(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, Fotografie

Kategorie: Filmbesprechungen (Seite 2 von 107)

Social Outcasts (Pariah)

Inhalt

Als eine Gruppe von Nazi-Skins die Freundin von Steve vergewaltigt und diese sich anschließend das Leben nimmt, bricht seine Welt völlig in sich zusammen. Nach Monaten der Trauer und Resignation beschließt er sich selbst die Haare abzuschneiden und sich dann unter die Peiniger zu mischen, woraufhin die Grenzen aus Rache und Teil der neuen Gemeinschaft zusehends verschwinden…

Fazit

„Pariah“ (oder auch „Social Outcasts“ oder – „Skinheads vs. Hooligans“ die durchaus seltsamen deutschen Alternativtitel) ist schon ein höchst seltsamer Film, bei dem viele Dinge gehörig im Argen liegen und trotzdem oder gerade deswegen ein gewisser Unterhaltungsfaktor nicht von der Hand zu weisen ist.

Die Ungereimtheiten beginnen bei der – zumindest für mich – wenig glaubwürdigen Story und endet in vielen kleinen Details, die sich irgendwie wild zusammengewürfelt und keineswegs sorgfältig recherchiert angefühlt haben. Wer sich auch nur ein wenig in der Szene auskennt, wird zwar wissen, dass es einige länderspezifische Unterschiede (Interpretation der Farbe der Schnürsenkel, etc.) gibt, jedoch Dinge wie gegensätzlich zusammengestellte Aufnäher oder Musik aus der „Gegenbewegung“ hier seltsam in Kontext gestellt wurden und manchmal einfach keinen Sinn ergaben.

Im Grunde präsentiert man uns hier echte Assis, die sich gegenseitig verprügeln, Drogen konsumieren und auch nicht vor Übergriffe auf Damen aus den eigenen Reihen nicht zurückschrecken – was die Figuren insgesamt recht unsympathisch und ekelhaft erschienen ließ. Es fehlte die gewisse Identifikation mit den Charakteren und dem Szenario – was sich hier glücklicherweise nicht allzu negativ auf den Verlauf ausgewirkt hat – denn irgendwo konnte man dann immerhin aus „Außenstehender“ eine gewisse Perspektive auf die Ereignisse bewahren und sich auch nicht von „Verführern“ kurzzeitig einnehmen lassen. Es gab ja schlichtweg keine. Kein Hando, kein Vinyard.

Technisch und insbesondere optisch war „Pariah“ durchwachsen. Die Produktion rangierte zwischen Low-Budget und soliden TV-Niveau, die Leistung der Darsteller schwankte stark. Während die wichtigsten Rollen passabel besetzt wurden und deren Spiel vollkommen in Ordnung erschien, wirkten manche Nebenfiguren unfreiwillig komisch und so manch Einstellung schien beim ersten Versuch im Kasten gelassen worden zu sein. Die deutsche Synchronisation war nicht besonders prächtig, passte aber mit seinen nicht immer ganz motivierten Sprechern gut zum Rest.

Grade oder wegen seiner seltsamen Geschichte breitet sich eine gewisse Unvorhersehbarkeit aus, die das Treiben irgendwo interessant und fast so etwas wie spannend machen. Würde man nicht über so viele Patzer oder ungefällige Momente stolpern, hätte man echt eine Empfehlung für Subkultur-Freunde aussprechen können. So mag der Streifen vielleicht arg provokativ und „dreckig“ daher kommen, mag aber nicht ansatzweise mit den (wahrscheinlich auch höher budgetierten) Platzhirschen mithalten. Für mich als Fan solcher Werke sicherlich ein No-Brainer für die Sammlung, jedoch keine unabdingbare Empfehlung für Jeden.

