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Monat: Dezember 2021 (Seite 3 von 4)

Halo Infinite (PC)

Inhalt

Der Master Chief treibt durch das All und wird von einem Verbündeten geborgen. Kaum wieder auf den Beinen führt der Weg auf einen Planeten, auf dem die Feinde seltsame Dinge treiben…

Gameplay

Die größte Änderung von Halo Infinite betrifft das Gameplay. Der sonst eher gradlinige Ego-Shooter kommt mit einer großen Open-World um die Ecke – und beschert uns alle Stärken und Schwächen des Konzeptes. Aus der Ich-Perspektive erkunden wir aber weiterhin fremde Raumschiffe, Gebäude, unterirdische Ausgrabungsstätten und erledigen vor allem Fleiß-Aufgaben mit teils elend langen Laufwegen.

Nach bewährter „Ubisoft-Formel“ können wir Außenposten erobern und hierdurch immer weitere Gebiete mit unseren Kameraden besetzen lassen. Diese sind uns fortan – mehr oder weniger – behilflich oder wir fordern hier schlichtweg Munition oder Fahrzeuge an. Grundsätzlich funktioniert das Ganze, doch ein Beigeschmack bleibt. An vielen Ecken fühlt sich das Geschehen unnötig gestreckt und beliebig an.

Wie bei (insbesondere den älteren Teile von) „Call of Duty“ ist ein wilder Durchmarsch zum nächsten Checkpoint oft der simpelste Weg einen mit Gegnern überfluteten Abschnitt zu bewältigen. Dank des Greifhakens kann man sich wunderbar über sie hinweg manövrieren und sie bei der nächsten Tür hinter sich lassen. Die Feinde sind meist so doof, dass sie nicht mitziehen – oder schlimmstenfalls in Türen oder Aufzügen stecken bleiben – und lediglich mit dummen Kommentaren nerven.

Warum man dies überhaupt machen sollte? Die Gegnertypen sind immer die selben und selbst die eigentlich gut gemachten Shooter-Anteile ermüden hierdurch hin und wieder. Auch wenn die Mechanik hier super funktioniert, das Waffenhandling gelungen ist, so sehr fühlen sich einige Passagen einfach künstlich gestreckt an und von der Story verpassen wir ja sowieso nichts.

Spielzeit

Bei meinem ersten Durchgang habe ich mich überwiegend auf die Haupt-Story konzentriert und die dafür veranschlagten 15 Stunden (eher sogar etwas weniger) aufgewendet. Ein paar Nebenaufgaben (z.B. das Erobern von Stützpunkten oder das Bekämpfen von Elitegegnern) hat man teils unfreiwillig „auf dem Weg“ mitgenommen, nicht aber explizit danach gesucht. Hier macht sich das neue Open-World Prinzip insoweit bezahlt, dass man etliche Stunden abseits der eigentlichen Geschichte verbringen kann. Ob man das mag, ist natürlich Geschmackssache.

Präsentation

Aufgrund starker Kritik wurde der Titel um ein Jahr nach hinten verschoben und entsprechend nachgebessert. Die Grafik sorgt zwar auch in ihrer aktuellen Form für keine offenen Münder, wirkt aber insgesamt sehr stimmig und zeitgemäß (gespielt auf einem PC in 4k bei hohen Details).

Die Charaktermodelle kommen besonders in den Zwischensequenzen schön zur Geltung und die Lichteffekte sorgen fortwährend für eine stimmige Atmosphäre. Leider wirken viele Elemente (Gänge, Landschaften, etc.) zu gleichförmig und nach dem „Copy and Paste“-Prinzip in der Gegend verteilt. Auch wirken die fremden Welten – bis auf ein paar kleinere (und immer gleichen) – Tierchen arg leblos. Das können andere Spiele definitiv besser.

Auf den altbekannten Soundtrack war erneut Verlass und bereits im Menü sorgen die orchestralen Klänge für leichte Gänsehaut. Die deutsche Vertonung war ebenfalls in Ordnung und besonders die markige Stimmung von Master Chief konnte überzeugen. Etwas nervig empfand ich (wieder mal) die Kommentare unserer Gegner, die mit dämlichen und sich immer wiederholenden Sprüchen um sich warfen. Mag eine Serientradition sein, war für mich allerdings nie wirklich witzig.

Positiv

  • schöne Präsentation (trotz mangelnder Abwechslung)
  • launiges Gunplay
  • spannende Abschnitte
  • eingängiger Soundtrack
  • Greifhaken
  • vergleichsweise lange Spieldauer

Neutral

  • wenig unterschiedliche Gegngertypen
  • nervige Sprüche der Feinde
  • häufiger Waffenwechsel erforderlich
  • Fahrzeugsteuerung gewöhnungsbedürftig
  • Story nicht unbedingt tiefgründig oder enorm packend

Negativ

  • lange Laufwege
  • viele Fleißaufgaben
  • oft gleichförmiges Design
  • KI Mitstreiter nicht wirklich hilfreich
  • viele Abschnitte können mit „Durchrennen“ absolviert werden

Fazit

Lange haben wir auf einen neuen Ableger gewartet und nun stehe mich mit gemischten Gefühlen vor dem Endergebnis. Ich hatte zwar durchaus meinen Spaß an den geschmeidigen Ballereien und am Erkunden von Ausgrabungsstätten und Türmen, doch das Open-World Konzept brachte die im Vorfeld befürchteten Macken mit sich.

Bei einem „Assassins Creed“ habe ich mit Fleißaufgaben kein Problem, doch bei einem primär als flotten Shooter ausgelegten Spiel möchte ich damit weniger belastet werden. Dazu kamen noch längere Laufwege, die sich immerhin gelegentlich mit Fahrzeugen und häufiger durch den Einsatz des Greifhakens überbrücken ließen. Das Geschehen wirkte zumeist sehr generisch und wie aus dem Baukasten. Das fiel beim Recycling von stets gleichen Elementen (Texturen, ähnliche „Dungeons“) enorm auf und wirke hierdurch ein bisschen lieblos herunterprogrammiert. Hatte gedacht, dass Microsoft hier ein großes Team abstellt und der Titel in seinem Genre neue Akzente setzen wollte.

Wer mit ein paar Leerläufen kein Problem hat, erhält unterm Strich allerdings einen vergleichsweise umfangreichen Shooter mit guter Kampf-Mechanik und ein paar wirklich launigen Passagen. Wie bereits erwähnt habe ich mich zwar gerne ins neue Abenteuer von Master Chief gestürzt, war dann am Ende aber erst einmal bedient und benötige vorerst keine weiteren Ausflüge auf den Ringplaneten. „Halo Infinite“ ist ein guter, aber keineswegs überragender Titel, der jedoch im Zuge des Gamepasses trotzdem eine Empfehlung wert ist. Ich werde mir als Sammler natürlich noch die physische Version für die XBOX zulegen – aber erst wenn die Gebrauchtpreise entsprechend gefallen sind. Vielleicht gibt es bis dato auch irgendwelche neuen Inhalte oder Updates.

Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Gameplay: 6,5/10
Gesamt: 7,5/10

Fotocopyright: Microsoft / 343 Industries

This is England ’86, ’88, ’90

Inhalt

Während „Combo“ seine Tage im Knast verbringt, geht das Leben seiner damaligen Freunde in halbwegs geordneten Bahnen mehr oder weniger holprig weiter. Während Shawn wieder in die Gruppe integriert wird, spielen Dramen bei Lol und Woody ab…

Fazit

Der Film (kürzlich hier besprochen) ist für mich ein wahrer Klassiker und die Serienauskopplung hat mittlerweile auch einen kleinen Kult-Status erreicht. Obwohl ich die „86er“-Variante bereits auf meiner alten Webseite (Review hier) ausführlich besprochen habe, möchte ich hier das Gesamtgebilde noch einmal mit ein paar Worten zusammenfassen.

Erneut gelang Regisseur Shane Meadows einen authentischen Blick auf die englische Jugend der jeweiligen Epoche. Erneut verquickt er das Subkultur-Thema mit dem „normalen Erwachsenwerden“ und liefert uns – dank überschaubarer Episodenanzahl – knackige Unterhaltung mit hohem Sympathiegehalt.

Die Serie fühlt sich wie ein Treffen mit alten Freunden an. Alle wichtigen Figuren des Filmes konnten wieder zusammengetrommelt werden und sie haben sich auch entsprechend weiterentwickelt. Es stehen wichtige Entscheidungen ins Haus, doch seinen „Way of Life“ möchte man dabei nie untreu werden. Das kam bei anderen Produktionen meist nie so explizit rüber – und vor allem wirken solche Verhaltensweisen im Anbetracht der authentischen Darsteller umso glaubhafter.

Man versteht sich allerdings nicht nur als reine Biografie, sondern in gewisser weise auch als Satire und Verarbeitung eigener Erlebnisse. Viele Elemente wie Outfits oder Verhaltensweisen der Akteure wurden teilweise so überspitzt, das man sich kleinere Lacher nicht verkneifen konnte und dennoch die eigentliche Message nicht aus dem Augen verlor.

Besonders gut gefiel mir der Wandel weg von der Politisierung. Die Charaktere führten wieder ihr normales Leben und waren über die Aufputschversuche von „Combo“ hinweg. Natürlich nicht ohne Nachwehen, aber immerhin so skizziert, dass man ihnen glauben und sich gut in deren Haut hineinversetzen konnte. Es ging auch weniger um die Verkörperung von Reue, vielmehr blieb der Zeigefinger unten und der Zuschauer konnte sich seinen eigenen Teil denken. Es ging einfach weiter und alte Naben begleiteten unsere „Helden“ unentwegt.

„This is England“ mag nicht frei von kleinen Übertreibungen und Lachern sein, besitzt im Inneren aber ganz viel Herz und porträtiert eine Generation so vortrefflich, wie kaum eine andere Serie zuvor. Man kann sich prima in die Figuren hineindenken und die meisten Entscheidungen zu hundertprozentig nachvollziehen. Hier wirkt alles extrem „echt“ und trotzdem so charmant und liebenswürdig. Der britische Humor ist ja sonst weniger mein Ding, doch hier passen selbst solche Akzente wie die Faust aufs Auge und machen die Produktion insgesamt so herausragend. Ich hoffe, dass die Reihe irgendwann weitergeht und wir weitere Abenteuer mit unserem schrägen Chaoten miterleben dürfen.

8,5/10

Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment

Joe Bell

Inhalt

Joe Bell ist ein richtiger Kerl, der seine Frau gerne rumkommandiert und mit einem Bierchen vor der Glotze sitzt. Als ihm sein kleiner Sohn jedoch sein Outing unterbreitet, bricht eine kleine Welt zusammen. Er möchte über das Thema nicht sprechen, offenkundige Ereignisse nicht wahr haben und leider auch nicht rechtzeitig eingreifen…

Fazit

Zu Zeiten von „Brokeback Mountain“ hat sich Wahlberg noch etwas gesträubt, doch nun übernahm er die Hauptrolle in einem Film – der zumindest mit ähnlich gelagerter Thematik daher kam und nicht unbedingt für die breite Masse zugänglich ist.

„Joe Bell“ behandelt ein alltägliches, wie ernstes Thema und versucht dabei den Spagat zwischen Unterhaltung und Fingerzeig hinzubekommen. Der Verlauf ist eher ruhig und gemächlich, viel Wert wurde auf Dialog und Zeichnung der Figuren gelegt. Das ist mitunter manchmal ziemlich träge und doch in seiner präsentierten Form wiederum ganz beachtlich.

Mit leinlauten Passagen und vielen Musik-Einspielern bricht man immer wieder die „lauteren“ Momente und generiert eine teilweise fast hypnotische Wirkung. Man gibt dem Betrachter hierdurch immer wieder die Gelegenheit, zuvor gehörte Dinge zu verarbeiten und den Wandel der Hauptfigur besser nachzuvollziehen.

Wahlberg hat richtig gut gespielt und zur Abwechslung mal nicht den Muskelmann raushängen lassen. Ihm hat man die Entwicklung seiner Figur aber vollkommen abgekauft, da er vom Typ her prima in alle Station gepasst hat. Sein Filmsohn lieferte ebenfalls eine ordentliche Vorstellung ab und wird bestimmt noch von sich reden machen. Seine Rolle war mit schwierigen Situationen gespickt und er nahm diese mit Leichtigkeit in Kauf.

