Inhalt

Eigenbrötlerin Smilla lebt in einem kleinen Apartment in Kopenhagen und pflegt eine zaghafte Freundschaft zum Nachbarsjungen Isaiah. Er bringt sie zum lächeln und lenkt sie von ihrem grauen Alltag ab. Eines Tages jedoch liegt der Kleine tot vor dem Hochhaus und die Polizei geht von einem selbstverschuldeten Sturz vom Dach des Gebäudes aus. Smilla vermutet allerdings, dass es sich um Mord gehandelt hat und beginnt mit eigenen Recherchen…

Fazit

Das hochgelobte Buch habe ich leider nie gelesen, dafür den Film schon einige Male gesehen – und am gestrigen Abend war es dafür einfach mal wieder an der Zeit. Zwar hat mich – insbesondere das Finale – wieder einmal nicht zu hundertprozentig überzeugt, dennoch mag ich die Darsteller und liebe vor allem die immer wieder einzigartige Atmosphäre des Streifens.

Wer „nordische“ Filme mag, wird sich hier schnell wohl fühlen. Die leicht unterkühlten Bilder, die tollen Landschaften und der etwas andere Schlag von Menschen laden zum spannenden Krimiabend fernab glänzender Hollywoodproduktionen ein. Die Handlung war spannend, obgleich auch etwas gemächlich erzählt und bedurfte deshalb ein bisschen Eingewöhnung.

Langweilig war das Gebotene nie, nur eben meist entschleunigt und bedächtig erzählt. Man gab uns die Gelegenheit, Figuren, Umstände und politische Hintergründe wahrzunehmen und uns sogar nach dem Abspann noch geistig damit zu beschäftigen. Auch wenn Buch und Film mittlerweile einige Jährchen auf dem Buckel haben, sind grundlegende Elemente noch immer erstaunlich aktuell und Nichts wirkt wie aus der Zeit gefallen oder gar nicht mehr nachvollziehbar.

Julia Ormond und Gabriel Byrne gaben ein sehenswertes Paar ab und haben sich wahrscheinlich auch wegen ihrer unterschiedlichen Charaktere vorzüglich ergänzt. Man konnte ich prima in die Figuren hineindenken und manch unausgesprochenen Dialog allein wegen ihrer Mimik ohne Zweifel deuten. Gastauftritte von Mario Adorf und Jürgen Vögel sorgten daneben ebenfalls für Stimmung und rundeten den symphytischen Gesamteindruck ab.

So richtig herausragend war „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ für mich noch nie, aber trotzdem schafft es die Scheibe regelmäßig im Abspielgerät zu landen und mir einen unterhaltsamen Abend zu bereiten. Wer das Genre mag, bekommt hier definitiv einen richtig guten Vertreter – dem man sein Alter vielleicht bei Bild und Ton (mir liegt noch die DVD vor), aber keineswegs bei seiner durchaus brisanten Thematik ansieht. Der Streifen mag nicht alle Facetten des Beststellers wiedergeben, stellt aber für sich einen spannenden Beitrag mit hohen Schauwerten da.

7,5/10

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)