6,5/10

Fotocopyright: KSM GmbH

M3GAN

Inhalt

Gemma ist Entwicklerin und seit Kurzem auch Vormund für ihre Nichte. Eigentlich hat sie für ihre neue Aufgabe keine Zeit, doch zufälligerweise eignet sich ihre neue Mitbewohnerin ideal für eine kleine Testphase mit einer Neuentwicklung – dem Androiden Megan. Zunächst schaut auch alles nach einem harmonischen Miteinander aus, doch das Spielzeug entwickelt alsbald ein gefährliches Eigenleben…

Fazit

Jede Generation braucht anscheinend einen „Chucky“ und wenn das Original mal nicht zur Verfügung steht, versucht man es mit ähnlichen Varianten. Hat mir bei den neueren „Kino-Horrorfilmen“ zuletzt eigentlich „Smile“ recht gut gefallen, so waren die Erwartungen hier nicht unbedingt niedrig – doch so recht begeistert saß ich dann nicht vor dem vor vorbeirauschenden Abspann.

Technisch macht „Megan“ sicherlich eine gute Figur und überzeugt mit einer hübschen Puppe und guten Effekten, die meines Erachtens aber ruhig etwas zahlreicher daher kommen könnten. So dauert es eine Weile, bis der Streifen endlich mal halbwegs Fahrt aufnimmt und selbst dann wird uns recht bodenständige und vorherschaubare Kost geboten. Alles verlief nach bekannten Mustern und Überraschungen blieben dabei völlig aus.

Man musste kein geübter Film-Schauer sein, um den Plot direkt zu durchschauen und den gesamten Ablauf zu erahnen. Das Drehbuch war diesbezüglich eher schwach und uninspiriert, was letztlich auch für einen durchwachsenes Fazit sorgt. Mangelnde Innovation hätte man locker mit coolen Splattereinlagen kaschieren können, doch diese Chance wurde vertan. So ging es vergleichsweise bodenständig und unblutig zur Sache – wobei eine FSK16 heute schon wesentlich mehr Spielraum als noch vor ein paar Jahren bot. Immerhin gab sich der Streifen recht humorlos, was mir besser als unnötiger Slapstick gefiel.

Ansonsten haben die Darsteller ihre Sache soweit ordentlich gemacht, Optik und Soundtrack entsprachen aktuellen Standards. Die Synchronisation gab keinen Grund zur Klage und man kam schnell in das Geschehen hinein. Man fühlte, dass dieses Werk für das Kino produziert wurde und ihm kein billiger B- oder C-Movie Charme anhaftete.

Unterm Strich war „Megan“ keine Zeitverschwendung, aber eben auch keine Offenbarung. Man hätte in vielen Bereichen eine Schippe drauflegen und so die altbekannten Pfade auflockern können, aber es fehlte anscheinend am nötigen mit der Macher – oder es scheiterte schlichtweg den Vorgaben des Studios. Wer solche Art von Horrorfilmen mag, darf jedenfalls mal reinschauen. Auch wenn ich am Ende nur solide Kost vorgesetzt bekam, vermag ich dem Titel einen gewissen Unterhaltungswert gar nicht absprechen und vergebe stabile 6 von 10.

6/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Romper Stomper

Inhalt

Australien in den 90igern. Hando ist Kopf einer rechten Skinhead-Gang und hat es primär auf das Zusammenschlagen von Einwanderern abgesehen. Er fürchtet, dass sein Viertel immer mehr überfremdet wird und stellt sich mit Eifer und viel Alkohol dagegen. Seine Truppe ist eigentlich eine untrennbare Gemeinschaft, bis eines Tages ein neues Mädchen die Gefühle untereinander kräftig durcheinanderwirbelt und langjährige Freundschaften auf die Probe stellt…

Fazit

„Romper Stomper“ ist kult und hat auch etwas Verruchtes aus der Jugend an sich. Lange hatte man den Titel nur als zensierte Kasette aus der Videothek, später dann endlich die ungeschnittene DVD und letztlich auch die Blu-Ray – die gestern ihr Debüt auf der heimischen Leinwand absolvierte.

Damals wie heute bin ich mit dem Film allerdings etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite feiere ich seine direkte, rotzige und unreflektierte Art, auf der anderen Seite schmeckt mir der Schnulzenanteil und vor allem sein letztes Drittel nicht allzu sehr. Am Anfang putscht der Streifen dermaßen auf und macht Bock auf „Mehr“, was man dann im seltsam konstruierten Finale nicht ganz einhalten konnte und plötzlich ganz andere Töne anstimmt.

Der noch junge und unbekannte Russel Crowe hat in der Rolle des Hando brilliert und für mich eine seiner besten Leistungen überhaupt abgeliefert. Während sich der Rest auf einem soliden, teils sogar charmant-amateurhaften Niveau arrangierte, trumpfte der Hühne hier total auf. Er wirkt charismatisch, gänsehauterregend und mystisch-interessant. Auf der einen Seite wirkt seine Figur plump und brutal, auf der anderen Seite jedoch gar nicht mehr so ungebildet und nicht nur von pseudo-Parolen geblendet.

Der allgemeine Erzählfluss war gut, doch wie bereits erwähnt gabs es inhaltlich starke Varianz in der Qualität – zumindest wie es auf mich gewirkt hat. Die Filmhälften wirken grundverschieden und der letzte Part einfach nicht mehr so antreibend wie zuvor. Das mag durchaus die Intention von Geoffrey Wright gewesen sein, muss man aber auch so mögen. Ich mein so richtig übel was das Gebotene nie, aber für mich hätte es zu einem größeren Knall oder zumindest mehr Nervenkitzel kommen dürfen. Schließlich gab es zuvor schon so aufregende Momente, die man gerne noch hätte küren dürfen.

„Romper Stomper“ hat das gewisse Etwas (und es ist nicht nur ein genialer Crowe) und hat es über die Jahre einfach nicht verloren. Für mich gehört der Titel regelmäßig in den Player und gerne tauche ich – trotz kleinerer Differenzen mit dem Storytelling – immer wieder ab. Die Kombo aus harten Typen, Gewalt und treibendem Soundtrack ergeben ein rundes, ungeschöntes Bild auf einen traurigen Bereich der Gesellschaft und unterhält erstklassig. Ein toller Szene-Film und zumindest bei mir ein Must-Have in der Sammlung.

8,5/10

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

Mad Heidi

Inhalt

Die Käsefaschisten greifen nach der Macht und wollen das Volk mit exquisiten Speisen gehörig machen. Dabei begehen sie jedoch den Fehler, nicht nur Heidis Freund, sondern auch ihren Opa aus dem Weg zu schaffen und so die Rache der Hinterbliebenen auf sich zu richten…

Fazit

Die Entstehungsgeschichte dieses Streifens habe ich zwar nicht im Detail verfolgt, jedoch erinnerte mich das Teil irgendwie stark an „Machete“ – der seine Ursprünge in einem witzigen Fake-Trailer besaß und eine Schnapsidee zu einem kompletten Spielfilm umfunktionierte.

Bei „Mad Heidi“ hat mir die Vorschau – mit dem extrem nervigen Sprecher – schon recht gut gefallen, jedoch war stets die Angst, ob der Gag nun auch für einen kompletten Abend ausreicht oder eben schnell die Luft raus ist. Die Antwort lag für mich dann irgendwo dazwischen – was ich durchaus als kleinen Achtungserfolg für die Macher verbuche.

So grundsätzlich muss ich das Projekt erst einmal loben. Die Idee war cool und die Umsetzung trotz kleiner Abnutzungen doch insgesamt recht passabel ausgefallen. Natürlich hat man im Trailer bereits alle echten Highlights und markanten Sprüche kennengelernt, doch Abseits dessen war es gar nicht so schlimm um den Film bestellt.

Die Story war quatsch und nahm sich zu keiner Zeit auch nur ansatzweise ernst – was natürlich die richtige Vorgehensweise gewesen ist. Es gab zwar kleinere Längen und vielleicht auch eher unnötige Szenen oder Dialoge, doch der Unterhaltungswert war durchwegs geben und man kam nicht in die Versuchung des Vorspulens.

