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Urs ist Anwalt mit Leib und Seele. Zwei große Pharmakonzerne stehen vor ihrer Fusion und er trug hierfür einen entscheidenden Part bei. Als sich kurz vor Vertragsabschluss jedoch ein Geschäftspartner vor seinen Augen erschießt, gerät seine biedere Welt ins Wanken. Er versucht zu sich selbst zu finden und hat dabei plötzlich seine Aggressionen nicht mehr unter Kontrolle…

Fazit

Für mich ist „Die dunkle Seite des Mondes“ in erster Linie ein Titel, bei dem ein Moriz Bleibtreu mal wieder zeigen konnte, was er auf dem Kasten hat. Der Film lebte von seiner unglaublich guten Darstellung und verdankte ihm auch sicherlich den größten Teil seiner Aufmerksamkeitsspanne für die mitunter etwas verqueren Ereignisse.

Die Geschichte war trotz wiederholter Sicherung nicht ganz einfach zu durchschauen, gab ihren tieferen Sinn erst mit etwas Grübeln preis – wobei das Geschehen viel Spielraum für eigene Gedanken ließ und sich nicht zu hundertprozentig mit nur einer Antwort abspeisen ließ.

Im Grunde gab es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten, wobei ich denke, dass die Rückkehr zur Natur bzw. das Erwecken menschlicher Urinstinkte hier wohl am ehesten im Vordergrund standen. Auf der einen Seite präsentierte man uns eine gestandenen Mann, der mitten im Leben stand – auf der anderen Seite eine krasse Wandlung zu einem Typen ohne Beherrschung und wilder werdenden Charakterzügen.

Durch ihre allgemein schlechte Vorhersehbarkeit, war die Handlung spannend und fesselte bis zur letzten Minute an den Schirm. Man konnte die nächsten Züge von Urs kaum vorausahnen und vor allem das Finale war bis zuletzt nicht abzusehen. Zwar befriedigte der Abschluss nicht unbedingt sofort, gab aber direkt Raum für eigene Überlegungen frei.

Technisch war der Titel eher unspektakulär, aber der Sache angemessen. Die überwiegend kühlen Bilder trugen ihren Teil zur seltsamen Stimmung bei und der Soundtrack zerrte in den passenden Momenten mit seinem Strichorchester an den Nerven. Das Setting war mit Aufnahmen aus der Großstadt (Frankfurt) und Eindrücken aus den Wäldern sehr kontrastvoll.

Bleibtreu spielte genial, Urgestein Prochnow überzeugte als Sidekick und Waldstätten gab sich herrlich geheimnisvoll. „Die dunkle Seite des Mondes“ war brillant besetzt und bot eine vielschichtige Story mit viel Potential zur weiteren Beschäftigung. Dem Rausch der Hauptfigur konnte man sich nur schwerlich entziehen und bis zur letzten Minute herrscht eine packende, wie auch beklemmende Atmosphäre. Unterm Strich ein richtig starker deutscher Thriller, der internationalen Vergleichen durchaus stand hält und mit tollen Ideen begeistert.

Fotocopyright: ‎ Alive – Vertrieb und Marketing/DVD