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Nach unzähligen Kriegen hat sich die Erde zu einem trostlösen Ödland entwickelt und verzweifelt suchen die Menschen nach verbleibenden, blühenden Landschaften. Eines Tages wird die kleine Furiosa von einer Biker-Gang in der Wüste aufgegriffen und zu deren Anführer Dementis gebracht. Sie soll den Schergen nun den Weg in ihre Heimat weißen – doch bevor die Truppe dort eintrifft, kreuzen sich die Wege mit Immortal Joe, der ebenfalls Ansprüche geltend machen will…

Fazit

Der vermeintliche Flop an den Kinokassen hat mich zunächst überrascht, doch nach der Sichtung leider nicht ganz verwundert. Hat „Fury Road“ mit seinem hohem Tempo und krachender Action noch eingeschlagen wie eine Bombe, besaß „Furiosa“ ein paar Schwächen, die dieses mal leider nicht so einfach zu kaschieren waren.

Für meinen Geschmack war der Film viel zu lang und kam viel zu spät in Fahrt. Das Vorgeplänkel mit der kleinen „Furiosa“ war zwar nett gedacht, zog das Geschehen aber unnötig in die Länge. Eine kurze Zusammenfassung hätte es an dieser Stelle auch getan und die Handlung mit Begin der erwachsenen Kriegerin starten dürfen.

Hier kommen wir allerdings zum nächsten Knackpunkt: dem Cast. Während ich das Recycling bekannter Figuren mit Wohlwollen aufgenommen habe (so wird schließlich auch eine Brücke zu „Fury Road“ geschlagen), hat man sich beim Rest (und insbesondere der Hauptfiguren) gehörig vergriffen.

Ich halte Anya Taylor-Joy für eine hübsche und sehr begabte Schauspielerin, die beispielsweise in „Last Night in Soho“ absolut begeistern konnte, doch eine echte „Furiosa“ ist sie einfach nicht. Inmitten der rauen Atmosphäre wirkt sie viel zu zart und damit leider wie ein unglaubwürdiger Fremdkörper. Hemsworth dagegen zog das Treiben mit seiner unlustigen Thor-Parodie stellenweise arg ins Lächerliche und ließ die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Er mag seinen Spaß beim Dreh gehabt haben, doch selbst umgeben von verrückten Elementen war er mir einfach zu „drüber“.

Die Handlung mag keine Ausgeburt an Originalität gewesen sein, hat aber immerhin etwas an Tiefe dazugewonnen. Richtig komplex wurden die Sachverhalte zwar nie, dennoch gab man sich inmitten des Endzeit-Szenarios um Charakterzeichnung und Verständnis für die Motivationen bemüht. Viele Dinge waren zwar einfach gegeben, aber wirklich gestört haben die bereits geschaffenen Tatsachen nicht. Man kam schnell in das Geschehen hinein und ja, es fühlte sich auch wie ein Teil von „Mad Max“ an.

Echtes Highlight waren (wieder mal) die toll „choreografierten“ Fahrzeugszenen, die mit lustigen Ideen und ordentlich Materialschlacht für ein breites Grinsen auf dem Gesicht sorgten. Auch wenn wohl unwahrscheinlich viel CGI behilflich war, wirkten die Bilder recht authentisch, sprich: wie mit der Hand gemacht. Dazu gesellte sich ein Sound, der den Saal zum beben gebracht hat und zum Besten gehört, was man in letzter Zeit auf die Ohren bekommen hat. Die Räumlichkeit war beeindruckend und alle Effekte klar zu verorten.

Bei „Fury Road“ musste nur eine dünne Geschichte mit reichlich Radau überspielt werden, doch bei „Furiosa“ waren die Baustellen ein wenig größer. Stellenweise hat das Gebotene wirklich Laune gemacht, doch andererseits oft zum Fremdschämen oder Langweilen eingeladen. Wegen der sehenswerten Bilder und dem brachialen Atmos-Sound habe ich die Sichtung zwar letztlich nicht bereut, mir nach dem genialen Vorgänger (bzw. Nachfolger) etwas mehr versprochen. Klar lag die Messlatte unglaublich hoch, trotzdem hätte George Miller bessere Optimierung walten lassen dürfen. Unterm Strich für mich klar schlechter als „Fury Road“, für Fans des Franchise aber trotz einiger Macken einen Blick wert. Es gab halt echte Schauwerte, die viele Unzulänglichkeiten halbwegs aufgewogen haben.

Fotocopyright: Warner