Inhalt
Bereits seit vielen Jahren ist Renfield ein treuer Diener von Graf Dracula höchstpersönlich. Immer wieder hilft er seinem Meister aus brenzligen Situationen und päppelt ihn anschließend wieder auf. Aktuell haben die Beiden Unterschlupf in New Orleans gefunden und Rennfield vertreibt sich die freie Zeit in Bars und Selbsthilfegruppen. So langsam nimmt er wieder am richtigen Leben teil und stellt seine Zusammenarbeit mit seinem fragwürdigen Arbeitgeber immer mehr in Frage…
Fazit
Lange habe ich mit der Sichtung dieses Streifens gehadert und es gestern Abend vorm Schlafengehen doch gewagt. Zum Einen hat mich die Thematik auf den ersten Blick nicht wirklich abgeholt und zum Anderen steht ein Nicolas Cage nachwievor nicht uneingeschränkt für eine gewisse Qualität. Zuletzt war „Massive Talent“ zwar ein kleiner Lichtblick, doch mir gefiel er bei Weitem nicht so gut, wie er vielerorts angepriesen wurde.
„Renfield“ bedient sich bekannter Elemente aus der berühmten Dracula-Saga, hebt diese recht geschickt in die heutige Zeit und verschiebt dabei auch ein wenig die Perspektiven. Zwar hatte man den Diener des dunklen Fürsten schon oft als Nebenfigur gesehen, aber nie so sehr im Fokus wie hier wahrgenommen. Ein recht interessanter Kniff also und immerhin ein Hauch von Innovation.
Der Film lebte von seinen verrückten Splattereffekten, guten Masken und einer unerwartet gefälligen Grundstimmung. So absurd viele Momente auch gestaltet wurden, so „interessant“ der allgemeine Umgangston. Man konnte viel Lachen, trotzdem wirkte das Geschehen nicht wie eine reine Komödie. Man gab sich trotz aller überzogenen Einlagen unerwartet ernst – ohne es dabei zu übertreiben und wieder schräg anzumuten. Man ging seinen eigenen Weg und fand einen überaus guten Mittelweg aus diversen Genres.
Die Geschichte mochte stellenweise etwas vorhersehbar gewesen sein, richtig genervt hat dies allerdings nie. Man blieb einfach am Geschehen dran und folgte den Ereignissen ohne sich groß den Kopf über irgendetwas zerbrechen zu müssen. Alles war kurzweilig gestaltet und regelmäßige Lacher (insbesondere über die kreativ ausgearbeiteten und nicht minder blutigen Tötungsszenen) hielten konstant bei Laune. Es gab immer mal wieder kleinere Highlights, die in Summe über die komplette Laufzeit prima bei der Stange hielten.
Optisch war das Teil ein Leckerbissen und absolut State-of-the-Art wie man Neudeutsch sagen würde. Hochwertige, glasklare, stets perfekt ausgeleuchtete Bilder, grandiose Masken und sehenswerte Computeranimationen haben mich überrascht. Der Streifen schaut vermutlich teurer aus, als er eigentlich war und braucht sich selbst vor großen Blockbustern nicht zu verstecken. Dabei erfreulich, dass ein gewisser Trash- bzw. B-Movie Charme bewahrt wurde und sich die Produktion noch klar von großen Kinokrachern abhob.
Bei „Cage“ ist immer eine gewisse Vorsicht gefragt. Nach einigen brauchbaren Ergüssen, gibt es immer mal wieder gewaltige Fehlgriffe und somit ist jeder neue Streifen eine kleine Wundertüte. Bei „Rennfield“ stand er jetzt eigentlich weniger im Vordergrund, aber grade seine „Nebenbei-Auftritte“ waren dann umso gehalt- (und gewalt-)voller. Es hat Spaß gemacht dem Treiben beizuwohnen und rasch verging die Zeit. Wer einen kurzweiligen und angehen „splattrigen“ Film für Zwischendurch sucht, liegt hier jedenfalls goldrichtig. „Renfield“ erfand das Rad trotz frischer Ansätze nicht neu, holte aber Beachtliches aus dem Grundrahmen Stokers heraus. Für mich ein idealer Snack nach einem harten Arbeitstag.
7/10
Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH
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