Inhalt
Der Diebstahl eines Gegenstandes aus der Universität führt Dr. Jones auf eine Spur, die ihn letztlich zum Vatikan führt. Warum wurde ausgerechnet dieses Stück entwendet und welches Interesse könnten die Nazis an dieser ebenfalls eingeschlagenen Fährte haben?
Gameplay
„Indiana Jones und der große Kreis“ findet zu überwiegenden Spielanteilen aus der Ego-Perspektive statt und wechselt in Zwischensequenzen oder kleineren Klettereinlagen auch mal kurz in die Außenansicht. Das Gameplay an sich gestaltete sich als Mischung aus Action-, Kletter-, Knobel- und Schleicheinlagen – die sich insgesamt brauchbar die Waage hielten.
Etwas aufgestoßen ist mir dabei die Steuerung, die uns vor allem bei hektischen Gefechten und gefährlichen Sprungpassagen das Leben schwer machte. Sie war nicht nur völlig überladen, sondern auch immer irgendwie etwas ungenau und schwammig. Glücklicherweise war das Klettersystem recht tolerant und unsere Figur hielt sich trotz verfehltem Ziel meist noch wie von Zauberhand an irgendeiner Kante fest.
Bei den Stealth-Abschnitten patze oftmals die KI der Gegner. Obwohl man direkt vor einem Schergen stand, wurde man nicht entdeckt – oder sie haben uns alsbald aus den Augen und dem Gedächtnis verloren, nach anfänglichem Großalarm plötzlich nicht weiter verfolgt und wieder ihre Routine aufgenommen.
Da stetige Waffen- und Munitionsknappheit herrschte, musste oft mit den Fäusten gekämpft werden. Dies fummelige System hat am Anfang noch halbwegs gefallen, wurde im Laufe der Zeit allerdings immer nerviger und langwieriger. Hier hätten uns die Wolfenstein-Spezialisten ein paar aufregendere Ballereinlagen abliefern dürfen, ruhig das Treiben ala „Uncharted“ actionreicher gestalten können.
Die Bandbreite der Rätsel rangierte von Innovativ bis passabel abgekupfert. Mit ein wenig Herumprobieren waren die meisten Kopfnüsse schnell erledigt und eine nette Hilfefunktion minderte Frust. Trotzdem fühlte sich alles irgendwie schonmal da gewesen an und nie so richtig spaßig.
Spielzeit
Gestoppt habe ich die exakte Spielzeit nicht. Nach anfänglicher Motivation gab es mitten im Spiel dann auch mal ein paar Tage Pause und so auf 12-13 Stunden würde ich meinen Ausflug letztlich dann beziffern.
Präsentation
Optisch hinterließ der Titel einen guten, aber keineswegs überragenden Eindruck. Figuren und Umgebungen wurden zwar weitestgehend detailreich gezeichnet, doch grobe Texturen und gelegentlich einploppende Elemente zerrten ein wenig aus der Immersion.
Ein Support für Ultrawide-Bildschirme war gegeben, jedoch wurden in den filmreifen Zwischensequenzen gerne einmal die Köpfe unserer Akteure abgeschnitten. Dies machte die Sache wenig ansehnlich, vermutlich betrifft dies aber nur einen kleinen Anteil der Spieler – eben die, die mit solchen Auflösungen hantieren.
Lobenswert hingegen die deutsche Synchronisation, deren alternative Sprecher fast an die Stimmlagen der Originalfiguren heranreichte und so für viel Atmosphäre sorgten. Der dezent eingesetzte Soundtrack tat sein Übriges.
Positiv
- ganz viel Indy-Flair
- gute deutsche Vertonung
- abwechslungsreiche Schauplätze
- viele unterschiedliche Gameplay-Elemente
- unterschiedliche Herangehensweisen zum Erreichen des Ziels
- Technisch insgesamt sehr solide
Neutral
- Geschichte nur am Anfang spannend, dann recht beliebig
- Bösewicht etwas blass gezeichnet
- Kämpfe monoton
- Rätsel nur bedingt originell
Negativ
- Steuerung überladen & schwammig
- kein freies Speichern
- zum Teil schlecht platzierte Rücksetzpunkte
- Trial & Error Momente
- Gegner KI nicht berauschend
- Ultrawide-Support in den Zwischensequenzen mangelhaft umgesetzt
Fazit
Aufgrund der frühen Trailer und späteren Ersteindrücken von Testern habe ich auf mein persönliches Spiel des Jahres gehofft und war am Ende spürbar enttäuscht. „Der große Kreis“ mag zwar grundsätzlich kein schlechtes Programm geworden sein, doch der gewisse Kick hat trotz aller Nähe zum beliebten Franchise einfach gefehlt.
Man hat zwar überall grundsolide abgeliefert, aber in keinem Bereich übermäßig positiv überrascht. Grafik, Sound, Gameplay, etc. rangierten allesamt auf einem hohen, jedoch nicht überragendem Niveau und überall hätte man noch ein wenig mehr herauskitzeln können.
Inszenierung, Spielflow und Action sind bei „Uncharted“ um Welten besser, bei Rätsel- und Kletterpassagen hat „Tomb Raider“ die Nase vorn. „Indy“ bietet von Allem etwas – allerdings nie ansatzweise auf deren Niveau. Vor allem Abschnitte wie die mit der Riesenschlange (inkl. schlecht verteilter Rücksetzpunkte) haben an meinen Nerven gezerrt und die Bewertung fast noch schlechter ausfallen lassen.
Unterm Strich lieferten uns die Macher von MachineGames ein nettes, jedoch nicht immer völlig rundes Adventure mit Licht und Schatten ab. Kein absolutes „Must-Have“, aber zumindest im GamePass für Interessierte einen Blick wert. Für mich ganz knappe 7 von 10 und stets das Gefühl von vergabenden Chancen.
Grafik: 8/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 7/10
Fotocopyright: MachineGames / Bethesda Softworks