Titel im Angebot – der sich keineswegs hinter den ganz großen Genre-Blockbustern verstecken muss und in vielerlei Hinsicht wesentlich intensiver unter die Haut gegangen ist.

Auch wenn der tobende Krieg mit wuchtigen und nicht minder blutigen Eindrücken anzutreffen ist, liegt der wahre Horror in den menschlichen Schicksalen seiner Figuren. Wir erleben hier ganz konkret den Leidensweg einiger junger Menschen, die sich das Treiben zunächst wie ein Abenteuer vorgestellt haben und schnell zur Resignation gekommen sind.

Das Konzept ist simpel, wie brillant und fesselt bis zum bitteren Ende an den Schirm. Trotz Überlänge gab es keinerlei Längen und kleinere Variationen bei der altbekannten Handlung hielten die Motivationskurve gelungen ganz oben. Man wollte stets wissen, ob es unsere lieb gewonnen Figuren schaffen oder welchen Tragödien sie erleiden – der Ausgang des Krieges war ja im Vorfeld sowieso schon bekannt.

Optisch war der Streifen enorm stark. Die Kulissen wirkten glaubhaft, jagen oftmals Schauer über den Rücken. Man konnte sich das traurige Leben in den Schützengräben bildhaft vorstellen und musste hin und wieder richtig schlucken. Die allgemeine Immersion war perfekt und das Abtauchen gelang ohne Probleme. Die CGI-Effekte waren dezent und auf hohem Niveau, müssen sich im internationalen Vergleich ebenfalls nicht verstecken.

„Im Westen nichts Neues“ ist großes europäisches Kino und zurecht ein vermeintlicher Anwärter für eine Oscar-Nominierung. Die Schauspieler waren überragend, das Pacing ausgezeichnet und der unvermeidbare Pathos in einem gesunden Verhältnis zum Rest – obgleich er auch viel zum allgemeinen Verständnis beitrug und nicht zum Selbstzweck wie bei vielen amerikanischen Produktionen verkam. Die Sinnlosigkeit des Krieges wurde verständlich und nicht minder spannend an dem Mann gebracht. Dieser Film ist eine echte Empfehlung wert und mit seiner modernen Optik erst recht ein Tipp auch für die jüngere Generation.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

Midway – Für die Freiheit

Inhalt

Der Zweite Weltkrieg ist im vollem Gange, doch die Amerikaner halten sich noch neutral. Nach dem überraschenden Angriff auf Pearl Harbour greifen sie jedoch voll ins Geschehen ein und wollen nach diesem Schock nun ihren Feinden einen Schritt voraus sein…

Fazit

Für mich gehört Roland Emmerich seit jeher zu den ganz großen Filmemachern und ich konnte bisher eigentlich auch ausnahmslos mit jedem seiner Werke – sogar der Fortsetzung von Independence Day – etwas anfangen. Er steht wie Bay und Kollegen für kurzweiliges Popcornkino und trifft dabei Emotional den richtigen Nerv – was ihm bei „Midway“ ausnahmsweise negativ anzukreiden war.

Natürlich serviert man uns ein typisch amerikanisches Thema und setzt seine Figuren der Erwartung entsprechend um. Spätestens seit Bill Pullman vor dem Gefecht gegen Aliens seine Reden zelebrierte, wissen wir, dass ein Stuttgarter solche Momente mit Hingabe inszenieren und den Zuschauer – ich sag mal unterhaltsam, fast schon amüsiert – mitnehmen konnte. Was in diesem lockeren Kontext prima funktionierte, wollte im ernsteren Gesamtbild leider nicht so ganz zünden – denn irgendwie fehlte hier stets der gewisse Pepp.

Auch Wenn es bei Midway keine herzergreifenden Ansprachen gab, so war das Treiben stets von einem „Geschmäckle“ begleitet. Während die eine Fraktion viel zu glatt und heroisch daher kam, blieben die Gegner trotz Einblick in deren Welt viel zu blass und oberflächlich. Sie verkamen zu fremdsprachigen, kühlen Widersachern, deren Motive zumindest für Unkundige nicht ganz klar erschienen. Natürlich präsentierte man uns hier nur einen kleinen Ausschnitt von einem weitaus größeren Gebilde, doch mit ein paar kleinen Brotkrummen wäre das Hineindenken vielleicht etwas geschmeidiger gelungen.

Abstrus auch das „Abfertigen“ seiner Helden. Im Film selbst blieben die Figuren weitestgehend flach und mussten mit simplen, zuweilen grauenhaft heroischen Zweizeilern auskommen – und beim Abspann gab es lediglich ein paar lieblose Texttafeln und zuvor kein eindrucksvolles Finalduell. Keiner der Akteure stach so richtig hervor und die übersichtlichen Dialoge sorgten weder für Begeisterung, noch ließen sie irgendeinen echten Kampfgeist nachempfinden.

Bombastische Schlachtszenen haben wir erwartet und auch irgendwie bekommen. Gerade in 4k machten die bunten, leicht rotstichigen Bilder enorm Spaß, jedoch war deren Herkunft aus dem Computer niemals zu verleugnen. Alles hatte fortwährend einen künstlichen Touch und gerade bei einigen Luftaufnahmen verkamen beispielsweise die winzigen Menschen zu detailarmen Render-Figürchen. Klingt jetzt krass, stach bei meiner heimischen Leinwand jedoch gut ins Auge. Akustische Effekte und Soundtrack hinterließen leider auch keinen bleibenden Eindruck. Guter Durchschnitt, aber bei weitem nicht so opulent, wie wir es von Emmerich sonst so kennen und lieben.

Das Setting ist nach wie vor nicht uninteressant, doch im Laufe der Jahre gab es deutlich bessere Vertreter – denen man unbedingt den Vorzug geben sollte. Wer ein Faible für das Thema hat, schaut natürlich mal rein und macht sich sein eigenes Bild. Wer jedoch wegen dem Namen Emmerich über dieses Werk stolpert, sei gewarnt; Es gab zwar ein paar durchaus beachtliche und spaßige Passagen, doch unterm Strich blieb das vertraute Popcorn-Kino leider aus und die Langeweile überwog. Über diesen Patzer schau ich hinweg und hoffe bald wieder auf hochwertigere Kost des Meisters.

5,5/10

Fotocopyright: LEONINE