Knappe Inhaltsangabe, knappes Fazit. Auch wenn die Handlung von „Joe Bell“ auf den ersten Blick wenig ergibt und schnell an den Mann gebracht wird, liegt der Fokus schlichtweg bei seiner gefühlvollen Inszenierung – die weitestgehend anschaulich gelang und nur selten ins Langatmige abdriftet.

7/10

Fotocopyright: LEONINE

The Unforgivable

Inhalt

Noch immer sitzt der Schmerz tief, als Ruth Slater nach 20 Jahren endlich aus dem Gefängnis kommt. Bei einer Zwangsräumung erschoss sie eine Polizisten und ihre kleine Schwester kam in eine Pflegefamilie. Der Kontakt brach ab und nun macht sie sich auf die Suche nach ihrer Angehörigen…

Fazit

Keine leichte, aber eine dafür überragend besetzte Kost, die uns Netflix hier serviert. Die Geschichte wirkt trotz kleiner Zuspitzungen größtenteils gut aus dem Leben gegriffen und man konnte sich einigermaßen gelungen in die Haut unserer Hauptfigur hinein versetzten.

Bullock bewies Mut zur Hässlichkeit und drang dabei gut beim Zuschauer durch. Sie agierte sehr gut und verhielt sich vor allem glaubwürdig. Durch seinen ruhigen, aber keineswegs langweiligen Verlauf unterstrich der Titel eine gewisse Trostlosigkeit und zog gekonnt in seinen Bann. Zwar gab es ein paar langatmige Momente, doch bekam man immer wieder gut die Wende.

Die blassen Farben und der eher unauffällige Soundtrack trugen den Rest zum Gelingen bei. Das Setting machte einen rauen, zur Gesamtsituation passenden Eindruck und spiegelte die Gefühlslage der Protagonisten jederzeit gelungen wieder. Man spürte eine allgegenwärtige Niedergeschlagenheit und erhöhte so den greifbaren Aspekt der Geschichte.

„The Unforgivable“ mag stellenweise etwas konstruiert und um Spannung bemüht erscheinen, liefert letztlich aber ordentliches Gefühlskino mit hervorragenden Akteuren ab. Das Gebotene war an den passenden Stellen angenehm entschleunigt und ging im richten Maße auf seine Charaktere ein. Sicherlich kein Film für jeden Tag, aber ein durchaus gelungener Neuzugang im Portfolio des Streaming-Giganten.

7/10

Fotocopyright: Netflix

The Ice Road

Inhalt

Arbeiter sind unter Tage eingeschlossen und nur die passende Hardware kann sie noch aus ihrem vermeintlichen Grab befreien. Leider läuft ihnen die Zeit davon und die eisigen Zufahrtsstraßen sind aufgrund der milden Temperaturen bereits gesperrt. Dennoch machen sich ein paar wagemutige Trucker auf den Weg…

Fazit

Beim ersten Überfliegen der Handlung, hat mich der Titel noch nicht großartig angesprochen. Wegen Neeson und Fishburne wollte ich dem Streifen dennoch eine Chance geben und wurde bereits nach kurzer Zeit sehr angenehm überrascht.

Der Film baut dank seiner sympathischen Figuren und einer geschmeidigen Inszenierung eine tolle Atmosphäre auf und entwickelte rasch einen angenehmen Sog. Man konnte sich gut in die Figuren hineindenken, deren Motivationen verstehen und sogar etwas Begeisterung für deren Arbeit auf dem LKW entwickeln.

Die Geschichte mag im Grunde recht bodenständig und gar vorhersehbar wirken, der guten Unterhaltung tat dies aber keinen Abbruch. Das Geschehen bot zur richtigen Zeit spaßige Wendungen und begeisterte immer wieder mit einem tollen Flow. Es wurde nie langweilig und alles wirkte mit Fingerspitzengefühl konstruiert.

