Die Sony Bravia Theatre Bar 6 im Kurzcheck
Aufgrund von Software-Problemen ging die Soundbar schneller zurück, als ich Fotos davon machen konnte. Da dieses Review aber schonmal geschrieben wurde, möchte ich es trotzdem online stellen.
Einleitende Worte
Das Heimkino per se, also eigentlich alles was Bild und Ton betrifft, gehört zu meinen Steckenpferden und so teste ich gerne mit neuen Gerätschaften herum, baue Wohn- und mittlerweile auch das Schlafzimmer regelmäßig um. Nachdem ich relativ lange Zeit zufrieden mit der Samsung Q900-Soundbar war, bin ich vor knapp einem Jahr wieder auf meinen alten Marantz-AVR umgestiegen und stellte mir wieder große Standboxen auf. Besonders bei (Film-)Musik machte sich die klassische Konstellation wesentlich besser und natürlich war der Raumklang bei echten an der Decke befestigten Lautsprechern noch einmal eine andere Nummer. Die Samsung wanderte mit Subwoofern und Rear-Speakern ins Schlafzimmer, doch im Wohnzimmer musste trotz großer Zufriedenheit etwas neues her. Zwar macht der umschließende Sound richtig Spaß, doch manchmal möchte man einfach nur ein paar ruhigere Titel schauen oder schlichtweg ein wenig zocken – ohne die volle Dröhnung von allen Seiten zu erhalten. Eine neue Soundbar (ohne maximale Ausbaustufe, aber zumindest mit kräftigem Bass) musste her und die Wahl fiel nun auf die Sony Bravia Theatre Bar 6 – die mit knappen 400 Euro absolut im Budget lag und eine Chance verdient hat.
Lieferumfang
Die Soundbar kommt zwar ohne Rear-Speaker, dafür aber mit einem mittelgroßen und mit rund 7kg recht massiven Subwoofer daher. Ansonsten befanden sich noch zwei Füße (zum Aufbocken), ein HDMI-Kabel, zwei Stromkabel und natürlich eine Fernbedienung im Lieferumfang. Schon während dem Auspacken sprang der QR-Code zum Herunterlagen der Bravia-App ins Auge – welche ich sogleich während dem Verkabeln auf meinem Smartphone herunterladen ließ.
Aufbau und Einrichtung
Der Aufbau war so simpel, wie schmerzfrei. HDMI Kabel zum Fernseher (eARC-Anschluss) und zweimal Strom (Bar und Subwoofer) in die Steckdose. Die App auf dem Handy hat das Gerät sofort gefunden und ein kleiner Assistent (“Wie weit sitzen sie von den Geräten entfernt?”, “Wie hoch ist die Zimmerdecke?” oder “Welchen Namen soll das Gerät erhalten?”) war schnell durchgeklickt und dann ging es eigentlich schon los. Ich habe die erste Blu-Ray (Atmos-Demo-Disc) eingelegt und einfach mal den Standard-Klang auf mich wirken lassen.
Klang und Einstellmöglichkeiten
Der Klang war von Haus aus schon recht gut. Der Subwoofer stand zunächst auf 0, später habe ich ihn dann auf 6 (von 10) justiert und der Druck war nun sehr ordentlich. Beim eigentlichen Sound kann zwischen drei verschiedenen Profilen gewechselt werden, wobei mir hier die empfohlene Variante von Sony (“Vertical Surround Engine”) am besten gefallen hat. Die Räumlichkeit war hierbei sehr gut, die Bühne fühlt sich richtig breit an und sogar von Oben schienen Geräusche auf den Sitzplatz zuzukommen – allerdings nur bei entsprechenden (Atoms-)Inhalten. Lag normales 5.1 an, war die Weite kaum noch gegeben und die Soundbar fühlte sich schlichtweg nur wie eine (leichte) Verbesserung zum TV-Ton an. Alles war etwas lauter und kräftiger, dafür aber recht zentral zu verorten und wenig einhüllend.
Bei Lautstärke 60 (von 100) ließ sich mein Wohnzimmer (ca. 25m²) sehr laut beschallen, weshalb sich auch Besitzer größerer Räumlichkeiten keine Gedanken machen sollten. Die Bar hat ordentlich Reserven und “verzieht” auch nicht bei höheren Pegeln – die ich jedoch nur kurz angestimmt habe.
Ein Highlight waren die klaren Dialoge, die sogar mein großes 5.1.2-Setup in den Schatten stellten. Selbst mit verschiedenen Center-Lautsprechern und diversen Einstellungen (Center-Lautstärke erhöhen, Dialog-Anpassung verwenden, etc.) bin ich nicht auf den Level der Sony Soundbar gekommen. Die Sprachverständlichkeit kann durch “Sony Voice Zoom” (nur mit kompatiblen Sony-TVs!) wohl noch einmal verbessert werden, doch das Ergebnis ohne diese KI-Unterstützung schlägt schon alles, was ich bisher von Samsung, LG und Konsorten kannte – und eben auch meinen guten alten Marantz-AVR.
