Inhalt

Tyler hat es nicht einfach im Leben. Nach einer durchzechten Nacht wacht er neben einer Polizistin auf und muss einige Monate später erkennen, was aus dem spontanen Abenteuer entstanden ist. Er möchte jedoch Verantwortung übernehmen und heuert bei seinem zwielichtigen Onkel bei dessen ebenso zwielichtiger Personenschutz-Agentur an…

Fazit

Alle Jahre wieder halte ich Ausschau nach einem angemessenen Release des Streifens und alle Jahre wieder greife ich letztlich auf die qualitativ wenig ansprechende DVD aus meiner Sammlung zurück. „Time and Tide“ ist eine echte Perle, die endlich eine adäquate Veröffentlichung verdient hat – nun aber immerhin mit einem aufgefrischten Review meinerseits gewürdigt wird.

Bei seinem damaligen Erscheinen stritten sich bereits die Filmkritiker im Internet. Die Erwartungen an ein neues Werk von Tsui Hark waren hoch und die Enttäuschung stellenweise groß. Ich bin ganz unvoreingenommen an den Streifen herangegangen, wurde bereits nach wenigen Augenblicken voll in das Szenario hineingezogen und habe mich keine Minute gelangweilt.

„Time and Tide“ ist asiatisches Popcorn-Kino in seiner reinsten Form und vereint viele unterschiedliche Elemente äußerst geschickt und vor allem mit einem perfekten Pacing miteinander. So treffen romantische und teils recht lustige Momente auf knallharte und atemberaubende Actioneinlagen, die sich vor keinem Blockbuster verstecken müssen. Das Tempo war durchwegs hoch, lässt dem Zuschauer aber immer mal wieder Zeit zum Verschnaufen, ohne ihn dabei zu langweilen.

Die symphytischen Darsteller harmonierten prima miteinander und bauten schnell eine Verbindung mit uns auf. Man konnte sich gut in den armen Tyler hineindenken und seine Motivationen erst recht verstehen. Ich war sogar von seinem stylischen und noch immer sehr modischen Auftreten beeindruckt und habe ihn nicht zuletzt auch hierdurch sehr ins Herz geschlossen. Für seine Angebetete hätte man auch keine hübschere Dame als Cathy Chui besetzen können. Die Chemie passt, die Stimmung knistert bei jeder Begegnung.

Wenn es mal kracht, dann richtig. Zwar konnten die CGI-Effekte weder 2000, noch heute sonderlich vom Hocker reißen, doch die atemberaubend choreografierten Gefechte und brachialen Schusswechsel machen dieses Manko wieder wett. Die Optik und einzelne Elemente (z.B. kurz eingeblendete Tauben) erinnern an Produkte von Großmeister John Woo, trotzdem ist alles auf eigene Weise genial und somit äußerst sehenswert umgesetzt. Man spürte, dass Fachleute am Werk waren und diese sich richtig austoben konnten.

Bis dato schwache DVD-Veröffentlichung hin oder her. Der Inhalt zählt und da kann man sich bei „Time and Tide“ einfach nicht beschweren. Das Ding trifft selbst nach dutzenden Sichtungen noch immer voll meinen Nerv und holt mich direkt nach seinem Vorspann bis zum bitteren Ende ab. Ich genieße stets jede Sekunde dieses Meisterwerkes und freue mich immer wieder über seine extrem gute Balance und natürlich den grandiosen Darstellern. Nicholas Tse und Wu Bai liefern hier auf Augenhöhe ab, begeistern im Kugelhagel oder bei freundschaftlichen Dialogen. Für mich ist der Titel ein Must-Have und eine schöne (deutsche) Blu-Ray recht weit oben auf meiner Wunschliste. Highscore!

10/10

Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment