Inhalt

Eine junge Dame aus dem Senegal möchte im fernen Amerika Fuß fassen und bei nächster Gelegenheit ihren kleinen Jungen aus dem Heimatland nachholen. Sie nimmt eine Stelle als Nanny an und wird dabei weitaus mehr eingespannt, als sie zunächst gehofft hatte…

Fazit

„Nanny“ war ein Titel, der mich bis zuletzt ein wenig in die falsche Richtung geführt hat, dennoch recht passabel unterhielt. Trotz niedriger Freigabe bin ich zunächst von einem Gruselfilm ausgegangen, aber tatsächlich präsentierte sich hier ein vergleichsweise bodenständiges Drama – dessen Horror aus tragischen Ereignissen bestand.

Zunächst möchte ich großes Lob an die tollen Darsteller aussprechen. Anna Diop hat ihren Job wirklich gut und mitreißend erledigt. Sie sorgte dafür, dass man selbst in etwas langatmigen Momenten am Ball blieb und der Handlung folgen wollte. Man konnte sich gut in ihre Lage hineindenken, ihre Motivation verstehen und Gefühle teilen.

Wie bereits erwähnt, war „Nanny“ jedoch kein allzu düsterer Thriller, sondern ein unerwartet bunt und hochwertig inszeniertes Drama. Mit hellen, freundlichen Farben und knackiger 4k Auflösung gab es keinerlei Schrecken und nur selten sorgten ein paar seltsame Alptraumsequenzen für ein leicht mulmiges Gefühl.

Am Anfang war wirklich noch nicht klar, wohin sich das Geschehen entwickeln sollte und zumindest ich ging von einem typischen Horror-Genrefilm aus. Mit fortschreitender Spielzeit blieb man zwar stets seiner Hoffnung, spürt aber behutsam, dass sich die Dinge nicht wie vermutet entwickeln und die Macher wohl eine andere Intention zum Ausdruck bringen möchten.

Der Film besaß durchaus Sozialkritik, formuliert diese aber nicht allzu erschlagend aus. Man wies auf Missstände hin und gab Einblick in schwierige Lebensumstände, blieb dabei aber ziemlich oberflächlich – was zum Teil sicherlich auch auf die extrem aufpolierten, warmen Bilder zurückzuführen war. Man fühlte sich einfach zu wohl, um die unliebsame Materie zu nah an sich heranzulassen.

„Nanny“ war ein solider Prime-Titel, der quasi bis zuletzt eine andere Erwartungshaltung schürte, unterm Strich aber auf seine Weise gar nicht mal schlecht war. Zwar funktionierte das Gebotene auch als waschechtes Drama nicht zu hunterdprozent, dennoch blieb ein guter Eindruck zurück. Für mich also ein netter kleiner Streifen zur Mitnahme im sowieso schon bestehenden Abo – ansonsten aber kein Überhit, für den man unbedingt neu dem Streamingdienst beitreten müsste.

6,5/10

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