Inhalt

Das Dritte Reich. Eine wild zusammengewürfelte Truppe von Elitesoldaten unterschiedlicher Nationen versucht einen Geheimplan der Nazis zu verhindern und somit die Welt vor großer Gefahr zu schützen…

Gameplay

Selbstredend bleibt „Call of Duty“ seinem Konzept als Ego-Shooter treu und verfrachtet uns in wild gescriptete Gefechte an verschiedenen Fronten der Erde. Zwar dürfen wir zwischendurch auch mal ein Flugzeug steuern oder kurzfristig einen LKW auf ein Minenfeld zusteuern, aber größtenteils geht es zu Fuß durch das Gelände.

In jedem Kapitel schlüpfen wir in eine andere Figur und einen anderen Schauplatz. Jeder Charakter hat dabei seine gewissen Vorzüge und das jeweilige Szenario ist entsprechend dafür optimiert. In Stalingrad steuern wir eine Scharfschützin, im Dschungel einen ausgezeichneten Nahkämpfer, etc. Im gegebenen Rahmen war dies schon einigermaßen abwechslungsreich, auch wenn andere Konkurrenten hier noch etwas mehr bieten.

Kein „CoD“ ohne Schlauchlevel und so auch hier. Sonst hat mich der Aufbau zu Gunsten des Spielflusses wenig gestört, doch hier hatte ich gelegentlich meine Probleme damit. In einigen Lokalitäten hätte ich mich gerne weitläufiger an die Gegner heran geschlichen, doch der enge Rahmen ließ nur wenig bis gar keine Variation zu. Ständig stieß man an Levelgrenzen oder den Hinweis das Schlachtfeld nicht zu verlassen.

Spielzeit

Von einer waschechten „Call of Duty“-Kampagne erwarte ich keine ausufernde Spielzeit und nach den ersten Berichten war schnell klar, dass der Singleplayer-Part wohl in wenigen Stunden bewältigen lässt. Ich habe den Titel diesmal nicht an einem Wochenende absolviert und mir an jedem Abend ein kurzes Kapitel vorgenommen – und bin am Ende bei zirka 5 bis 6 Stunden (grob geschätzt) heraus gekommen. Das ist nicht üppig, aber im üblichen Rahmen und immerhin nie wirklich langweilig gewesen.

Erwähnungswert wäre vielleicht noch die Integration von Bots, die es offline-Gamern (wie mir) einigermaßen stressfrei ermöglicht ein paar Stunden im Deathmatch zu verbringen oder schlichtweg Zombies platt zu machen. Eine Mitgliedschaft (Gold oder Live) ist hierfür zum Glück nicht notwendig.

Präsentation

Grafisch hinterließ der aktuelle Serienableger gemischte Gefühle. Neben wirklich schönen Kulissen (u. A. Gang über einen Flugzeugträger, ein dicht bewachsener Dschungel), sorgten grobe Texturen, kleinere Clipping-Fehler oder schlichtweg langweilig designte Passagen für leichten Unmut. Manchmal konnten immerhin stimmungsvolle Lichteffekte eher triste Szenarien aufwerten und eine tolle Atmosphäre erzeugen. Allein der Blick auf das Schlachtfeld von el-Alamein ließ viel verlorenen Boden wieder gut machen.

Die Zwischensequenzen haben richtig gut ausgeschaut und selbst die Charaktermodelle konnten hier voll überzeugen, doch leider kamen sie arg ruckelig und schwach vertont daher. Die Sprecher wirkten teilnahmslos, gelangweilt und viel zu leise. Unverständlich, da die Vorgänger hier wesentlich mehr geboten haben und so viel Charme eingebüßt wurde.

Positiv

  • gewohnt kurzweilige Dauer-Action
  • guter Flow
  • spannende Passagen wie kleinere Boss-Kämpfe
  • stellenweise extrem stimmige Präsentation
  • schöne Zwischensequenzen
  • wuchtige Waffensounds
  • Zombie-Modus
  • unzensierte deutsche Fassung

Neutral

  • flache Story
  • flache Charaktere
  • kurze Kampagne
  • schwache Synchronisation

Negativ

  • Trial & Error Passagen
  • ruckelige Zwischensequenzen
  • extreme Schlauchlevel

Fazit

Scheinbar vergessen sind die frischen Elemente, die ein „Cold War“ im letzten Jahr ausgezeichnet haben und mir unerwartet viel Spaß gemacht haben. „Vanguard“ war an für sich kein schlechter Titel, nur eben aufgewärmte Standardkost ohne neue Ideen.

Die Story war so krude wie ihre Figuren und erinnerte stellenweise an „Inglourious Basterds“ – was jeder für sich als gut oder schlecht erachten sollte. So ernst wie ein „WW2“ war das Gebotene jedenfalls nicht und manchmal konnte man einfach nur den Kopf schütteln – im Grunde also ein normales „CoD“, wie wir es erwartet haben.

Technisch gab es Höhen und Tiefen, unterm Strich habt mich am meisten aber die schlechte deutsche Synchronisation genervt. Die Waffensounds waren aber so wuchtig (Astro A50 Headset), dass es trotzdem keine allzu schlechte Note für den Klang gibt.

„Vanguard“ ist grundsolide, aber kein Überflieger. Wer nur den Singleplayer zocken möchte, sollte auf eine Reduzierung oder einen günstigen Gebrauchtkauf warten. Im letzten Jahr war mir die kurze Kampagne noch absolut ihr Geld wert – hier hatte ich zum Glück mit einem Gutschein preiswert zuschlagen können, um nicht ganz so enttäuscht zu sein.

Das Spiel ist okay und damit womöglich auch weitaus besser als manch Mitstreiter, doch die Konkurrenz aus dem eigenen Hause ist einfach viel zu groß. Ich freue mich ja mittlerweile schon über die überhaupt vorhandenen Single-Player Modus und hoffe, dass die Reihe diesen auch weiterhin beibehalten wird.

Grafik: 8/10
Sound: 7/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Activision