Inhalt

Bishop, Q, Raheem und Steel leben in Harlem und verbringen mehr Zeit auf der Straße, statt in der Schule. Sie schlagen sich mit kleineren Gaunereien durch und versuchen irgendwie durchs Leben zu kommen. Während Q durch seine Fähigkeiten als DJ wenigstens einen Ausweg aus der vertrackten Lage anstrebt, geht Kumpel Bishop andere Wege und distanziert sich mit fragwürdigen Ansichten und Aktionen zusehends von der Gruppe…

Fazit

„Juice“ ist ein Schlag in die Magengrube – und das meine ich keineswegs im negativen Sinne. Innerhalb einer erfreulich kompakten Laufzeit (knapp 90 Minuten) bringt es Regisseur Ernest R. Dickerson auf den Punkt und verzichtet dabei auf unnötigen Schnick-Schnack.

„Juice“ ist in vielen Bereichen genau richtig ausgelotet und setzt seine Schwerpunkte mit Bedacht. Man verschwendet keine Zeit mit umfangreicher Einführung seiner Figuren, sondern lässt uns die unterschiedlichen Charaktere im Filmverlauf einfach selbst kennenlernen. Auch versucht man nicht das „große Ganze“ aufzuzeigen, sondern wirklich die Probleme, denen die Freunde auch wirklich ausgesetzt sind. Hier gab es keine unnötigen Liebesgeschichten oder künstlich aufgeblähte Komplexität – und das macht die Sache so glaubwürdig, spannend, greifbar und nicht zuletzt auch kurzweilig.

Die Handlung und vor allem die Unvorhersehbarkeit der Aktionen unserer Figuren fesselten an den Schirm. Klar ist die Lage schnell verstanden und innerlich einsortiert, dennoch reizt das Verhalten, insbesondere das vom genial agierenden Tupac Shakur in seiner Rolle als Bishop. Er gab dem Szenario mit seinen Ausbrüchen immer wieder einen gewissen Kick, ohne die gesamte Bodenständigkeit des Streifens zu verwässern. Ihm zur Seite stand allerdings auch ein ebenso genialer Omar Epps, der seine Sache ebenso authentisch und zuweilen fast gänsehauterregend erledigte.

Optisch besticht „Juice“ mit seiner Natürlichkeit, was Look und eher blas gehaltene Farben betraf. Das leicht körnige Bild sorgt für eine schöne Atmosphäre, die ein passender Soundtrack gut untermauerte. Man fühle sich schnell wohl (sofern es das Setting im eigentlichen Sinne zuließ) und fühlte Charaktere und Kulissen direkt. Nichts war zu sehr auf Hochglanz poliert und keine Beats ließen das Geschehen wie ein Musikvideo erscheinen.

Vielleicht hat „Juice“ auch erst in Nachhinein ein wenig von der Präsenz des verstorbenen Künstlers Tupac profitiert, doch diese Aufmerksamkeit wäre dem Werk auch ohne dessen Zutun vollends verdient. Der Titel reiht sich nahtlos zu „Menace“ oder „Boys“ ein und sollte beim Genreliebhaber definitiv im Regal stehen. Die dicht und kompakt erzählte Geschichte über Verzweiflung und Freundschaft hielt prima bei Laune und könnte fast als Dokumentation durchgehen. Damals wie heute eine echte Empfehlung meinerseits!

8/10

Fotocopyright: Studio Hamburg Enterprises