Es gab – im Gegensatz zu vorherigen Vermutungen – unerwartet viel Action und spannende Passagen beim Handling der fahrbaren Untersätze. Optisch war das Ganze dann erfreulich hochwertig und lud so erst recht zum Mitfiebern ein. Verträumte Landschaftsaufnahmen wechselten sich mit dramatischen Einbruchszenen und schaurig-eisiger Grundstimmung ab.

Für mich war „The Ice Road“ weitaus mehr, als ich mir im Vorfeld erhoffet habe und ein richtig toller Actiontipp für Zwischendurch geworden. Natürlich mag man hier und da an der Glaubwürdigkeit zweifeln und die sozialkritischen Untertöne bestenfalls belächeln – der Kurzweil tat dies keinen Abbruch. Der passende Film zur kalten Jahreszeit.

7/10

Fotocopyright: Capelight Pictures

Die Zwei

Inhalt

Zwei Menschen erwachen gemeinsam in einem fremden Bett. Sie sind nackt und perfiderweise aneinander zusammengenäht. Sie scheinen weder sich, noch die Hintergründe für diese Tat zu kennen…

Fazit

Für Filme wie diesen muss man Netflix einfach lieben. Sicherlich ist den Spaniern hier insgesamt nicht der aller größte Wurf gelungen, doch ein kleiner Geheimtipp für Freunde des ungewöhnlichen Abenteuers auf jeden Fall.

„Die Zwei“ warf Akteure, wie Zuschauer ins kalte Wasser und rekonstruiert seine Handlung erst nach und nach. Dabei kann der Außenstehende zwar wenig miträtseln, sich dennoch eines immer klarer werdenden Bildes erfreuen. Sicherlich ist hier so Einiges an den Haaren herbei gezogen, der Spannung und der mysteriösen Stimmung tat dies keinen Abbruch.

Mit knapp über einer Stunde Nettolaufzeit war das Werk nicht sonderlich lang, aber genau richtig konzipiert. Seine im Grunde recht überschaubare Handlung wurde hierdurch nicht überstrapaziert und keine Sekunde langweilig. Zudem baute man recht behutsam ein paar unerwartet lustige Situationen ein, die das düstere Konzept jedoch nicht verwässerten.

Das Aufgebot der Darsteller war überschaubar und an einer Hand abzuzählen. Die paar wenigen Beteiligten haben ihre Sache aber sehr gut gemacht und gaben keinen Grund zur Klage. Vor allem hat die Chemie der beiden Hauptakteure gepasst und so manche – man möchte sagen leicht überstürzte Aktion – nicht mehr ganz so unglaubwürdig eingebracht.

In der Kürze liegt bekanntlich die Würze und das trifft bei „Die Zwei“ auch absolut zu. Zu Videotheken-Zeiten hätte ich mich vielleicht ein wenig über das „magere“ Vergnügen geärgert, doch als Abo-Inklusiv-Artikel war die Freude dann umso höher. Wie Eingangs erwähnt lieferten die fleißigen Spanier nicht den ultimativen Thrill, aber ein beachtliches Werk für Zwischendurch.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Till Death – Bis dass dein Tod uns scheidet

Inhalt

Ein romantischer Ausflug endet in einem Alptraum. Emma erwacht am Morgen und befindet sich mit Handschellen an ihren Mann gekettet, der sich kurz darauf eine Kugel in den Kopf jagt. Mitten in der Einöde und im tiefsten Winter muss sie nun irgendwie einen Ausweg und vor allem eine Möglichkeit zur Trennung von der Leiche finden…

Fazit

Ehrlich gesagt habe ich mir nicht viel von „Till Death“ erwartet und im Vorfeld noch nicht einmal den Trailer angeschaut. Filme wie „Midnight in the Switchgrass“ haben mich zuletzt nicht unbedingt vor Freude jubeln lassen und das Vertrauen in Megan Fox nicht wirklich gestärkt. Hier hat es allerdings nicht lange gedauert und ein angenehmer Sog sorgte für einen überraschend unterhaltsamen Abend mit vielen kleinen Schmunzlern.

