Inhalt

Australien in den 90igern. Hando ist Kopf einer rechten Skinhead-Gang und hat es primär auf das Zusammenschlagen von Einwanderern abgesehen. Er fürchtet, dass sein Viertel immer mehr überfremdet wird und stellt sich mit Eifer und viel Alkohol dagegen. Seine Truppe ist eigentlich eine untrennbare Gemeinschaft, bis eines Tages ein neues Mädchen die Gefühle untereinander kräftig durcheinanderwirbelt und langjährige Freundschaften auf die Probe stellt…

Fazit

„Romper Stomper“ ist kult und hat auch etwas Verruchtes aus der Jugend an sich. Lange hatte man den Titel nur als zensierte Kasette aus der Videothek, später dann endlich die ungeschnittene DVD und letztlich auch die Blu-Ray – die gestern ihr Debüt auf der heimischen Leinwand absolvierte.

Damals wie heute bin ich mit dem Film allerdings etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite feiere ich seine direkte, rotzige und unreflektierte Art, auf der anderen Seite schmeckt mir der Schnulzenanteil und vor allem sein letztes Drittel nicht allzu sehr. Am Anfang putscht der Streifen dermaßen auf und macht Bock auf „Mehr“, was man dann im seltsam konstruierten Finale nicht ganz einhalten konnte und plötzlich ganz andere Töne anstimmt.

Der noch junge und unbekannte Russel Crowe hat in der Rolle des Hando brilliert und für mich eine seiner besten Leistungen überhaupt abgeliefert. Während sich der Rest auf einem soliden, teils sogar charmant-amateurhaften Niveau arrangierte, trumpfte der Hühne hier total auf. Er wirkt charismatisch, gänsehauterregend und mystisch-interessant. Auf der einen Seite wirkt seine Figur plump und brutal, auf der anderen Seite jedoch gar nicht mehr so ungebildet und nicht nur von pseudo-Parolen geblendet.

Der allgemeine Erzählfluss war gut, doch wie bereits erwähnt gabs es inhaltlich starke Varianz in der Qualität – zumindest wie es auf mich gewirkt hat. Die Filmhälften wirken grundverschieden und der letzte Part einfach nicht mehr so antreibend wie zuvor. Das mag durchaus die Intention von Geoffrey Wright gewesen sein, muss man aber auch so mögen. Ich mein so richtig übel was das Gebotene nie, aber für mich hätte es zu einem größeren Knall oder zumindest mehr Nervenkitzel kommen dürfen. Schließlich gab es zuvor schon so aufregende Momente, die man gerne noch hätte küren dürfen.

„Romper Stomper“ hat das gewisse Etwas (und es ist nicht nur ein genialer Crowe) und hat es über die Jahre einfach nicht verloren. Für mich gehört der Titel regelmäßig in den Player und gerne tauche ich – trotz kleinerer Differenzen mit dem Storytelling – immer wieder ab. Die Kombo aus harten Typen, Gewalt und treibendem Soundtrack ergeben ein rundes, ungeschöntes Bild auf einen traurigen Bereich der Gesellschaft und unterhält erstklassig. Ein toller Szene-Film und zumindest bei mir ein Must-Have in der Sammlung.

8,5/10

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing/DVD