Besonders die Optik hat mir gut gefallen. Klar reden wir bei einem kleinen Crowdfunding-Projekt von anderen Budgets, als bei großen Blockbustern – doch die Präsentation war stellenweise schon echt in Ordnung. Der Look und die Inszenierung verstand sich an Hommage an beispielsweise die alten „Ilsa-Klassiker“ und war auch jederzeit als Verneigung und nicht als Kopie zu verorten. Man fühlte sich sofort unheimlich wohl und hatte einfach Bock auf das Werk.

Die Darsteller haben ihre Sache solide und ohne größere Kritik meinerseits absolviert. Auch hier immer die Relation zu professionellen Filmen und so auch keine Klage bei vielleicht etwas unpassend besetzten Nebenrollen. Hauptsache Heidi und natürlich der oberste Führer wurden nett besetzt und alle schienen Spaß an der Arbeit gehabt zu haben. Negativ hierbei höchstens die schwache Lokalisation – die vielleicht irgendwo zum Rest passt, mich doch manchmal genervt hat und manchmal den Eindruck einer mangelnden Lippen-Synchronisation aufwies.

Außer den Hintergründen, wie Klara nun tatsächlich zu ihrem Rollstuhl kam, gab es wenig tiefgreifende Erkenntnisse der großartig neue Innovation. Die frische Idee war das verrückte Setting an sich und die Erkenntnis, dass der Blödsinn auch halbwegs passabel über 90 Minuten funktionierte. Viele werden bei dieser Nummer sicherlich nur mit dem Kopf schütteln und das Teil einfach links liegen lassen, doch Filmfans mit Sympathie zur Amateur-Szene dürfen ruhig mal einen Blick riskieren. „Mad Heidi“ ist vergleichsweise hochwertig und kurzweilig gemacht, auch wenn ich mir unterm Strich keine höhere Punktevergabe abringen kann. Schaut den Trailer und unterstützt bei Gefallen bitte auch die Macher. Das Projekt war bestimmt nicht leicht auf die Füße zu stellen und verdient eigentlich noch einen Bonuspunkt im Geiste.

6/10

Fotocopyright: Nameless Media

Die Hart

Inhalt

Schauspieler und Comedian Kevin Hart hat es satt bei Actionfilmen nur den Sidekick zu mimen und verlangt endlich seine erste, richtige Hauptrolle. Scheinbar aus dem Nichts meldet sich da ein mysteriöser Produzent, der schon so manchen Star auf die Beine half. Er möchte sich um Kevin kümmern und ihn in einem harten Trainingslager zum neuen Superhelden am Kinohimmel ausbilden…

Fazit

„Die Hart“ ist ein typischer Film, der seine Erwartungen grundsätzlich erfüllt, sie aber in keinem Bereich übertrifft oder irgendwelche neuen Einblicke offeriert. So quasi die Zusammenfassung des überschaubaren Reviews und so meine Meinung zu diesem neusten Produkt aus dem Hause des Versandgiganten.

Die Handlung war simpel, berechenbar und wich nicht von den erwarteten Wegen ab. Manchmal hatte man das Gefühl, dass der Zuschauer auf eine falsche Fährte gelockt werden sollte, doch richtig überzeugend gelang das nie. Viel zu offensichtlich das Szenario und viel zu unglaubwürdig der zugehörige Rest.

Die Action war stellenweise ganz nett, aber nicht auf höchsten technischen und schauspielerischen Niveau. Zum Teil sah es sogar nach mangelndem Budget aus – was gerade im Anbetracht des Aufgebotes an Darstellern kaum für denkbar erschien. Hier wurde nicht nur in Dialogen mit prominenten Namen um sich geworfen, sondern es gab tatsächlich auch ein paar bekannte Gesichter – allen voran natürlich Hart und Travolta – zu erblicken.

