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Walt Kowalski ist ein grimmiger Kriegsveteran, der nach dem Tod seiner Frau noch ein wenig weiter in sich gekehrt ist und an Allem etwas auszusetzen hat. Seinen neuen asiatischen Nachbarn steht er äußerst skeptisch gegenüber und als einer von ihnen noch versucht seinen wertvollen Wagen zu stehen, droht die angespannte Lage endgültig zu eskalieren…

Fazit

So richtig hat sich Eastwood nie von Hollywood verabschiedet, doch vor einigen Jahren wurde es um ihn als Schauspieler und Macher etwas ruhiger, persönliche dachte ich an seinen endgültigen Rentenstand. Als er dann auf einmal mit „Gran Torino“ um die Ecke kam, waren jedoch alle Gedanken hierzu verflogen und das Interesse an ihm und seinen Werken mehr denn je entfacht.

„Gran Torino“ ist wohl so ein außergewöhnlicher Film, der mit Jahren an Erfahrung fabriziert wurde und viel Afterweisheit einfließen lässt – die wahrscheinlich auch nur von einem kernigen Typen mit gehobenen Alter so beachtlich und unbeschwert umgesetzt werden konnte.

Erneut gab Eastwood seiner Figur einen beinahe obligatorischen Veteranenhintergrund, der sich hier allerdings brillant ins Szenario einflechten ließ und viele Verhaltensweisen der Hauptfigur wirklich glaubhaft erklärt. Besonders erwähnenswert, dass es hier nicht einseitig zur Sache ging, der Zuschauer stets beide Seiten der Medaillen im Blick hatte und irgendwann genau wie Walt am Auftauen mit Bildern aus zunächst befremdlich wirkenden Kulturen beschäftigt war.

Selbst die noch so kleinsten Nebenrollen waren hierbei hervorragend besetzt und alle trugen ihren Teil zu Gelingen und zum Abtauchen in der Geschichte bei. Auch hier wurde (soweit möglich und die Sache nicht unnötig in die Länge zu ziehen) auf Authentizität und jeweiliger Ansicht großen Wert gelegt, man konnte sich sogar in eher unsympathische Charaktere unerwartet gut hineindenken.

Größtes Lob verdient in meinen Augen aber tatsächlich das eigentliche Storytelling des Filmes. Die Wandlung von Walt war glaubhaft, greifbar und nie mit dem Vorschlaghammer serviert. Trotz zuweilen etwas ruhiger Gangart blieb der Puls oben, die Spannungskurve stabil und die Neugier geweckt. Man konnte nicht vom Schirm ablassen, die nächsten Aktionen kaum erwarten – auch wenn sich insbesondere das Finale ein wenig im Vorfeld abzeichnete.

Mit viel Fingerspitzengefühl wurde neben der erdrückenden Thematik allerdings auch nie der Humor vergessen. Sprüche kamen stets wohl platziert und dann auch richtig heftig zum Schlapplachen daher – ohne den ernsten Grundton damit zu verwässern, uns eher auf andere Weise Gelegenheit zum Durchschnaufen zu geben, menschliche Seiten unserer „Helden“ nicht vergessen zu lassen.

„Gran Torino“ war ein großartiger Streifen, mit dem Eastwood sich im hohen Alter noch einmal mit einem Paukenschlag zurückgemeldet hat und dem Nachwuchs bewies, wo der Hammer hängt. Er brachte so viel Wahrheit und Weisheit in die Geschichte hinein und zeigte, wie hochwertig und packend so etwas inszeniert sein kann. Dieser Streifen funktioniert von Anfang bis Ende perfekt und wirkt dabei nicht belehrend. Absolutes Must-See für Cineasten!

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)