Inhalt

Der ehemalige Militärangehörige John Creasy hat seine besten Tage hinter sich und kann dank eines alten Freundes als Personenschützer für die Tochter eines Geschäftsmannes in Mexiko arbeiten. Langsam freundet sich der mürrische Trinker mit seiner Klientin an und taut menschlich immer weiter auf, doch dann tritt der unschöne Ernstfall ein…

Fazit

Mit „Mann unter Feuer“ verbinde ich gute Erinnerungen, obwohl ich nach der gestiegen Sichtung noch immer leicht im Zwiespalt bin. Die Geschichte geht nach wie vor in Ordnung, die Inszenierung war stylisch und die Darsteller grandios, doch für meinen Geschmack ist das Ding vom Pacing her einfach nicht perfekt ausgelotet.

Der Streifen braucht eine Weile, um richtig in die Gänge zu kommen. Langweilig wurde es dabei zwar nie, aber die weitaus actiongeladene zweite Hälfte entschädigt nicht zu hundertprozentig für den zähflüssigen Auftakt und offenbart zugleich bekannte Probleme. Auch hier wurde das Timining nicht immer perfekt abgepasst und so fühlten sich manche Passagen ein wenig „ruckelig“ an, sprich die Übergänge waren nicht optimal inszeniert und die Action an sich hätte runder ablaufen können.

Gefehlt haben mir auch die einprägsamen Gegenspieler. Creasy kämpfte gegen weitestgehend gesichtslose Antagonisten, die nur sehr grob beleuchtet wurden. Bei einigen Nebenfiguren (u.A. dem Anwalt der Familie, dem Chef der Polizei, etc.) hat man die Chance um tiefere Zeichnung leider etwas verpasst und so blieb mir das Thema Korruption zu alibihaft abgefertigt. Viele Elemente hätten den Rahmen der sowieso schon beachtlichen zweieinhalb Stunden gesprengt, gerne hätte man andere Dinge (wie z.B. das ausführliche Anfreunden von Bodyguard und Klientin) minimal eindämmen können.

Wie bereits erwähnt war die Action sauber gemacht und rüttelte ordentlich wach, doch der letzte Kick hat mir irgendwie gefehlt. Weniger die hübsch gefilmten und boshaft kommentierten Auseinandersetzungen, vielmehr deren Abläufe. Die Handlung war an vielen Ecken arg konstruiert und leicht stockend präsentiert. Man konnte den Verlauf von Creasys Ermittlungen zwar grob nachvollziehen, im Detail stellten sich jedoch viele Fragen – die man zu Gunsten der Kurzweil dann einfach mal im Raum stehen lassen musste.

Davon abgesehen machte die technische Seite jedoch Einiges her. Die stark mit Filtern bestückte Optik hinterließ einen prächtigen Eindruck, erweckte Neugier und Urlaubsfeeling zugleich. Man fühlte sich tatsächlich wie in einer anderen Welt, mit all ihren Vorzügen und Befremdlichkeiten. Zu einer angeblich neuen Synchronisation kann ich allerdings nicht sagen, da mir noch immer meine ehrwürdig ergraute DVD-Erstaufgabe zur Begutachtung vorlag und es hier Ton- mäßig nichts zu Meckern gab.

Die Darsteller haben ihre Sache sehr gut gemacht, wobei vor allem die beiden Hauptfiguren (verkörpert von Denzel Washington und Dakota Fanning) absolut herausstachen. Sicherlich war die ein oder andere gemeinsame Szene etwas drüber, dennoch nahm man ihnen deren ausgezeichnetes, gefühlvolles Zusammenspiel in jeder Sekunde ab. Nicht unerwähnt sollte man allerdings auch die tollen Nebenfiguren wie die von Mickey Rourke oder Christopher Walken lassen, die so ganz nebenbei eine gewisse Hollywood-Eleganz beigesteuert hatten.

Eindrucksvoll bei Technik und Cast, schwächelnd beim Storytelling und Abgang. „Mann unter Feuer“ ist an sich ein empfehlenswerter Film, der allerdings nicht ganz mit anderen Titeln aus der „Überlänge-Kategorie“ mithalten kann. Wer sich an ein paar „Rucklern“ im Ablauf nicht stört und auf charismatische Gegenspieler verzichten kann, darf nach nunmehr 20 Jahren seit Erstveröffentlichung natürliche gerne mal (erneut) reinschauen.

Fotocopyright: Paramount (Universal Pictures)