Ein ehrliches Leben
Inhalt
Für das Jurastudium ist Simon nach Lund gereist und hat sich dort bei einer nervigen Wohngemeinschaft eingemietet. Er stammt aus einfachen Verhältnissen, kann kaum mit seinen gut betuchten Kommilitonen mithalten und wird dadurch zum Außenseiter. Seine Laune bessert sich erst, nachdem er die rebellische Max kennenlernt, die ihn mit ihren Freunden und Ansichten auf völlig neue und leider auch nicht immer legale Wege leitet…
Fazit
“Ein ehrliches Leben” ist erstrebenswert, doch es ist nicht immer leicht – was uns dieser Film auf eindringliche Weise näher bringen möchte. Es war nicht unbedingt die Liebe auf den ersten Blick und fast hätte ich abgeschaltet, doch nach ein paar äußerst zähen und wenig ansprechenden Anfangsminuten konnte der Streifen einen unerwartet dichten Sog generieren.
Wie bereits erwähnt, war der Begin etwas sperrig. Viele ungeordnete Impressionen schlugen auf den Betrachter ein, doch dank ansprechender Inszenierung und durchaus symphytischen Darstellern (nicht unbedingt deren dargestellten Figuren!) wollte man dann doch am Ball bleiben. Mit jeder Minute sortierten sich die Eindrücke, ein roter Faden wurde ersichtlich und dann wurde die Sache trotz weiterhin spürbarer Ungereimtheiten so richtig interessant.
Man konnte sich gut in den Kopf und die Handlung unserer Hauptfigur hineindenken, auch wenn die seltsame Einstellung seiner “Freunde” auch weit nach dem Abspann ein großes Mysterium für mich darstellten. Das große Mysterium ist allerdings kein inhaltlicher Fehler, stellt vielmehr eine Gruppe in dieser Form durchaus real existierender Personen da – mit deren Ansichten man einfach keinerlei Übereinkunft findet und von daher nicht alles bis ins Detail greifbar wurde.
Über die Ausprägung einiger Gewaltexzesse lässt sich streiten, ich empfand das gebotene Ausmaß als völlig im Rahmen. Grenzüberschreitungen wurden nachvollziehbar aufgezeigt und glücklicherweise auch entsprechende Reaktionen von Beteiligten nicht zurück gehalten. Dies gab dem Treiben dann auch eine gewisse Dynamik, die mit laufender Spielzeit in einem hohen Spannungsbogen mündete.
Kein Zweifel gab es allerdings bei der hochwertigen Inszenierung und den Leistungen der jungen Darsteller. Es präsentierte sich ein modernes Kino mit motivierten Akteuren, die es mit ihrem intensiven Spiel (und ihren Looks) zum Glück nicht übertrieben haben.
Nach kleineren Startschwierigkeiten und trotz fehlender Identifikation mit vielen Figuren hat mir “Ein ehrliches Leben” schon ganz gut gefallen. Irgendwann konnte man sich vom Treiben einfach leiten lassen und hat sich der Handlung (inklusive ihrem befriedigenden Abschluss) prima beugen können. Eine gewisse Unvorhersehbarkeit tat dabei richtig gut und ließ mich stets gebannt vorm Schirm verharren. Für mich letztlich ein gutes Pendant zu Filmen wie “Und morgen die ganze Welt” und somit für Interessierte eine echte Empfehlung wert.
7,5/10
Fotocopyright: Netflix


