Inhalt
Am Tage der Vermählung von Prinzessin Lyssa und Prinz Colwyn fallen die Slayers über das Land her, hinterlassen Schutt und Asche. Colwyn überlebt und macht sich auf die Suche nach seiner Angetrauten, doch im Anbetracht des täglichen Wechsels des Standortes der „schwarzen Festung“ scheint das gar nicht so einfach…
Fazit
Perfekt gibt es nicht, aber „Krull“ ist zumindest filmtechnisch verdammt nah dran. Der Streifen bietet in allen Bereichen verdammt viel und ist aus meiner Sicht damals völlig zu Unrecht gefloppt und heute bei Weitem nicht so populär, wie er es eigentlich verdient hätte.
Zwar reißt die Story keine Bäume aus dem Boden, aber das war gar nicht schlimm. Die simple „Prinz rettet Prinzessin“-Handlung wurde mit fantasievollen Ideen, tollen Charakteren, sagenhaften Kostümdesign und einem grandiosen Soundtrack auf ein völlig neues Level gehoben und dazu passend nicht minder eindrucksvoll inszeniert.
„Krull“ nimmt den Zuschauer mit auf eine höchst unterhaltsame und absolut unvergessliche Reise, die sich tatsächlich für immer ins Gedächtnis einbrennt. Sei es das Auftreiben des berühmten Klingenschwertes, dem Besuch beim Orakel, der Wanderung durch den Treibsand, das Besuchen der „Spinnenfrau“ oder dem Besteigen der schwarzen Festung. Man fühlt sich tatsächlich wie auf einer langen Odyssey mit vielen Herausforderungen und erschlagenden Eindrücken. Das Auge sah sich kaum satt und der Spannungsbogen blieb stets ganz oben.
„Krull“ mag grundsätzlich familientauglich sein, doch aus heutiger Sicht waren einige Momente schon recht gruselig. Die Slayers „zerplatzten“ schön eklig und die Wanderszene mit dem Gestaltenwandler war schon recht krass. Möglicherweise bekommen die Kids beim Abschnitt mit der Spinne auch kleinere Alpträume. Nichtsdestotrotz wurde alles genial ins richtige Licht gerückt und kurzweilig präsentiert.
Die Effekte mögen aus heutiger Sicht großenteils angestaubt wirken, dem Spaß tut dies aber keinen Abbruch. Man spürt dennoch die damalige Liebe zum Detail und vor allem die Mühen beim Aufbau von echten Kulissen und handgemachten Illusionen. Das Artdesign war leicht trashig, aber irgendwie super und stets auf einem gewissen Niveau. Der Soundtrack von James Horner ging unter die Haut und schwirrt auch beim Schreiben des Reviews noch in meinem Kopf.
Die Darsteller haben ihre Sache allesamt hervorragend gemacht, wobei hier auch ein kleines Augenmerk auf damals eher unbekannte Gesichter, wie das von Liam Neeson gerichtet werden sollen. Jeder trug seinen Teil zum Gelingen bei und war Mosaik in einem Bild mit prächtiger Immersion. Jede noch so winzige Nebenfigur hat hier zum Gesamtkonzept gepasst, das eher düster angehauchte Treiben durchaus aufzulockern geschafft – ohne dabei den Grundtenor ins Lächerliche zu ziehen.
„Krull“ mit Werken wie „Star Wars“ zu vergleichen fällt mir schwer. Außer dem klaren Trennen von „Gut“ und „Böse“ zeigen sich wenige Parallelen und das Setting ist auch vollkommen anders. „Krull“ mag viel bei klassischen Märchen abschauen, machte aber unterm Strich weitestgehend sein eigenes Ding und überzeugte dabei auf ganzer Linie. Für mich gehört dieser Streifen seit Kindheitstagen zum Besten, was das Genre zu bieten hat und die Scheibe landet Jahr für Jahr regelmäßig im Abspielgerät. Meisterwerk.
9,5/10
Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment
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