Der Verlauf war in Ordnung. Es ging in allen Bereichen zwar insgesamt etwas unspektakulär zur Sache, aber immerhin wurden die knappen 90 Minuten passabel und ohne größere Längen über die Bühne gebracht. Ich möchte nicht behaupten, dass es hochwertig zuging, doch halbwegs unterhaltsam war es allemal. In Erinnerung blieb jedoch – bereits einen Tag nach der Sichtung – nicht wirklich viel – was den Streifen dann einfach nicht über das Mittelmaß hieven konnte.

Bei aller Liebe zur netten Grundidee und zum guten Cast war Wertungstechnisch einfach nicht mehr drin. „Die Hart“ war nett, aber eben auch kein krasses Highlight und bot Nichts, was nicht unzählige Konkurrenten ebenfalls zu bieten haben. So als „Inklusivartikel“ beim bestehenden Abo durchaus mitnehmbar, mir jedoch keinen separaten Invest und erst recht keine warme Empfehlung wert. Für einen langweiligen Sonntag-Nachmittag geeignet, allerdings nichts für einen erwartungsvollen Filmabend mit Anspruch oder sonstwie gearteten Anforderungen.

5,5/10

Fotocopyright: Amazon

The Crow – Die Krähe

Inhalt

Eine Legende besagt, dass zu Unrecht Verstorbene unter besonderen Umständen eine zweite Chance zur Rettung ihrer Seelen erhalten können und dieses Schicksal wird auch Eric Draven zu Teil. Ein Jahr nach dem Mord an ihm und seiner Freundin, steigt er aus dem Grabe empor und geht geleitet von einer Krähe auf einen gnadenlosen Rachefeldzug…

Fazit

Seinerzeit erntete „The Crow“ durch den Tod von Branden Lee leider ein ziemlich tragisches Echo. Ein gewisser Beigeschmack und seltsame Gefühle waren bei der Erstsichtung dann die Folge, doch immerhin konnte der Darsteller auch nicht zuletzt durch die gute Qualität des Filmes mehr als würdig in Erinnerung eingebrannt werden.

„The Crow“ verfolgt ein so simples, wie effektives Konzept, lebt hauptsächlich durch seine starke Atmosphäre. Die dunklen Straßen, der Dauerregen und das leicht abgefuckte Figurendesign sprechen eine klare Sprache und heben sich angenehm vom Einheitsbrei ab. Sicherlich wird früh klar wie der Hase läuft, doch der Weg ist hier schließlich das Ziel und die Inszenierung dorthin absolut gelungen.

Einen großen Teil zum Gelingen tragen nicht nur die gut agierenden Darsteller, sondern auf die fetzige Musikuntermalung bei. Die rockigen Gitarrenklänge passen wunderbar zu den düsteren Bildern und verstärken den traurigen, gar melancholischen Gesamteindruck, den dieser Streifen einfach ausmacht. Gefühlt ist alles deprimierend, doch der gebotene Rachefeldzug einfach der Hoffnungsschimmer in dieser tragischen Welt.

Einzig die Technik reißt ein wenig aus der tollen Immersion. Die CGI-Effekte wirken leider nicht mehr taufrisch und brechen besonders auf der großen Leinwand mit dem restlichen Stil. Da ich gegen die nachtägliche Bearbeitung alter Filme bin, muss das einfach so akzeptiert werden und Abzüge gibt es hierfür sicherlich nicht. Damals ging es einfach nicht besser, Budget hin oder her.

„The Crow“ hat die Filmlandschaft durchaus etwas geprägt und zumindest eine ikonische Figur präsentiert, weshalb der Streifen durchaus in der gut sortierten Sammlung auch nicht fehlen sollte. Er schaut sich immer wieder prima weg, gefällt mit seinem kompletten Design und Inszenierung – doch so richtig übertrieben genial war er in meinen Augen noch nie. Es wurde durch seine tragische Figur ein wenig „overhypt“, trotzdem möchte ich dessen Qualitäten herausstellen und eine klare Empfehlung aussprechen.

