Inhalt

Per Zufall gerät der unscheinbare Junge Eragon in den Besitz eines mysteriösen Steines, aus dem unverhofft ein waschechtes Drachenbaby schlüpft. Während der unbarmherzige Herrscher des Landes noch mit der Suche nach diesem Artefakt beschäftigt ist, trainiert der frisch gebackene Drachenreiter für den Ernstfall…

Fazit

Die Bücher waren seinerzeit wohl ein großer Erfolg und Hollywood wollte selbstverständlich ein Stück von diesem schmackhaften Kuchen abbekommen – was aufgrund ernüchternder Einspielergebnisse und stornierter Fortsetzungen offensichtlich nicht ganz so prächtig gelang. Die erneute Sichtung am gestrigen Abend führten mir die Grunde dann wieder ganz offen vor Augen…

Im Grunde ist die Geschichte von „Eragon“ nicht verkehrt und das Setting besitzt auch sicherlich Potential für weitere Abendteuer, doch für einen ersten Teil der Reihe muss der Einstieg einfach besser gelingen als hier. Man hat alles irgendwo schon einmal gesehen und fühlt sich zu sehr in sicheren Gewässern. Wirklich alle Handlungselemente waren extrem vorhersehbar gestaltet, alle Figuren waren durchschaubar geschrieben und überraschende Wendungen quasi gar nicht vorhanden. Alles lief nach bewährten Schemen ab und zeigte keinerlei Eigenständigkeit.

Der Streifen plätscherte vor sich hin – nicht unbedingt langweilig, aber eben auch noch sonderlich aufregend. Man bediente sich allseits bekannter Elemente und typischen „Heldensagen“, brachte keinen frischen Schwung ins angestaubte Szenario. Immerhin konnte die Technik für die damaligen Verhältnisse überzeugen (und auch heute noch ein gutes Bild hinterlassen), womit man sich immerhin von ein paar älteren Genrevertretern abheben kann. Der „Titeldrache“ war sowohl in kleiner, als auch in großer Ausführung prächtig animiert und die Kulissen luden mit vielen Details zum Versinken ein.

Großartige Schauspieler wie Jeremy Irons oder John Malkovich blieben aufgrund ihrer schwachen Rollen weit hinter ihren sonstigen Standards zurück und machten sogar einen verschenkten Eindruck. Sie konnten sich nicht recht entfalten, wirkten stellenweise sogar unfreiwillig komisch oder viel zu ernst für ihren jeweiligen Auftritt. Der junge Eragon schien dagegen überfordert und trotz allem Wohlwollen irgendwie zu wenig charismatisch um ans Herz zu wachsen. Man konnte sich nicht in seine Lage hineindenken (ich weiß, bei einem solchen Film sowieso nicht einfach) und wurde so nur schwer von seiner Figur mitgerissen.

Manchmal wundert man sich nicht über Misserfolge, obwohl das Produkt doch gar nicht mal so schlecht erschien. „Eragon“ mag grundsätzlich kein miserabler Titel sein und macht im Kern gar nicht mal so viel falsch – setzt aber zu sehr auf „Nummer sicher“ und wagt rein gar nichts. Was helfen solide Pfeiler, wie eine gute technische Umsetzung oder namhafte Akteure, wenn der Rest einfach zu belanglos und austauschbar erscheint. Das Werk ist nett und kein Totalausfall, aber viel zu weit hinter meinen Ansprüchen an opulentes und kurzweiliges Popcorn-Kino entfernt – ohne überhaupt einen Vergleich zur wohl recht famosen Buchvorlage herstellen zu können. Wer solche Filme absolut mag, kommt sicherlich auf seine Kosten, sollte aber mit mangelnder Innovation leben können. Vielleicht kommt ja die tatsächlich mal angekündigte Serien-Adaption und fügt dem Treiben noch ein paar weitere Ebenen und neue Impulse hinzu. Dieser würde ich höchstwahrscheinlich eine Chance geben – auch wenn dieser Kinofilm bestenfalls mittelprächtig daher kam.

6/10

Fotocopyright: 20th Century Fox