Inhalt

Vor einem halben Jahrhundert wurde ein Planet durch eine seltsame Substanz fast vollständig zerstört. Eigentlich sollte sie zur alternativen Energiegewinnung dienen, hat aber eine große Katastrophe angerichtet. Nun ist das Zeug jedenfalls wieder aufgetaucht und der Kampf der Großkonzerne darum entbrannt. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Söldners, der mit seinem flinken Mech lukrative Aufträge für verschiedene Fraktionen absolviert…

Gameplay

„Armored Core VI Fires of Rubicon“ ist ein typischer Vertreter der langjährigen „Armored Core“-Reihe und – entgegen vieler Erwartungen – kein „Soulslike“, wie man es von den Programmieren vielleicht insgeheim erhofft hätte.

Gespielt wird mit einem gigantischen Mech-Roboter aus der Third-Person-Perspektive und die intuitive Steuerung geht dabei gut von der Hand. Der Koloss bewegt sich überraschend flott und hat einige Aktionen wie Ballern, Zuschlagen oder gar Fliegen drauf.

In mehr oder weniger kurzen Missionen kann sich der Spieler das nötige Kleingeld zur Aufrüstung seines Titanen verdienen und nach Wunsch daran herumschrauben. Entweder halten wir uns hier an die eigentlichen Story-Marker oder nehmen Abseits dessen kleinere Nebenaufgaben oder Arena-Kämpfe an.

Die Individualisierung hat dann nicht nur optische, sondern vor allem taktische Auswirkungen. Entweder bleibt unser Recke so flink wie zu Beginn oder er wird beispielsweise langsamer, dafür aber besser gepanzert. Es lohnt sich diesbezüglich ein wenig zu jonglieren und sich so vor allem die härteren Bosskämpfe erträglicher zu gestalten.

Wie Eingangs erwähnt, ist „Armored Core VI“ kein ultraharter Brocken, aber zumindest einige Endgegner konnten in minutenlangen Duellen schon einmal den Puls etwas in die Höhe treiben. Meist hilft hier zwar einfach draufhalten, doch sollte man um die Effizienz zu steigern dabei schon auf deren Schwachstellen achten. Ein missglücktes Ausweichmanöver führt aber nicht gleich zum direkten „Game Over“ und der Frustlevel ist moderat.

Das durchwachsene Missionsdesign an sich ist dem Spielprinzip geschuldet. In erster Linie wird halt alles zerstört, was vor die Flinte kommt und viel Tiefgang oder Abwechslung ist nicht drin. Zwar variieren die Ziele leicht von „zerstöre den Konvoi“ über „zerstöre die Abwehranlage“ bis „okay, schleich Dich hier mal an den Überwachungsdrohnen vorbei, um einen feindlichen Mech dahinter zu vernichten“, aber wenigstens kommt man immer schnell ins Thema rein und muss sich nicht mit komplizierten Sachverhalten auseinandersetzen. Mag eintönig klingen, konnte sich aber geschickt über die veranschlagte Spielzeit behaupten.

Spielzeit

Aufgrund aktueller Zeitknappheit habe ich mich ausschließlich auf die Hauptmissionen beschränkt und keinerlei Nebenaufgaben absolviert. Überrascht war ich von manch extrem kurzen Leveln (gefühlt nur 1 bis 2 Minuten), doch angetan von der ordentlichen Anzahl der Aufträge. Der Abspann war nach ungefähr 10 bis 11 Stunden über den Schirm geflackert.

Präsentation

Das Netz war über die moderaten Hardwareanforderungen erfreut und ging (aufgrund der vorherigen Titel der Programmierer) von eher mauer technischer Kost aus. Auf meinem aktuellen System (Ryzen7/RX6750 XT 12GB OC/32GB) konnte ich das Spiel in 4k mit hohen Details und sogar maximalen Raytracing genießen – und war mit der Optik mehr als zufrieden.

Zwar wirkten einige Locations etwas trist (passte aber zum Szenario), doch Andere wiederrum beeindruckend und hübsch. Vor allem die tollen (Licht-) Effekte beim Ballern, die herumfliegenden Partikel und die teils gigantischen Gegner und Bauwerke sorgten für Begeisterung. Überhaupt mochte ich den technischen, klinischen Look sehr.

Der Soundtrack hielt sich meist im Hintergrund, gab den brachialen Baller-Geräuschen den Vorzug. Enttäuschend höchstens die lieblos präsentierten Missionsbesprechungen und sich häufig wiederholende Phrasen während der Kommunikation per Funk. Es hätten gerne ein paar Zwischensequenzen (in Spieloptik) mehr sein dürfen.

Positiv

  • hübsche Optik, gute Performance
  • schnelles und unkompliziertes Gameplay
  • gute Steuerung, tolles „Mech-Gefühl“
  • wenige Frustmomente
  • viele kurze Missionen – ideal für Zwischendurch

Neutral

  • Menüs und Missionsbesprechungen eher trist & bieder präsentiert
  • wenige Zwischensequenzen zum Ausbau der Story

Negativ

  • einige Mission extrem kurz
  • insgesamt arg repetetiv/gleichförmige Missionen
  • Story insgesamt eher belanglos

Fazit

„Armored Core VI Fires of Rubicon“ mag die Gemeinschaft ein wenig spalten – und das haben sich die uniformierten Spieler selbst zu verdanken. „Fromsoft“ hat hier kein weiteres „Dark Souls“, sondern ein buntes Action-Event mit furiosen, aber rein gar nicht „Souls“-mäßigen Kämpfen abgeliefert und der lockere Spielspaß stand klar im Vordergrund.

Das Herumfliegen und wilde Ballern hat echt Laune gemacht und das eigentlich so simple und repetitive Spielsystem hat sich während der überschaubaren Spielzeit glücklicherweise nicht abgenutzt. Wäre der Titel länger ausgefallen (oder hätte ich vielleicht noch mehr Nebenmissionen absolviert) hätte die Sache vielleicht schon anders ausgesehen. Zwar war ich von manch extrem kurzen Einsatz arg überrascht, doch die Anzahl der Aufträge konnte dies gut abfedern.

Unterm Strich hat mir das aktuelle „Armored Core“ sehr gut gefallen und ich gebe Actionfreunden gerne eine heiße Empfehlung raus. Ich habe mir nicht allzu viel von dem Titel erwartet und wurde am Ende doch äußerst angenehm überrascht. Die renomierten Entwickler haben ein unterhaltsames Spektakel mit Suchtfaktor abgeliefert, welches vor wirklich umfangreichen Werken wie „Starfield“ grade richtig kam und wie ein schmackhafter Snack verschlungen wurde. Für mich sogar bisher eines der besten Spiele des Jahres.

Grafik: 8/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 8/10

Fotocopyright: Bandai Namco