Die Handlung von „Till Death“ ist so simpel, wie spaßig und tatsächlich vergleichsweise originell. Das Gesamtkonzept war nicht unbedingt sonderlich tiefgründig oder total ausgeflippt, aber irgendwo erstaunlich frisch und ungeahnt spannend. Mit einfachen Mitteln und wenigen Darstellern konstruierte man eine packende Angelegenheit, die angenehm kompakt und durchwegs frei von Längen daher kam.

Megan Fox hat nicht nur optisch geglänzt, sondern im gegebenen Rahmen auch vollkommen überzeugend gespielt. Man konnte in vielen Momenten so richtig mit ihr leiden – und bewundern, wie hübsch sie trotz aller Strapazen dennoch erschien. Der Rest hat seine Sache ebenfalls ganz ordentlich gemacht und gab keinen Grund zur Klage, kein paar Stereotypen durften nicht fehlen.

„Till Death“ war ein kleiner, charmanter Thriller, der durchaus aus der Feder eines Stephen King hätte stammen können. Die Geschichte war so bitterböse wie kurzweilig, der Unterhaltungsfaktor hoch. Ein paar kleinere Patzer (z.B. kleinere Logiklücken oder unverständliche Aktionen) kosten zwar ein paar Pünktchen, doch unterm Strich machen Freunde von bitterbösen Angelegenheiten hier nichts verkehrt.

7/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

This is England

Inhalt

Frisch aus dem Knast entlassen, sucht „Combo“ Anschluss bei seinen alten Freunden. Im Gegensatz zu ihnen hat er sich hinter den Kerkermauern allerdings radikalisiert und versucht sie nun mit kruden, rassistischen Theorien auf seine Seite zu ziehen. Vor allem der junge Neuzugang Shawn zeigt sich den Hetzreden nicht abgeneigt…

Fazit

Nachdem ich mir mal wieder ein paar Episoden der Nachfolge-Serie zu Gemüte geführt haben, war es auch mal wieder Zeit für die Sichtung des ursprünglichen Filmes. Noch immer hat dieser nichts von seiner eigenwilligen Faszination – und vor allem nichts von seiner krassen Authentizität – verloren.

„This is England“ ist ein waschechter Szene-Film, der Probleme und dabei vor allem innere Konflikte von Gruppierungen sichtbar macht – ohne dabei die Moralkeule zu schwingen oder sich ständig erklären zu müssen. Anschaulich wird hier eine Radikalisierung porträtiert und vor allem die Motive der Anstifter, als auch seiner Anhänger extrem verständlich aufgezeigt. Man kann sich in absolut jede Figur hineindenken, deren Intentionen mitfühlen und deren Entwicklung nachvollziehen. Dabei brauchte es keine großen Worte – oftmals reichte ein Blick auf die Figuren und deren kurz zusammengefassten Background.

Der Streifen ist kleinlaut, wenig actionreich, aber wohl auch hierdurch so unglaublich packend gestrickt. Selbst eine eher mäßige deutsche Vertonung lässt den Aufmerksamkeitsbogen nicht einknicken und passte ganz gut zur rauen, körnigen, ungeschönten – fast schon dokumentarischen – Optik. Alles wirkt ein wenig trostlos und fängt die damalige Epoche und deren Stimmungswelt bei der Jugend vortrefflich ein. Beispielsweise war der damalige Falkland-Krieg allgegenwärtig und ein wichtiger Faktor bei der Zeichnung der Protagonisten. Wir haben hier schließlich auch andere Faktoren, als bei einer deutschen oder amerikanischen Jugend und das sticht hier gepaart mit dem Setting bemerkenswert hervor.

Die Geschichte der Skinhead-Subkultur spielt hier eine tragende Rolle. Man versucht dem Betrachter erst gar nicht die tatsächlichen Eigenschaften des Kults zu erläutern, sondern setzt diverse Dinge einfach mal unkommentiert voraus. Für Manche mögen die unpolitischen, gar von Einwanderern geprägten Wurzeln ohne Hintergrundwissen nicht ganz klar sein – aber ich fands klasse, dass man keine nervtötenden Erklärungen für die breite Masse abliefert und einfach mal drauflos gefilmt hat. So funktioniert das Geschehen auf seine Weise und macht durch den englischen Schauplatz diesbezüglich auch weitaus mehr Sinn, als bei Werken aus anderen Ländern – lassen wir andere Dinge bei uns mal außen vor.

