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Nach dem Tod von Piratenkönig Black Harry, fällt seiner Tochter Morgan eine geheimnisvolle Karte in die Hände. Sie soll zu einem Schatz von unermesslichen Wert führen, doch leider benötigt sie für die Entschlüsselung der angebrachten Hinweise weitere Hilfe…

Fazit

Klassische Piratenfilme (ich klammere die bunten und mit CGI überfrachteten „Fluch der Karibik“-Werke einfach mal aus) sind eigentlich nicht so mein Ding. Ähnlich wie bei Western fehlt mir der Zugang für Epoche und zum Szenario – doch diese „Piratenbraut“ hatte ich von damals noch als recht solide in Erinnerung und irgendwie habe ich mich dann doch sehr auf die erneute Sichtung gefreut.

Die aktuell vorliegende „Remastered“-Fassung gibt sich optisch zwar nachwievor recht grobkörnig, doch die zuweilen grellen Kontraste und vor allem der gebotene Inszenierungsstil passten hervorragend zum Geschehen. Der Streifen hatte durchgehend etwas exotisches, etwas märchenhaftes und nicht zuletzt dank einer hervorragenden Geena Davis auch etwas mitreißendes – auch wenn man es zur damaligen Zeit beim breiten Kinopublikum nicht unbedingt so sah. Gilt dieser Film doch als einer der größten Flops in der Geschichte.

Vermutlich war zur Entstehungszeit (1995) die Zuhilfenahme von Computern auch schon ein großes Thema (Jurassic Park von 1993 lässt grüßen), doch hier verließ man sich offensichtlich noch auf waschechte Handarbeit und das gefiel mir so richtig gut. Explosionen, Kulissen (Schiffe!) und Stunts wirkten „echt“ und keine Fremdkörper trübten das Erscheinungsbild. Man konnte wunderbar im Geschehen abtauchen, die Immersion war (abgesehen von einigen zu sehr gestylten Figuren und deren extrem weißen Zähnen) nahezu perfekt. Die eindrucksvollen Verfolgungsjagden sorgten für Gänsehaut.

Die Handlung war nicht sonderlich originell, ging aber vollkommen in Ordnung. Man verwurstete viele genretypische Elemente, übernahm sich damit zum Glück aber nicht und verzettelte sich auch nie. Man konnte dem roden Faden jederzeit folgen, das Wechseln der Schauplätze verstehen und das Pacing war dabei vollkommen in Ordnung. Natürlich gab es gerade in ruhigeren Passagen auch mal eine kleinere Länge aber der gelungene Humor machte Vieles auch wieder wett und die sympathischen Figuren machten sowieso Laune.

Flop hin oder her. Auch nach etlichen Jahren betrachtet, ist „Die Piratenbraut“ für mich ein toller und vor allem hochwertig inszenierter Beitrag in seinem Bereich, macht eigentlich wenig falsch. Viele bewährte Mechaniken greifen hier prima und vor allem die Effekte waren über jeden Zweifel erhaben. Geena Davis war mächtig cool und stahl selbst Größen wie Frank Langella die Schau, überzeugte als rebellische Braut auf ganzer Linie. Wer sonst nur Jack Sparrow kennt und schätzt, sollte auch Piratenbraut Morgan mal eine Chance geben.

7/10

Fotocopyright: STUDIOCANAL