Die Musikwiedergabe vom Handy via Bluetooth war unkompliziert einzurichten und überzeugte klanglich absolut. Haben meine bisherigen Soundbars doch recht flach und eingeschränkt geklungen, eröffnete sich auch hier eine breitere Bühne mit schönen Bassfundament. Lässt sich am besten mit einem großen Bluetooth-Speaker der “Party-Klasse” vergleichen.
In der APP können wir dann noch die Abstände zu Soundbar und Subwoofer einstellen, Bass-Pegel regulieren, eine Dynamik-Kompression (für das Anheben leiser Inhalte) aktivieren oder schlichtweg ein Firmware-Update der Geräte veranlassen.
Die Softwareprobleme
Meine Soundbar setzte sich jedes Mal exakt nach 7 Minuten auf Werkeinstellungen zurück, sprich Ton, Lautstärke und Basspegel veränderten sich selbstständig. Ein Werksrest bracht keine Besserung. Laut App war die Bar auf aktuellem Stand, doch ein manuelles Update per USB brachte dann eine weitaus aktuellere Version der Firmware – und neue Probleme.
Bei jedem Einschalten startete fortan JEDES MAL der Einricht-Assistent und fragte erst einmal nach Handy-Kopplung, Sitzabständen und setzte die restliche Einstellungen erwartungsgemäß auch wieder zurück. Ein Film lief dann ordentlich durch, bei nächsten war auf einmal kein Ton mehr zu hören – bis zum Ziehen des Netzsteckers, bei dem dann die ganze Einrichtung wieder von vorne begann…
Getestet habe ich den Klangriegel an zwei unterschiedlichen TVs (Samsung mit eARC und LG mit ARC), doch keine Besserung. Da ich von einem Montags-Modell (wie einst bei der Bose Soundbar) ausgehe, möchte ich diese Fehler nicht bei der Bewertung berücksichtigen. Es handelte sich übrigens auch um Vorführware vom örtlichen Elektronikhändler.
Positiv
- ausgewogener Klang
- klare Dialoge
- hohe Lautstärke
- solider Bass
- ausgezeichnete Musikwiedergabe
- wahrnehmbarer 3D-Effekt bei entsprechenden Inhalten
- schönes, schlichtes Design
- unkomplizierte Einrichtung
- Subwoofer im Lieferumfang
- übersichtlich gestaltete App
Negativ
- bei mir: diverse Software-Bugs (ohne Punktabzug)
- Raumklang bei nicht Atmos-Inhalten eher mau
- nur ein HDMI-Anschluss
- kein Display
- keine Steuertasten an der Soundbar (außer Ein-/Aus)
- “Voice Zoom” zur weiteren Dialogverbesserung nur mit kompatiblen Bravia-Fernsehern
- keine Rear-Lautsprecher enthalten oder überhaupt koppelbar -> kein Effekt im hinteren Bereich
Fazit
Für knapp 400 Euro liefert uns Sony eine Soundbar, die weitaus mehr kann, als nur den dünnen TV-Sound aufzubessern. Eigentlich wollte ich nur den Klang von einfachen Inhalten (TV-Programm, Thrillern, Krimis, etc.) etwas verstärken, doch mittlerweile lief auch schon der ein oder andere Blockbuster mit der Anlage. Natürlich vermisse ich den umhüllenden Sound von allen Seiten (besonders von Hinten und von Oben), doch klare Dialoge (auch gegenüber meinem großen AVR-Setup) und durchaus fühlbare Surround-Effekte – gepaart mit einem ausgewogenen Bass – machen auch hier durchaus Laune. Wer sich kein umfangreiches Boxengespann aufstellen möchte (oder aus räumlichen Gründen nicht kann), erhält hier eine potente Lösung, um auch größere Räume angemessen zu beschallen. Idealerweise habt ihr für richtige Raumeffekte aber auch die richtigen Quellen – sonst ists halt wirklich eher eine wuchtige Laufstärkenverbesserung mit vergleichsweise wenig Aha-Momenten. Ohne besagte Software-Probleme wäre die Sony dann sicherlich geblieben.
Ein echtes Lautsprecher-Setup ist in Punkto Raumklang nicht zu ersetzen, doch die Sony Bar liefert zumindest eine angenehm breite Front, schönen Bass und extrem gut verständliche Dialoge. Auch die Musikwiedergabe war gegenüber meinen bisherigen Soundbars eine echte Offenbarung.
Fotocopyright: Sony
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