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Der Tod seines Vaters bringt Stefan zurück in seine alte Heimat, dem Ruhrgebiet. Hier trifft er auf fast vergessene Bekannte und Freunde, aber auch alte Liebschaften. Eigentlich wollte er die Dinge wie den Verkauf des Elternhauses schnell in die Wege leiten und ebenso rasch wieder nach München verschwinden, doch von Stunde zu Stunde hadert er mit seiner Entscheidung…

Fazit

„Sommerfest“ war kein lauter Film, sondern eine kleine Perle – die mit viel Charme und schrägen Figuren in ihren Bann zog. Der Streifen portraitierte mit viel Herz eine ganzen Landstrich, auch wenn er hin und wieder bewusst ein bisschen zu dick aufgetragen hat. Man konnte sich gut in die leicht orientierungslose Hauptfigur hineindenken und seine Probleme, besonders aber sein Kampf mit sich selbst, sehr gut verstehen.

Das Pacing war hervorragend, obwohl im Grunde nicht viel geschah und selbst mit größeren Überraschungen hinter dem Berg gehalten wurde. Seine gradlinige und authentische Weise unterhielt trotzdem prima, ließ uns auf die Charaktere konzentrieren und zu den passenden Zeitpunkten herzhaft lachen oder ein wenig nachdenklich werden. Man fühlte sich stets abgeholt und angenehm unterhalten.

Lucas Gregorowicz hat seine Sache wunderbar und glaubwürdig erledigt. Wie bereits erwähnt konnte man sich gut in seine Lage hineinversetzen und sich eigene Gedanken zu diversen Themen seiner Agenda machen. Großartig allerdings auch seine Kollegen, die sich zwar stellenweise etwas „drüber“ präsentiert haben, mit Witz und Dialekt aber versöhnlich stimmten.

Heimlicher Hauptdarsteller war das Ruhrgebiet, besser gesagt Bochum an sich. Es gab einige wirklich schöne Einblicke in das Leben und die Läden der Region – manchmal fühlte sich das Geschehen wie ein kleiner Werbefilm ein. Technisch gab es dabei nichts zu bemängeln. Die Bilder waren hochwertig, wirkten wie ein „richtiger“ Spielfilm und nicht wie eine „billige“ TV-Produktion. Der meist unauffällige Soundtrack ging ebenfalls in Ordnung und unterstütze die Gefühlswelten auf dem Schirm.

„Sommerfest“ war weder spektakulär, noch liefert er uns auf irgendeine Weise irgendwelche neuen Eindrücke oder Ideen. Er überzeugte in erster Linie mit seiner perfekten Karikatur des Alltags, seinen einzigartigen Typen und deren „Schnauze“. Für mich war es ein schöner Titel für Zwischendurch, doch eine allgemeine Empfehlung fällt nicht leicht. Aufgrund seiner Machart wird er nicht jeden Betrachter ansprechen und gegebenenfalls gehörig langweilen. Gefallen euch aber „Ruhrpottfilme“ und muss es nicht so derbe lustig wie bei „Bang Boom Bang“ und Konsorten zugehen, so dürfte dieser Film was für euch sein. Aktuell findet Ihr ihn bei Netflix und wenn dort sowieso schon ein Abo vorhanden ist, dann zappt bei Bedarf einfach mal rein. Ich habe mich für knappe 90 Minuten echt wohl gefühlt und bereue die investierte Zeit keineswegs.

7/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures Germany GmbH)