Den einen oder anderen Darsteller kennen wir bereits aus anderen britischen Produktionen, doch insgesamt war der Cast recht frisch und vor allem passend gewählt. Manche Gestalten entsprachen zwar weitestgehend den üblichen Klischees, doch allzu absurd erschienen sie im Gesamtkontext dennoch nicht. Alles war stimmig und noch so, als wären die Akteure direkt von der Straße geholt worden. Der brachiale Soundtrack tat dann sein übrigens zum Gelingen und befeuerte das jeweilige Stimmungsbild mit passenden Tracks.

Für mich ist „This is England“ schon ein richtiger Kultfilm, der durch seine glaubhafte Weise äußerst viel richtig macht und ohne übertriebene Effekthascherei bis zum bitteren Ende an den Schirm fesselt. Man konnte sich prima in die Gesamtsituation hineinversetzten und die Emotionen aller Beteiligten durch die Bank weg teilen. Die Macher verdienen großes Lob für Ihre sorgfältige Herangehensweise ans Thema und dem Verzicht auf unnötigen Ballast. Der Streifen fühlt sich schlicht und einfach „echt“ an und hat so vielen Konkurrenten deutlich etwas voraus.

8,5/10

Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment

Cry Macho

Inhalt

Um einem alten Kumpel einen Gefallen zu tun, reist Cowboy Mike Milo noch einmal nach Mexiko und macht sich auf die Suche nach dessen Jungen. Dieser ist zwar relativ schnell gefunden, jedoch gestaltet sich seine Mitnahme nach Texas als äußerst kompliziert…

Fazit

Ich habe großen Respekt vor Eastwood und verneige mein Haupt vor ihm. Im Alter ist dieser Mann noch immer ein begnadeter Filmemacher und Akteur, hat vielen seiner jüngeren Kollegen eine Menge voraus. „Cry Macho“ war auch insgesamt recht gut auf den Haudegen zurechtgeschnitten, konnte mich aber emotional – im Gegensatz zu vielen seiner anderen seiner Werke – nur wenig abholen.

Der Streifen folgte einem gewissen Muster und wich zu keiner Zeit von unseren Vorstellungen ab. Er vereint altbewährte Buddy-Elemente mit einer Art Vater-Sohn Beziehung und blieb insgesamt eher zahm und vorhersehbar, wenig überraschend. Sicherlich machte grade Eastwood mit einer phänomenalen Präsenz so Einiges her, doch konnte er nicht vollends über die eher schwache und austauschbare Handlung hinwegtäuschen.

Das Geschehen plätscherte großenteils vor sich hin. Es war dabei nie sonderlich langweilig, aber eben auch nie enorm packend. Man hakte eine genreübliche Checkliste ab und ließ keine bekannten Aspekte außen vor. Die Kombination aus altem Mann und bockigem Sprössling hat zwar auch hier größtenteils geschmeidig funktioniert, gab uns jedoch keine wirklich neuen Einblicke in diesem Bereich. Man hat sich wenig getraut und mit allem Komponenten viel zu stark auf Nummer sicher gesetzt.

Der rüstige Altstar lieferte einen leicht wackeligen, aber immer noch beachtlichen Auftritt ab. Zum Glück war die Geschichte so formuliert, dass man ihm die übertragene Rolle noch halbwegs kaufen konnte und so eine gewisse Authentizität gewährt wurde. Andre Darsteller präsentieren sich weitaus weniger ihrem Alter entsprechend und bekleckern sich damit nicht unbedingt im Ruhm. Clint behielt absolut seine Würde und stand im Gegensatz zur Story über jedweder Kritik.

„Cry Macho“ war kein schlechter, aber auch kein überragend guter Titel. Er fühlt sich nett, symphytisch und halbwegs unterhaltsam an – liefert unterm Strich weder neue Ideen, noch großartige Schauwerte. Wegen Eastwood wohl einen Blick wert, wegen dem Rest nicht unbedingt ein sonderlich heißer Tipp. Komplettisten schlagen sowieso zu, alle Andren greifen vielleicht lieber (noch einmal) zu „Gran Torino“.

