Inhalt

Ein amerikanisches Filmteam dreht in einem kleinen Studio in Moskau einen Horrorfilm und verzweifelt dabei fast an seinen dilettantischen Darstellern. Nach Drehschluss wird eine stumme Mitarbeitern jedoch Zeuge eines echten Mordes am Filmset und soll von diesen Typen im Anschluss ebenfalls endgültig zum Schweigen gebracht werden…

Fazit

Als alter Filmhase freut man sich immer über Neuentdeckungen, die einem bisher entgangen waren. Ich würde „Stumme Zeugin“ zwar nicht unbedingt als Perle bezeichnen, ihm dennoch den Status eines kleinen Geheimtipps zusprechen wollen.

Die Geschichte an sich ging in Ordnung, vielmehr konnte die rundherum gelungene Umsetzung – inklusiver kleiner technischer Schmankerl – überzeugen. So besaß das Geschehen einen interessanten Look, der an Genreklassiker der 70iger erinnerte und sofort in seinen Bann zog.

Waren die ersten paar Minuten noch relativ witzig gestaltet, hat die Umschaltung auf einen ernsteren Ton reibungslos funktioniert und die Spannungskurve entfaltete sich prima. Selten war eine Verfolgungsjagd so spannend und von der Kamera so mitreißend inszeniert. Danach spielte man wiederum mit den Erwartungen des Zuschauers, bediente wohl bewusst einige Klischees – um dann dabei aber stets die volle Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten.

Auch wenn der Streifen einigen bewährten Muster folgte, konnte man sich bis zum bitteren Ende nie so recht seiner Figuren sicher sein. Man ließ sich nicht zu früh in die Karten schauen, zauberte gen Finale noch einmal ein paar ordentliche (wie temporeiche) Wendungen aus dem Ärmel. Sicherlich fühlte sich das Gezeigte spätestens hier entsprechend überzogen an – dies tat der guten Laune aber erst recht keinen Abbruch und mit kleineren Schmutzlern ging das muntere Täterraten vor der Mattscheibe weiter.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht. Neben vielen eher unbekannten Gesichtern tummelte sich sogar ein Alec Guinness (u.A. Obi Wan in der klassischen „Star Wars“- Trilogie) in einer kleinen Nebenrolle. Optik und Ausstattung wirkten gewollt altbacken, gaben aber keinen Grund zur Klage und lieferten ein paar interessante Aspekte. So gab es etwa noch keine Handys und so manch Situation gestaltete sich deshalb komplizierter. Die musikalische Begleitung war unauffällig, in den passenden Momenten allerdings angenehm präsent.

Im Vorfeld hätte ich keinen so guten Film erwartet und war am Ende mehr als positiv überrascht. „Stumme Zeugin“ erfand das Rad zwar nicht neu, überzeugte aber mit spannenden Passagen, einem kurzweiligen Inszenierung und so manchen herzhaften Lacher. Das Treiben machte bis zum Ende mächtig Laune und hielt einen unglaublich tollen Spannungsbogen bei. Wer mit einem Thriller mit leichten Übertreibungen und beinahe haarsträubenden Wendungen leben kann, liegt hier jedenfalls goldrichtig.

Fotocopyright: Nameless