Das Netz
Inhalt
Angela Bennettist Datenanalystin und untersucht Programme auf mögliche Schwachstellen oder Viren. Von einem Bekannten erhält sie eine Diskette mit sonderbarem Inhalt. Scheinbar erlaubt es der Code auf diesem Datenträger mühelos auf fremde Server zugreifen und so selbst komplexe Sicherheitssysteme überwinden zu können…
Fazit
“Das Netz” gilt als einer der ersten größeren “Cyber-Thriller”, die damals das Licht der Welt erblicken und machte das Thema “Internet” zumindest in filmischer Form für die breite Masse wohl etwas populärer. Diesbezüglich konnte ich dem Werk auch noch nie etwas ankreiden, doch leider sieht der ITler die Welt (oder besser gesagt: diesen Film) immer mit anderen Augen, kann sich das Fremdschämen hier und da einfach nicht verkneifen.
Nichts gegen vereinfachte Darstellung komplexerer Sachverhalte oder einigen Zugeständnissen gegenüber der seichten Unterhaltung, aber “Das Netz” setzt gelegentlich die falschen Hebel zur Optimierung ein und vergrault mit beispielsweise dem schrägen Vertonen von Chat-Unterhaltungen. Man erweckt teils völlig falsche Eindrücke von der Materie, gewinnt nicht unbedingt neue “Fachinformatiker” mit den dargestellten Mechaniken.
Immerhin wurde hier schon recht früh auf das Thema “Identitätsdiebstahl” hingewiesen und – zumindest was die Unterhaltung betrifft – ein kurzweiliger Abriss über mögliche Konsequenzen aufgezeigt. Sicherlich stecken damals noch viele Dinge in den Kinderschuhen und das “Paket” wirkt nicht so rund wie es heute sein könnte, dennoch lobe ich mir die Inszenierung diesbezüglich schon.
Man hat einen annehmbaren Plot um diese neuartige Prämisse gebaut, dabei ein gutes Pacing an den Tag gelegt. Der Streifen war zwar nicht frei von Fehlern, immerhin aber auch frei von großartigen Durchhängern und ließ uns den roten Faden nie aus den Augen verlieren. Eine saubere und schnörkellose Inszenierung tat ihr übriges dazu.
Bullock hat ihre Sache gut gemacht, auch wenn ihr Spiel entsprechend mancher Situation vielleicht einen Ticken drüber war. Ihre symphytische Art kaschierte jedoch viel und verbunden mit ein paar einkalkulierten Abstrichen ging das Gebotene schon klar. Sie konnte das Geschehen über weite Teile von allein tragen und die Rolle der Hackerin nahm man hier trotz ansprechender Optik durchaus aus.
Es fällt schwer, aber manchmal muss der innere Monk abschalten und sich der kurzweilig gestrickten Unterhaltung beugen. Ich muss schon zugeben, dass “Das Netz” abseits einer inhaltlichen Schwächen eine solide Spannungskurve und viel Momente zum Schmunzeln bot. Im Prinzip hatte er damit seinen Job als glatter Blockbuster erfüllt und kann so durchaus für (evtl. weniger kundige) Genrefreunde empfohlen werden. Ich bin hier etwas zwiegespalten, erwische mich aber dennoch bei einer regelmäßigen Betrachtung.
6/10
Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)