6/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Midway – Für die Freiheit

Inhalt

Der Zweite Weltkrieg ist im vollem Gange, doch die Amerikaner halten sich noch neutral. Nach dem überraschenden Angriff auf Pearl Harbour greifen sie jedoch voll ins Geschehen ein und wollen nach diesem Schock nun ihren Feinden einen Schritt voraus sein…

Fazit

Für mich gehört Roland Emmerich seit jeher zu den ganz großen Filmemachern und ich konnte bisher eigentlich auch ausnahmslos mit jedem seiner Werke – sogar der Fortsetzung von Independence Day – etwas anfangen. Er steht wie Bay und Kollegen für kurzweiliges Popcornkino und trifft dabei Emotional den richtigen Nerv – was ihm bei „Midway“ ausnahmsweise negativ anzukreiden war.

Natürlich serviert man uns ein typisch amerikanisches Thema und setzt seine Figuren der Erwartung entsprechend um. Spätestens seit Bill Pullman vor dem Gefecht gegen Aliens seine Reden zelebrierte, wissen wir, dass ein Stuttgarter solche Momente mit Hingabe inszenieren und den Zuschauer – ich sag mal unterhaltsam, fast schon amüsiert – mitnehmen konnte. Was in diesem lockeren Kontext prima funktionierte, wollte im ernsteren Gesamtbild leider nicht so ganz zünden – denn irgendwie fehlte hier stets der gewisse Pepp.

Auch Wenn es bei Midway keine herzergreifenden Ansprachen gab, so war das Treiben stets von einem „Geschmäckle“ begleitet. Während die eine Fraktion viel zu glatt und heroisch daher kam, blieben die Gegner trotz Einblick in deren Welt viel zu blass und oberflächlich. Sie verkamen zu fremdsprachigen, kühlen Widersachern, deren Motive zumindest für Unkundige nicht ganz klar erschienen. Natürlich präsentierte man uns hier nur einen kleinen Ausschnitt von einem weitaus größeren Gebilde, doch mit ein paar kleinen Brotkrummen wäre das Hineindenken vielleicht etwas geschmeidiger gelungen.

Abstrus auch das „Abfertigen“ seiner Helden. Im Film selbst blieben die Figuren weitestgehend flach und mussten mit simplen, zuweilen grauenhaft heroischen Zweizeilern auskommen – und beim Abspann gab es lediglich ein paar lieblose Texttafeln und zuvor kein eindrucksvolles Finalduell. Keiner der Akteure stach so richtig hervor und die übersichtlichen Dialoge sorgten weder für Begeisterung, noch ließen sie irgendeinen echten Kampfgeist nachempfinden.

Bombastische Schlachtszenen haben wir erwartet und auch irgendwie bekommen. Gerade in 4k machten die bunten, leicht rotstichigen Bilder enorm Spaß, jedoch war deren Herkunft aus dem Computer niemals zu verleugnen. Alles hatte fortwährend einen künstlichen Touch und gerade bei einigen Luftaufnahmen verkamen beispielsweise die winzigen Menschen zu detailarmen Render-Figürchen. Klingt jetzt krass, stach bei meiner heimischen Leinwand jedoch gut ins Auge. Akustische Effekte und Soundtrack hinterließen leider auch keinen bleibenden Eindruck. Guter Durchschnitt, aber bei weitem nicht so opulent, wie wir es von Emmerich sonst so kennen und lieben.

Das Setting ist nach wie vor nicht uninteressant, doch im Laufe der Jahre gab es deutlich bessere Vertreter – denen man unbedingt den Vorzug geben sollte. Wer ein Faible für das Thema hat, schaut natürlich mal rein und macht sich sein eigenes Bild. Wer jedoch wegen dem Namen Emmerich über dieses Werk stolpert, sei gewarnt; Es gab zwar ein paar durchaus beachtliche und spaßige Passagen, doch unterm Strich blieb das vertraute Popcorn-Kino leider aus und die Langeweile überwog. Über diesen Patzer schau ich hinweg und hoffe bald wieder auf hochwertigere Kost des Meisters.

5,5/10

Fotocopyright: LEONINE

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