Inhalt

Ausgerechnet am Tages eines großen Kampfes, geht es bei Octavio auch Abseits des Ringes um Alles. Seine Ex möchte ihm das Sorgegerecht entziehen und nun muss er sich wortwörtlich in 60 Minuten durch die halbe Stadt boxen, um rechtzeitig bei seiner Tochter zu sein…

Fazit

Bereits im Vorfeld gab es einige kritische Stimmen zu diesem Film. Zwar wurde auch die schwache Handlung, vielmehr aber die reichhaltige Darstellung von Auseinandersetzungen bemängelt. Ich habe mir das Teil am vergangenen Wochenende mal angeschaut und kann in allen Punkten Entwarnung geben.

„60 Minuten“ lässt sich nur schwerlich mit „normalen“ Spielfilmen vergleichen, fühlt sich vielmehr wie Werbung für Kampfsport an sich an und macht sein eigenes Ding. Sicherlich war die Handlung nicht mehr als reines Alibi und die gesamten Abläufe rein von Zufall geprägt, aber das war hier ausnahmsweise mal herzlich egal.

Der Film hastete von Schauplatz zu Schauplatz, bzw. von Kampf zu Kampf und ließ weder der Hauptfigur, noch dem Zuschauer großartig Zeit zum Verschnaufen. Das hohe Tempo machte Spaß und hielt den Unterhaltungswert stets oben. Erneut war der Weg das Ziel – man wollte immer wissen, was unserem Helden als nächstes auf seiner Reise erwarte, so sehr man ja eigentlich auch ein „Happy-End“ erwartete und diesbezüglich gar keine Zweifel hatte.

Emilio Sakraya hat seine Sache sehr gut gemacht. Ich fand sein Spiel absolut in Ordnung und seine Choreografie bei den Gefechten ziemlich genial. Überhaupt haben alle Akteure prima zusammengearbeitet und und gerade wegen der sehenswerten Kloppereien einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen. Jeder hat abgeliefert, was übrigens auch die Technik betraf.

Die Keilereien wurden optisch eindrucksvoll in Szene gesetzt, ließen deren Dynamik und Härte zweifelsfrei miterleben. Die Kameraarbeit war erfreulich beweglich, gab dem Treiben zusätzlichen Antrieb und dem Betrachter noch weniger Gelegenheit über Sinn und Unsinn zu sinnieren. Gut haben auch die Filter gefallen, die einen tollen hochwertigen Kinolook erzeugten und das Ganze nicht wie eine Doku ausschauen ließen.

Zweifelsohne ist „60 Minuten“ ein sehr spezieller Film, doch bei seiner passenden Zielgruppe dürfte er für Begeisterung sorgen. Zwar gab es in der Vergangenheit bereits ähnlich gelagerte Filme („Kampfansage“, etc.), aber konnten diese mich nicht so überzeugen wie dieser aktuelle Netflix-Vertreter. Wer sich mit einer schwachen und arg konstruierten Story, vielen Überspitzungen und noch mehr wildem Gekloppe arrangieren kann, erhält ihr einen Spaßfilm in seiner reinsten Form.

Fotocopyright: Netflix