Inhalt

Aufgrund ihres Modestudiums verschlägt es die junge Eloise vom ruhigen Lande ins pulsierende London. Nach schlechten Erfahrungen in einer Wohngemeinschaft, landet sie letztlich in einer kleinen Wohnung, die es wahrlich in sich hat. Sie wird fortan von Vision einer mysteriösen Dame geplagt und in ihren Gedanken immer wieder in die 60iger Jahre zurückgeworfen…

Fazit

Schon die ersten Trailer haben mir hervorragend gefallen und mein Interesse geweckt. Durch die frühen, leider eher negativen Kritiken und dem deutlich nach vorne verlegten Heimkinostart hatte ich schon etwas Panik – die sich aber zum Glück nicht bewahrheiten konnte.

In Grundzügen war die Handlung von „Last Night“ sicherlich nicht vollkommen neu, doch die Umsetzung hebt den Streifen zweifelsohne von der Konkurrenz empor. So baut sich schon zu Beginn eine ganz eigene Atmosphäre auf und zieht den Zuschauer bis zur letzten Minute in seinen charmanten Bann. Sicherlich muss man sich auf die recht ruhige Gangart einlassen können, aber dann gelingt das Abtauchen ganz hervorragend.

Es gab so viele Dinge, die mir richtig gut gefallen haben. Angefangen bei den sympathischen, erstklassig agierenden Darstellern über das gesamte Set-Design oder die grandiose Musik. Alles griff perfekt ineinander und sorgte für eine geniale Stimmung, die einfach Spaß machte und für zwei Stunden einfach mal abschalten ließ. Gepaart mit hochwertigen Bildern und einwandfreier und behutsam eingesetzter Tricktechnik hinterließ das Geschehen einen superben Eindruck.

Der Verlauf war trotz bekannter Elemente unglaublich packend und die im Grunde gar nicht mal so überragenden Wendungen dennoch effektiv eingesetzt. Ich war jedenfalls so im Flow, dass ich am Ende mit einem Lächeln vorm Bildschirm gesessen habe und selbst von relativ nahe beieinanderliegenden Lösungen gar nicht mitgedacht und deshalb überrascht wurde. Tatsächlich gelang es den Machern auch, mich gelegentlich auf falsche Fährten zu bringen – was ich so schon lange nicht mehr erlebt habe.

Sowohl Thomasin McKenzie, als auch Anya Taylor-Joy haben in ihren Rollen vollends überzeugt. Sie brauchten auf der einen Seite eine gewisse Naivität für ihre Figuren, aber dann auch eine gewisse Entschlossenheit um andere Szenen mit Überzeugung zu meistern. Verschiedene Seiten der Medaillen wurden beleuchtet und jeweils mit Bravour verkörpert. Erstaunlicherweise haben mich dabei selbst die zuweilen extrem weinerlichen Parts nicht genervt und nur deren anschauliches Spiel unterstrichen.

Der Beginn war gemächlich, doch dann schlug der hohe Spannungsfaktor zu. Entgegen einiger schmählicher Reviews hat mir der Titel absolut gut gefallen und in vielen Momenten die richtigen Schalter bedient. Auch wenn die Geschichte auf den ersten Blick leicht angestaubt erschien, war deren effektive Umsetzung umso beachtlicher zu bewerten. Für mich jetzt schon ein Highlight des noch sehr jungen Filmejahres und definitiv einer weiteren Sichtung wert. So stelle ich mir dichtes Kino erster Garde vor.

8,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH