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Nach seinen brutalen Morden sitzt Arthur Fleck im Arkham State Hospital ein und wartet auf seine endgültige Verurteilung. Hinter Gittern baut er eine Romanze zu Mithäftling Harley Quinn auf und driftet dabei abermals in seine eigen Welt ab…

Fazit

Schon der erste Teil von „Joker“ konnte polarisieren und nun setzten die Macher mit dessen Fortsetzung nochmal einen drauf. Kein anderer aktueller Kinofilm wird derzeit so heiß diskutiert und mit teils vernichtenden Kritiken und schwachen Einspielergebnissen abgestraft wie dieser. „Folie à Deux“ ist schon sehr speziell, aber hierdurch auch keineswegs schlecht.

Die Handlung setzt direkt am Ende des Vorgängers an und erzählt die tragische Geschichte von Arthur Fleck auf eigene Art weiter. Hierbei erleben wir einen Thriller, der nicht nur einfach hinter Gittermauern oder in einem Gerichtssaal spielt, sondern ein Ereignis, dass stellenweise arg an ein Musical erinnert. Mit unerwartet vielen Gesangseinlagen fühlt sich der Streifen auf jeden Fall etwas anders, leider nicht immer richtig überzeugend an.

Grundsätzlich finde ich gelungen, Psychosen und das Leben in einer eigenen Welt mit anderen Bildern und Geträller einzufangen, doch hier haben es die Mache ein klein wenig damit übertrieben. Bei einem Song ists nicht geblieben und gefühlt wurde mindestens die Hälfte der Film-Laufzeit mit diesen Einlagen bereichert. Die Texte rangierten zwischen herrlich-melancholisch bis schnulzig und waren einigermaßen passabel vorgetragen worden.

Gaga und Phoenix haben sich hervorragend ergänzt, was glücklicherweise nicht nur deren musikalischen Eskapaden betraf. Sie haben prima miteinander harmoniert und konnten ihren Figuren ordentlich Tiefe verleihen – auch wenn man an den Motiven von Quinn hin und wieder leicht zweifeln durfte. Ihre Liebe zum „Joker“ wurde in meinen Augen nicht hinreichend begründet und sie schlichtweg als „Geisteskrank“ abzustempeln war etwas dürftig.

Auf der einen Seite die Musik, auf der anderen Seite ein stagnierender Ausbau des gut gemeinten Plots. „Joker 2“ tritt in vielen Dingen auf der Stelle, gefiel dennoch durch sein fast schon zwanghaftes „anders sein um jeden Preis“. Ich rechne seine „Andersartigkeit“ genauso hoch wie beim Vorgänger an und kann mich grundsätzlich mit solchen Werken besser als mit den x-ten „Krawall-Superheldenfilmen“ arangieren, doch hier muss definitiv noch eine zweite Sichtung im Heimkino her. Der bisherige Eindruck ist trotz aller Makel und nervigen Passagen nicht übel, final ist der Funke jedoch noch nicht übergesprungen.

Fotocopyright: Warner