Inhalt

Über Umwege schließt sich ein arabischer Botschafter einer Horde von Wikingern an und wird sogleich in ein großes Abendteuer verwickelt. Sie folgen dem Hilferuf eines Dorfes, welches behauptet, dass böse Geister über sie herfielen und die bis dato bekannte Welt dem Ende bald geweiht ist…

Fazit

Es gibt Filme, die sich wie reifer Wein verhalten: sie werden von Jahr zu Jahr – oder besser gesagt: von Sichtung zu Sichtung immer besser. In diese Kategorie fallen bei mir beispielsweise „Tenet“, „Suicide Squad“ und eben auch „Der 13te Krieger“.

Damals auf Videokassette fand ich das Werk schon in Ordnung, später auf DVD richtig gut und danach auf Blu-Ray hat sich der Titel einen festen Status in meinem Herzen erobert. Sicherlich gab es einige Elemente, über die man sich noch immer streiten kann (das schnelle Erlenen der Wikinger-Sprache, die im Sande verlaufende Liebesgeschichte), doch unterm Strich lieferte uns das Duo Crichton/McTiernan großartiges Action-Kino im stimmigen Setting.

Schon nach wenigen Minuten ist man voll im Geschehen drin und wie in einem Tunnel. Man fühlt sich wirklich wie in eine andere Zeit teleportiert und erfreut sich zudem an der reichhaltigen Ausstattung mit tollen Kostümen und glaubwürdigen Kulissen. Schnell fallen hierbei dann auch die tolle Optik, die geniale Kameraführung und die perfekt platzierten Schnitte ins Auge. Selten wurde eine so glaubwürdige Welt geschaffen, selten konnte man so reibungslos darin versinken.

Besonders gut hat mir die Zeichnung der Nordmänner gefallen. Hier werden keine dumpfen Barbaren dargestellt, sondern teilweise nur anhand von kleinen Gesten angedeutet, wie sehr die Männer abseits der Schlachten ticken. Man fühlte die Verbundenheit zueinander, das Bestreben nach dem Guten, Loyalität und die Tapferkeit mit Blick auf den Tod zum Wohl der Gemeinschaft. Dabei erleben wir keinen übertriebenen „Hurra-Pathos“, sondern greifbar geschilderte Verhaltensweisen, die wir als bereits im Geschehen versunkener Zuschauer gerne aufsaugen.

„Der 13te Krieger“ ist nicht nur Action- und toller Historienfilm, sondern auch Thriller und Horror zugleich. Die unheimliche Atmosphäre ist kaum zu umschreiben und selbst bei wiederholter Sichtung greift uns das Unbehagen stets aufs Neue. Wo bei anderen Mitstreitern längst die Luft raus ist, packt uns dieses Epos umso mehr und lässt uns dabei gleich auch neue Details am Rande erblicken. Ein großer Pluspunkt auch für die gelungene „Auflösung“, die den Feind vielleicht etwas entzaubert, aber keineswegs den Schrecken nahm und die Fäden logisch zusammenzog.

Banderas war großartig, doch auch der Rest vom Cast musste sich keineswegs verstecken. Die rauen Typen wurden allesamt hervorragend besetzt und in jeder Lage toll gespielt. Dabei kam selbst der Humor nicht zu kurz und es gab immer mal wieder neckische Sprüche, die keineswegs beleidigt waren und für einen angenehmen Umgangston sorgten.

Mehrfach habe ich von der schwierigen Produktionsphase gelesen. Die Regisseure haben sich zerstritten und mittendrin hingeworfen. Trotzdem fühlt sich das Werk absolut rund und stimmig an – kaum zu denken, wenn die Macher bis zuletzt harmonisch miteinander gewerkelt und möglicherweise noch ein geileres Brett abgeliefert hätten. In seiner aktuellen Form ist „Der 13te Krieger“ jedenfalls schon lange Kult und wird seinen ausgezeichneten Ruf in den nächsten Jahren garantiert nicht verlieren. Für mich der bis dato beste Wikingerfilm, der viele Genres gekonnt miteinander vereint und mit seinem einprägsamen Kampfes-Gebet im Gedächtnis blieb.

9/10

Fotocopyright: Concorde Video