Inhalt
Der Zweite Weltkrieg ist im vollem Gange, doch die Amerikaner halten sich noch neutral. Nach dem überraschenden Angriff auf Pearl Harbour greifen sie jedoch voll ins Geschehen ein und wollen nach diesem Schock nun ihren Feinden einen Schritt voraus sein…
Fazit
Für mich gehört Roland Emmerich seit jeher zu den ganz großen Filmemachern und ich konnte bisher eigentlich auch ausnahmslos mit jedem seiner Werke – sogar der Fortsetzung von Independence Day – etwas anfangen. Er steht wie Bay und Kollegen für kurzweiliges Popcornkino und trifft dabei Emotional den richtigen Nerv – was ihm bei „Midway“ ausnahmsweise negativ anzukreiden war.
Natürlich serviert man uns ein typisch amerikanisches Thema und setzt seine Figuren der Erwartung entsprechend um. Spätestens seit Bill Pullman vor dem Gefecht gegen Aliens seine Reden zelebrierte, wissen wir, dass ein Stuttgarter solche Momente mit Hingabe inszenieren und den Zuschauer – ich sag mal unterhaltsam, fast schon amüsiert – mitnehmen konnte. Was in diesem lockeren Kontext prima funktionierte, wollte im ernsteren Gesamtbild leider nicht so ganz zünden – denn irgendwie fehlte hier stets der gewisse Pepp.
Auch Wenn es bei Midway keine herzergreifenden Ansprachen gab, so war das Treiben stets von einem „Geschmäckle“ begleitet. Während die eine Fraktion viel zu glatt und heroisch daher kam, blieben die Gegner trotz Einblick in deren Welt viel zu blass und oberflächlich. Sie verkamen zu fremdsprachigen, kühlen Widersachern, deren Motive zumindest für Unkundige nicht ganz klar erschienen. Natürlich präsentierte man uns hier nur einen kleinen Ausschnitt von einem weitaus größeren Gebilde, doch mit ein paar kleinen Brotkrummen wäre das Hineindenken vielleicht etwas geschmeidiger gelungen.
Abstrus auch das „Abfertigen“ seiner Helden. Im Film selbst blieben die Figuren weitestgehend flach und mussten mit simplen, zuweilen grauenhaft heroischen Zweizeilern auskommen – und beim Abspann gab es lediglich ein paar lieblose Texttafeln und zuvor kein eindrucksvolles Finalduell. Keiner der Akteure stach so richtig hervor und die übersichtlichen Dialoge sorgten weder für Begeisterung, noch ließen sie irgendeinen echten Kampfgeist nachempfinden.
Bombastische Schlachtszenen haben wir erwartet und auch irgendwie bekommen. Gerade in 4k machten die bunten, leicht rotstichigen Bilder enorm Spaß, jedoch war deren Herkunft aus dem Computer niemals zu verleugnen. Alles hatte fortwährend einen künstlichen Touch und gerade bei einigen Luftaufnahmen verkamen beispielsweise die winzigen Menschen zu detailarmen Render-Figürchen. Klingt jetzt krass, stach bei meiner heimischen Leinwand jedoch gut ins Auge. Akustische Effekte und Soundtrack hinterließen leider auch keinen bleibenden Eindruck. Guter Durchschnitt, aber bei weitem nicht so opulent, wie wir es von Emmerich sonst so kennen und lieben.
Das Setting ist nach wie vor nicht uninteressant, doch im Laufe der Jahre gab es deutlich bessere Vertreter – denen man unbedingt den Vorzug geben sollte. Wer ein Faible für das Thema hat, schaut natürlich mal rein und macht sich sein eigenes Bild. Wer jedoch wegen dem Namen Emmerich über dieses Werk stolpert, sei gewarnt; Es gab zwar ein paar durchaus beachtliche und spaßige Passagen, doch unterm Strich blieb das vertraute Popcorn-Kino leider aus und die Langeweile überwog. Über diesen Patzer schau ich hinweg und hoffe bald wieder auf hochwertigere Kost des Meisters.
5,5/10
Fotocopyright: LEONINE
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