Inhalt

Diesmal wird Ethan Hunt mit der Beschaffung eines Schlüssel beauftragt, mit dem man angeblich die Kontrolle über eine neuartige künstliche Intelligenz erhalten kann. Diese „KI“ ist jedoch schon sehr eigenmächtig auf der Welt unterwegs und hat bewusst seine Spuren in vielen Systemen von Regierung bis Bankwesen hinterlassen. Ranghohe Machthaber werden bereits sehr nervös und fürchten um Zusammenbruch mehrerer Institutionen…

Fazit

Seit jeher steht Tom Cruise und insbesondere seine „Mission: Impossible“-Reihe für gute Unterhaltung und von daher waren die Erwartungen an den neusten Teil obgleich seines sperrigen Titels nicht gerade gering. Es sei bereits verraten, dass ich prima unterhalten wurde, dennoch keine Höchstwertung für das Werk zücken möchte.

„Dead Reckoning Teil Eins“ hört sich nicht nur nach einem Auftakt an, sondern fühlt sich größtenteils auch wie einer an. Die Geschichte ist halbfertig und zu Gunsten einer umfangreicheren Einheit machten manche Passagen einen stellenweise künstlich in die Länge gezogen Eindruck. Ich weiß nicht, was uns in der Fortsetzung noch so alles erwarten wird, vielleicht hätte ich mir lieber einen Dreistünder mit höherem Pacing gewünscht – im Moment noch schwer zu sagen. Versteht mich dabei nicht falsch; Die Action ist schon brauchbar dosiert und die ruhigeren Passagen (inkl. netter Rätsel) machten schon was her, aber an anderer Stelle hätte man auf manche Abschnitte verzichten und das Tempo höher schrauben können.

Die Handlung war für mich ebenfalls so ein Knackpunkt. Sicherlich mal die KI-Thematik aktueller denn je sein, doch leider haben sich schon zu viele Konkurrenten (z.B. „Eagle Eye“) bereits dem Twist angenommen und sehr ähnliche Ausführungen präsentieren können. Ich komme zwar selbst aus dem IT-Bereich und verstehe die Prämisse, muss aber gestehen, dass ich den Plot trotzdem relativ unsexy finde und mir lieber was etwas „Handfesteres“ bzw. „Greifbareres“, mehr „klassische Kost“ gewünscht hätte. Trotz aller modernen Ansätze hat „Mission: Impossible“ mit seinen Gadgets und agentenmäßigen Ideen für mich noch reichlich altbackenen Charme – und der blieb in diesem Teil für mich leider zusehends auf der Strecke.

Technisch gab man sich erwartungsgemäß keine Bloße. Eine hochwertige Optik, hübsche Schnitte und ein paar echt gut gemacht CGI standen teils atemberaubenden Stunts gegenüber und natürlich waren alle Schauplätze mit Bedacht gewählt und Postkartentauglich in Szene gesetzt. Die Anmutung einer teuren Hollywood-Produktion kam jederzeit rüber und das Abtauchen machte Spaß. Bisher hatte die gesamte Reihe ein hohes Level, welches auch hier mühelos wieder erreicht werden konnte. Sowas muss man einfach auf der großen Leinwand genießen und auf sich wirken lassen.

Die Darsteller haben ihre Sache soweit gut, aber ehrlich gesagt (bis auf Cruise) nicht überragend gemacht. Die Meisten spulten Ihr Standardprogramm herunter – was zur meisten Zeit zwar vollends ausreichte, aber eben Niemand hervorstechen ließ. Eine Vanessa Kirby war beispielsweise ganz nett, dennoch fehlte es mir an charismatischeren Gegenspielern – grade wo die Geschichte schon mit ihrer Glaubwürdigkeit zu kämpfen hatte und dringend etwas menschliche Aufwertung verdient hätte.

Eigentlich ist es egal, ob der Film nun besonders gut oder schlecht ist. Vor Tom Cruise muss man seinen Hut ziehen und die vielen selbst durchgeführten Stunts (und seinen wohl auch sonst nicht ganz unerheblichen Beitrag zur Umsetzung) einfach mal für sich anerkennen. Mit knapp über 60 Jahren liefert das Ausnahmetalent noch immer ab und macht selbst eine krude Story zu einem guten Showrunner für sich. Wer die bisherigen Teile mochte, schaut natürlich auch hier wieder rein und wird insgesamt schon prima bei Laune gehalten. Ob nun ein langer oder gar zwei gänzlich voneinander getrennte Fortsetzungen mir besser gefallen hätten – ich bleib jedenfalls dran und werde mir vor dem zweiten Teil sicherlich noch einmal diesen Auftakt im Heimkino anschauen wollen. Nach all dem Presse-Hype (und den mehr als gelungenen Vorgängern) konnten meine enorm hohen Erwartungen aber nicht vollends erfüllt werden…

7,5/10

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)