Inhalt
Der Spieler schlüpft in die Haut von Caz McLear, der vor privaten Problemen wegrennt und auf einer Bohrplattform als Elektriker untergekommen ist. Kurz nachdem er von seinem cholerischen Chef gefeuert wurde, spielen sich seltsame Dinge auf dem ungewöhnlichen Arbeitsplatz im Meer ab…
Gameplay
Die Programmierer von The Chinese Room haben mit der „Anmesia“-Reihe bereits Erfahrungen gesammelt und sind dem Genre treu geblieben. „Still Wakes the Deep“ ist ein Horror-Adventure aus der Ego-Perspektive und setzt in erster Linie auf eine beklemmende Atmosphäre, denn auf Kämpfe oder gar lautes Geballer.
Wir bewegen unsere Spielfigur durch verschiedene Abschnitte der Bohrinsel, versuchen dabei anderen Kollegen zu helfen und irgendwie eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Das Gameplay ist dabei sehr gradlinige gestaltet und gibt uns auf Knopfdruck sogar eine Navigationshilfe, die uns die schnell das nächste Ziel finden lässt.
Manche Wege sind nicht direkt passierbar, doch ein passender Feuerlöscher oder eine gut erkennbare Möglichkeit zum beherzten Sprung sind rasch gefunden. Allerdings gestaltet sich die Steuerung bei diesen Parcours-Einlagen als etwas hakelig und lässt uns einige Tode sterben.
Spielzeit
Auf einfachem „Story“-Schwierigkeitsgrad habe ich ungefähr 4 Stunden in das Programm investiert.
Präsentation
Schon die ersten Trailer versprachen ein Fest und das finale Produkt konnte diesen Erwartungen zum Glück Stand halten. Auch hier setzt man wieder auf die aktuelle Unreal-Engine und verwöhnt den Spieler mit realistischer Optik, tollen Lichteffekten und Texturen, vor allem aber atemberaubend gut animierter Charaktere. Das Setting auf der Bohrinsel wurde (soweit ich das beurteilen kann) realistisch dargestellt und lud mit stimmigen Design zum Abtauchen ein.
Die Sprachausgabe war zwar nur auf englisch (mit deutschen Untertiteln), mit seinen schottischen Akzenten aber sehr gut gelungen.
Positiv
- frisches Setting
- tolle Präsentation
- stimmige Atmosphäre
- entspannter Storymodus
- kultige Sprachausgabe
Neutral
- sehr gradlinig gestaltet
- überschaubare Spielzeit
Negativ
- ein paar hakelige Sprungpassagen
- manchmal etwas zu düster
- fühlt sich trotz kompakter Spielzeit manchmal ein wenig gestreckt an
Fazit
Schon einige Wochen habe ich mich auf diesen Titel gefreut und konnte das Anspielen nach dem letzten Trailer kaum mehr auf die lange Bank schieben.
Im Grunde habe ich genau das bekommen, was ich erwartet habe – vielleicht aber auch einen Ticken weniger. Das Spiel begann launig, gefiel mit toller Grafik und unverbrauchtem Setting, doch mit laufender Spielzeit trat die Ernüchterung ein.
Sicherlich degradiert der Storymodus-Schwierigkeitsgrad das Geschehen zu einem simplen Walking-Simulator, doch das ist mir eigentlich recht gelegen gekommen. Schlimmer ist, dass sich die Spielmechaniken schnell abgenutzt haben und das Programm trotz kurzer Spielzeit etwas in die Länge zog.
Es galt immer die gleichen Steuerräder zu betätigen, wieder einen Feuerlöscher zu suchen oder sich mit wagemutigen Sprüngen und hakeliger Steuerung zum Festhalten an Leitern zu beschäftigen. Das hat mich mit der Zeit leicht genervt und die angenehm entspannte Immersion immer wieder gebrochen.
Auch kam die Story nach verheißungsvollem Start kaum in die Gänge. Den Dialogfetzen mit den Kollegen hat man irgendwann kaum noch gelauscht und so richtig ausgefeilt erschien mir das ganze Vehikel am Ende überhaupt nicht. Es wurde nicht nur wenig erklärt, selbst die mit Bildsprache dargestellten Eindrücke haben nicht wirklich für Erheiterung gesorgt.
„Still Wakes the Deep“ hätte tatsächlich eines meiner Spieles des Jahres werden können, doch am Ende war ich nicht nur von der Handlung, sondern vom reinen Gameplay her ziemlich enttäuscht worden. Als Snack geht das Ding für Genreliebhaber zwar durchaus in Ordnung, doch im Grunde handelt es sich hier wirklich um einen reinen Gamepass-Titel, bei dem ich keineswegs großes Geld investieren und ihn im Zuge eines Abos mal schnell durchzocken würde. Das mag Schade für die Entwickler sein, aber so richtig umgehauen hat mich das gute Stück leider nicht.
Grafik: 8,5/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 5,5/10
Gesamt: 5,5/10
Fotocopyright: The Chinese Room/Secret Mode
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