8/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

Ein Mann namens Otto

Inhalt

Otto ist ein verbitterter Mann, dem man es kaum Recht machen kann. Ständig ist er auf Krawall gebürstet und wünscht sich alles in extremst geordneten Verhältnissen. Nach seinem letzten Arbeitstag weiß er nicht mehr viel mit sich anzufangen und beschließt sich nun endlich zu seiner verstorbenen Frau zu begeben. Er nimmt sich einen Strick zur Hand, doch grade in diesem Moment schlagen die neuen Nachbarn vor seiner Türe auf…

Fazit

Da ich weder das bekannte Buch, noch die Originalverfilmung kenne, bin ich völlig unbedarft an diesen Streifen heran gegangen und war am Ende durchaus positiv überrascht. „Ein Mann namens Otto“ mag zwar ein insgesamt sehr berechnender und wenig überraschender Titel sein, punktet dank viel Fingerspitzengefühl und einem erneut sehr guten agierenden Tom Hanks aber enorm auf meiner persönlichen Bewertungsskala und verdient eine Weiterempfehlung.

Der Auftakt zog sich mit ein paar ausschweifenden Szenen etwas in die Länge, doch ab dem richtigen Startpunkt der Handlung steigerte sich das Tempo und erreichte bis zum bitteren Finale ein sehr angenehmes Niveau. Wir bekommen hier natürlich kein rasantes Actionkino, aber eine charmant-packende Geschichte, die trotz aller Vorherschaubarkeiten einen guten Erzählfluss abliefert.

Manchmal hat das Geschehen ein wenig wie ein Märchen auf mich gewirkt, was ich aber keineswegs negativ betrachten möchte. Die Ereignissen waren teils enorm konstruiert und die zugehörigen Sprüche dann ebenso erahnbar wie der Rest. Durch eine warmherzige Präsentation nahm man dies trotzdem gern in Kauf und fühlte sich dennoch wohl. Man sah, wie die kleinen Zahnrädchen geschmeidig ineinander griffen und wurde gut unterhalten.

Der Film stand und fiel mit seiner Hauptfigur, die von Tom Hanks erwartungsgemäß toll verkörpert wurde. Er besaß genau den richtigen Auftritt, um ihn als kantigen Kautz zu verstehen und seine behutsame Transformationen abzusegnen. Er konnte einfach alle Facetten von Otto abdecken und dabei stets die Sympathie des Zuschauers auf sich ziehen. Der Rest hat aber ebenfalls eine gute Arbeit abgeliefert, wurde passend und liebenswert besetzt, harmonierte hervorragend mit Hanks.

Ich schätze Tom Hanks, muss ihm aber eine gewisse Quote an mittelprächtigen Werken ankreiden. Es ist zwar toll, dass er sich die Zeit für kleinere Projekte abseits des großen Mainstreams nimmt, allerdings unterliegen diese Kleinode oft unterschiedlichen Qualitäten. Bei „Ein Mann namens Otto“ hat er sich jedoch für einen schönen Titel entschieden und ein rundherum empfehlenswertes Produkt abgeliefert. Zwar mag die Geschichte hin und wieder zu dick auftragen und insgesamt wenig Neues präsentieren, aber einen hohen Unterhaltungs- und Sympathiefaktor aufweisen. Ein rührender Film – so kalkuliert er letztlich auch war.

7,5/10

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Jungfrau (40), männlich, sucht…

Inhalt

Auf den ersten Blick ist Andy ein ganz normaler Typ mit einem normalen Job in einem Elektrogeschäft. Seinen Kollegen ist er allerdings seit jeher ein wenig Suspekt und als sie bei einer geselligen Pokerrunde erfahren, dass er mit stolzen 40 Jahren noch immer Jungfrau, wird umgehend konstruktive Hilfe angeboten – ob Andy das überhaupt will oder nicht…

Fazit

„Jungfrau (40), männlich, sucht…“ ist ein Film dessen Humor man entweder liebt oder hasst – und sich hieraus dann eben auch die Sympathie zu diesem Werk ableitet oder eben nicht.

