Inhalt

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird Clemens Forell mit vielen anderen Soldaten nach Sibirien ins Straflager geschickt. Stolze 25 Jahre soll er dort vor sich haben, doch die Sehnsucht nach der Familie ist größer. Er arbeitet einen Plan zur Flucht aus und geht auf eine jahrelange Reise in Richtung Heimat…

Fazit

Damals war die Serie ein echter Straßenfeger und eine aktuellere Kinoadaption auch nichts verwerfliches. Ich kann nicht beurteilen, wie viel Wahrheit in dieser Geschichte steckt – doch glaubwürdig und packend waren die Ereignisse allemal.

Der Film geht bereits nach wenigen Augenblicken unter die Haut. Die krassen Bilder der Überführung der Gefangenen sorgen für Gänsehaut und vermitteln sogleich einen Eindruck der rauen Gegebenheiten. Man konnte sich auf Anhieb in den Kopf von Clemens (hervorragend gespielt von Michael Mendl) hineinversetzen und seine Sehnsüchte teilen.

Auch wenn ein einzelner Film trotz Überlange nicht die breite Erzählbasis einer Serie besitzt, so wurden doch alle wichtigen Station untergebracht und ein gutes Pacing präsentiert. Mit der Flucht von unserer Hauptperson kommt der Streifen dann so richtig in Fahrt und liefert uns neben beeindruckenden Landschaftsaufnahmen auch tolle Einblicke in das Leben anderer Kulturen.

Dabei wirkt der Titel nie überhetzt oder unausgeglichen. Jeder Zwischenstopp hatte seine Berechtigung und seine eigene Geschichte zu erzählen, ohne jemals das Gesamtbild aus den Augen zu lassen. Immer gab es etwas Neues zu entdecken und immer war man gespannt, ob die neuen Figuren es gut oder böse mit unserem Reisenden halten.

Die Ausstattung war nahezu verschwenderisch und machte das Eintauchen in die weiten Russlands sehr einfach. Karge Kulissen gaben ein Gefühl für große Entfernungen, prächtig ausgebaute Städtchen ein Gefühl für Geborgenheit. Dazu Charaktere die im Original oder mit klar zu erkennbaren Akzent agierten – die Immersion war beachtlich.

Der Kinofilm „So weit die Füße tragen“ stellt eine gelungene und zeitgemäßere Zusammenfassung der alten Serie dar und mag vielleicht auch deshalb eine neue Zielgruppe erschließen. Die Geschichte ist nachwievor faszinierend und frisch, die Ereignisse noch immer mitreißend konstruiert. Ein Werk, dass man durchaus auch mal im Geschichtsunterricht zeigen könnte und nichts von seiner Ausdruckskraft eingebüßt hat.

Fotocopyright: Capella International GmbH