Inhalt

In den Wirren des Zweiten Weltkriegs finden drei junge deutsche Soldaten zusammen und beschließen, fortan gemeinsam durch die schlimme Zeit zu gehen und sich stets aufrecht zu stützen. Während ihren Aufenthalten an den verschiedenen Fronten erzählen sie sich gegenseitig von ihre Motivationen und warum es so wichtig ist, diesen Krieg zu gewinnen…

Fazit

Lange habe ich gezögert, überhaupt ein Review zu diesem Film zu verfassen und welche Bewertung ich ihm dann überhaupt verpassen würde. Ebenso lange habe ich dann auch mit einem einigermaßen neutralen Text gehadert und einige Zeit nach diesen Worten hier gesucht. Ich möchte mit dieser Besprechung keinerlei Partei ergreifen, so objektiv wie möglich meine bis dato zweimalige Sichtung rezensieren und trotz mancher Bauchschmerzen dennoch eine kleine Empfehlung für dieses ehrgeizige Projekt aussprechen.

Grundsätzlich haben Amateurfilme schonmal einen Stein bei mir im Brett und bei den ersten Bewegtbildern dieses Streifens wurde mir sogleich sehr warm ums Herz. Normalerweise bin ich bei solchen Werken eher im Splatter-Genre unterwegs, aber das Setting mit echten Panzern und heftiger Action stach definitiv heraus und weckte das Interesse. Hier wurde unerwartet viel Aufwand betrieben und das kam schon bei den Trailern gut rüber.

Technisch gab es – eigentlich erwartungsgemäß – viel Licht und viel Schatten – was bei solchen kleinen Produktionen jedoch in ein anderes Verhältnis zu setzen ist. Ein paar enorm verwackelten Aufnahmen, ein paar mäßigen (aber immerhin vorhandenen) CGI-Effekten und einer unterdurchschnittlichen Vertonung, standen immerhin ein paar eindrucksvolle Explosionen, atemberaubende Drohnenbilder und eine nahezu verschwenderische Ausstattung gegenüber. Das Auge konnte sich manchmal gar nicht satt sehen, ist überwältig von den vielen Eindrücken – die man von einem kleinen Filmemacher mit wahrscheinlich höchst überschaubaren Budget nicht erwartet hätte.

Die Immersion war nahezu perfekt, auch dank der Originalsprache der Figuren – auch wenn deren deutsch stellenweise zu wünschen übrig ließ und die schlechte Tonabmischung nicht gerade für Begeisterung, sondern eher für Anstrengung sorgte. Die zuweilen recht tiefgründigen und nachdenklich stimmenden Dialoge waren manchmal schwierig zu verstehen, nicht nur wegen den Akzenten, auch weil deren Lautstärke viel zu gering oder die Lippen-Synchronität nicht gegeben war. Ich weiß nicht, warum Pepe dies bei sich selbst so durchgewunken hat, schließlich hat er sich doch beim Rest eine enorme Mühe gegeben.

Größter Knackpunkt und größte Spaltung trifft hier allerdings bei der Handlung beziehungsweise der Aussagen des Filmes zu. Grob gesagt könnte man von einem aus deutscher Sicht erzählten Pendant zu amerikanischen Werken ala „James Ryan“ sprechen, doch dies wäre nicht weit genug ausgeholt. Wir erleben quasi einen bekannten „Hurra-Patriotismus“ aus anderer Sicht – und das ist uns nicht nur unbekannt, sondern stellenweise unangenehm oder vielleicht auch als gefährlich aufzufassen.

Man könnte dem Streifen eine gewisse Verherrlichung oder besser gesagt Verwässerung der Geschichte vorwerfen, doch ehrlich gesprochen sind diese Behauptungen auch wieder nicht ganz richtig. Man pickte sich gezielt Charaktere mit unbedarften Hintergründen heraus und präsentiert ihre, zuweilen halt eher naive Sicht der Dinge und blendet manche Grausamkeiten fast vollständig aus. Auch werden die Feindbilder verschoben und die Alliierten diesmal als eher abstoßend skizziert – was aber eben aus Sicht der Erzählung in einem korrekten Kontext stand und nicht als Propaganda aufzunehmen ist. So wirkt das Gezeigte wiederrum sehr authentisch und man konnte sich gut in deren (vielleicht noch m Kopf recht neue) Lage hineindenken und das Werk dann doch wieder mehr ins Herz schließen.

Der Verlauf war dabei sehr kurzweilig und nur selten schlichen sich kleinere Längen ein. Die Mischung aus Action, Dialog und Rückblenden war durchwegs gelungen und wirkte sehr dynamisch. Die Macher bedienten sich mehrerer Ebenen und zeichneten hervorragende Tiefe um die Figuren. Man festigte deren Motive mit teils kleinen, aber effektiven Gesten und Einblicken. Erwähnenswert hierbei der effektive Einsatz von Drohenaufnahmen, die unsere „Heldentruppe“ nicht nur einmal ins richtige Licht rückt und in einigen Momenten für heftige Gänsehaut sorgt.

Der Film mag polarisieren, reizt aber Abseits seiner ungewöhnlichen Perspektive mit vergleichsweise aufwändiger Inszenierung und viel Engagement. Die Bilder packen für knappe zwei Stunden an den Schirm und hinterlassen definitiv ein merkwürdiges Gefühl in der Magengrube. Wer sich für das Grundthema an sich interessiert und sich zutraut einen objektiven Blick auf die Ereignisse zu bewahren, darf gerne mal einen Blick riskieren. Trotz hoher Bewertung meinerseits, gibt es aufgrund seiner komplizierten Art keine uneingeschränkte Empfehlung für Jedermann. Seit euch aber auf jeden Fall bewusst, dass hier kein Blockbuster, sondern ein liebevoller, aber keineswegs makelloser Amateurstreifen auf euch wartet. Regisseur Alessandro Pepe hat abgeliefert und wird in Zukunft hoffentlich noch weiter von sich hören lassen.

8,5/10

Fotocopyright: Three Wolves