Auf der einen Seite gefühlvoll und mit Niveau, auf der anderen Seite extrem witzig und durchaus an der Grenze der Geschmacklosigkeit präsentiert uns Judd Apatow hier eine witzige Angelegenheit, die bei kompatiblen Zuschauern sicherlich kein Auge trocken lässt und dabei sogar noch unerwartet herzensgute Botschaften vermittelt.

Auch wenn der Verlauf stellenweise wohl ziemlich berechnend ist und das Finale keine Überraschung darstellte, wurde man über knappe zwei Stunden hervorragend unterhalten und hatte mit keinerlei Leerläufen zu kämpfen. Es ging stets kurzweilig und mit hoher Gagdichte voran, ohne uns dabei vor lauter Feuerwerk am Dialogen zu ermüden – was mir bei heftigen Actionfilmen gerne einmal passiert.

Mit Steve Carell wurde die Idealbesetzung für diese Rolle gefunden, aber auch der Rest – allen voran Paul Rudd und Seth Rogen – als dessen „Wingmen“ brillierten und selbst immer wieder für Schenkelklopfer sorgten. Überhaupt wurde aber jede noch so kleine Nebenfigur außerordentlich und durchaus prominent besetzt, was immer wieder für kleine zusätzliche Grinser sorgte (ich sag nur Jonah Hill als Kunde im ebay-Laden).

Wer Filme mit Carell oder Rogen kennt und zu schätzen weiß, der wird auch hier auf seine Kosten kommen und eine tolle Zeit bei den Eskapaden unserer alten Jungfer haben. Ich habe mich selbst nach wiederholter Sichtung direkt wieder abgeholt gefühlt und konnte Lachen wie schon lange nicht mehr. Allein hierfür eine ganz dicke Empfehlung und natürlich einen festen Platz in der Sammlung. Man muss den Humor halt mögen.

8/10

Fotocopyright: Studiocanal

In my Skin

Inhalt

Als seine Eltern von Nigeria nach England auswanderten, wurde Enitan bei einer vorübergehenden Gastfamilie untergebracht. Er wuchs dort zwar in relativ geordneten Verhältnissen auf, geriet aber insbesondere wegen seiner Hautfarbe oft in Konflikte und sein Frust wuchs mit jeden Tag. Als er mit 16 zum ersten Mal einer Gang von rassistischen Skinheads gegenüberstand, scheint er seine Berufung gefunden zu haben und tut alles für eine Aufnahme in deren Reihen…

Fazit

Die Prämisse von so seltsam und bizarr, dass sie wieder einmal nur das wahre Leben schreiben und sich wohl Niemand ausdenken konnte. Grade dies machte das Geschehen dann ja letztlich auch so interessant, auch wenn die Umsetzung mit kleineren Ungereimtheiten und Längen zu kämpfen hatte.

Wären die Hintergrunde nicht real, so hätte ich oftmals an den gezeigten Dingen gezweifelt und den Film wohl irgendwann einfach abgebrochen. Das Thema war schwierig zu greifen und viele Elemente mit klaren Verstand zumindest nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar.

Man konnte weder große Bindung zur Hauptfigur, noch zu dessen vermeintlichen Kumpels herstellen. Die Skins wurden extrem unsympathisch und obendrein >optisch< fragwürdig abgelichtet. Die Gruppe hatte keinerlei Charisma und deren Anführer wirkte wie eine Witzfigur – war bei Weitem kein Derek Vineyard (American History X) oder Hando (Romper Stomper), mehr ein halber Transvestit. Auch wurden deren Motivationen nicht wirklich begründet – sie waren einfach da, irgendwie auf Krawall aus und das war es schon.

Die Darsteller haben ihre Sache solide, aber nicht überragend gemacht. Deren Spiel rangierte auf guten, aber keinem allzu mitreißenden Niveau – was natürlich auch irgendwie durch den unkonventionellen Rahmen geschuldet sein dürfte. Die Inszenierung bewegte sich auf gehobenem TV-Niveau, wirkte stellenweise fast dokumentarisch und das passte soweit ganz gut zum Rest. Der Soundtrack hatte ein paar gute Songs, hätte aber trotzdem etwas mehr an Kultsongs an den Mann bringen dürfen.

„In my Skin“ blieb für mich trotz mittlerweile zweimaliger Sichtung ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bin ich für diesen Einblick in ein ungewöhnliches Leben dankbar, auf der anderen Seite mangelte es mir gehörig an Empathie zu Figuren und Szenario. Alles fühlte sich ein wenig unrund an und der zuweilen leicht schleppende Verlaufe machte es nicht besser. Wer sich für die Thematik interessiert darf gerne mal einen Blick wagen – wer allerdings nur einen „Szenefilm“ sucht, greift besser zu „This is England“ und Konsorten.

6/10

Fotocopyright: PLAION PICTURES

Trainspotting – Neue Helden

Inhalt

Mark und seine Kumpels leben in Edinburgh und wissen die meiste Zeit nicht viel mit sich anzufangen. Drogen spielen stets eine große Rolle und so sind sie ständig auf einem wilden Trip, ignorieren den Rest der Welt. Eines Tages jedoch beschließt Mark endlich sein Leben in den Griff zu bekommen und dem Rausch zu entsagen – was sich inmitten seiner kaputten Freunde als äußerst schwierig erweist…

Fazit

Zu einem Kultfilm wie „Trainspotting“ muss man eigentlich nicht mehr viel schreiben. Wo andere Filme den Begriff „Kult“ keineswegs verdient haben, hat ihn sich dieser Streifen quasi schon direkt bei seinem damaligen Release abgreifen können.

Regisseur Danny Boyle präsentiert uns hier einen zuweilen herrlich verstörenden Eindruck in eine kaputte Jugend, vermittelt uns zwischen all den tragischen Bildern aber immer so etwas wie Hoffnung und der Glaube an das Gute in den Dingen. Wir erleben zwar einen deprimierenden Blick in die Gesellschaft, sind aber durchwegs fasziniert von Figuren, Dialogen und deren Plänen.

Nahezu herausragend präsentiert sich hier Ewan McGregor als Junkie Mark, der uns auf unterhaltsame und nachdenkliche Weise mit auf einen Tripp nimmt und dem Zuschauer stets ordentlich Sympathien abringt – egal, was er nun auch wieder angestellt hat. Man konnte seiner schrägen Figur einfach nie böse sein, war aber stets gespannt, welche Eskapaden als nächstes auf ihn warten.

Technisch war „Trainspotting“ ebenfalls eine starke Nummer. Die leicht unscharfe, dreckige Optik passte hervorragend zum Setting und der Soundtrack trumpfte an den passenden Stellen mit den richtigen Songs auf – die perfekt zu den Gefühlslagen der Figuren passten. Typisch britisch – wie eben auch das gesamte Szenario mit seinen typischen Details. Manch eklige Szene konnte man sich nicht verkneifen, letztlich blieben diese aber auch umso mehr im Gedächtnis.

„Trainspotting“ gehört für mich zu den Werken, die man als Filmfan schon einmal gesehen haben sollte. Klar mag die Thematik nicht Jedermann ansprechen, doch die geschmeidige Erzählweise und ihr großartiger Hauptdarsteller holen schnell ab und machen den Einstieg leicht. Die Zeit verging hier echt wie im Flug und bei den Gefühlen war hier alles dabei. So trostlos das Ding auf den ersten Blick auch schien – so sehr schätze ich die positiven Vibes, die aus allen Poren strömten und das Ding zu etwas Besonderen machen. Kult eben.

8,5/10

Fotocopyright: ‎Paramount Pictures (Universal Pictures)

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