The Long Walk – Todesmarsch
Inhalt
Amerika in naher Zukunft. Das Land liegt nach einem großen Krieg am Boden und der Wirtschaft geht es schlecht. Um die Moral bei der Bevölkerung anzukurbeln, findet jährlich ein langer Marsch statt. Der Gewinner wird reichlich belohnt und darf sich einen besonderen Wunsch erfüllen – der Rest wird jedoch hingerichtet…
Fazit
“The Long Walk” wurde an vielen Stellen hoch gelobt und schon als einer der besten Filme des Jahre betitelt – was bei mir als großer Fan von King eine gewisse Erwartungshaltung entfachte. Sicherlich habe ich hier keinen Horrorstreifen, aber in vielen Bereichen wohl etwas deutlich Anderes erwartet.
Der Streifen war ein zweischneidiges Schwert, denn einer guten und im Prinzip unterhaltsam präsentierten Grundidee wurden einige unschöne bzw. unlogische Dinge eingeflochten – die immer wieder heftig an der Immersion störten. Die wenigen tristen, immergleichen Kulissen und die schwachen CGI-Effekte wären noch verkraftbar gewesen, hätten sich im Drehbuch wesentlich weniger Lücken aufgetan.
Die meisten Teilnehmer schienen von ihrer Kleidung her überhaupt nicht vorbereitet zu sein und liefern selbst nach dutzenden Meilen noch munter mit ihren schäbigen Turnschuhen weiter – stellenweise so, als ob es keinerlei Regieanweisungen gegeben hätte und man planlos im Hintergrund Grimassen schneidet oder wild umherhüpft.
Hierdurch beraubte sich das Geschehen hin und wieder seiner Ernsthaftigkeit und das gegenseitige Knüpfen von Freundschaften brachte da nur bedingt Besserung. Natürlich habe ich vermutet, dass sich einige Akteure zusammenschließen werden, doch irgendwie konnte mich deren Anbandeln in der hier dargestellten Form gefühlstechnisch nicht ganz abholen. Leicht angedeutete Sozialkritik verfehlte ebenso ihre Wirkung.
Viele Dinge (z.B. die Umstände weshalb dieser Marsch stattfindet) werden nur nebensächlich am Rande erwähnt und gaben einen gewissen Interpretationsfreiraum. Grundsätzlich fand ich dies gut, gerne hätte man aber etwas mehr (gerne in weiteren Rückblenden) offenbaren dürfen – Dinge wie das Verbot von Büchern und Musik wurden nicht unbedingt ausführlich und nachvollziehbar erklärt.
Die Darsteller haben ihre Sache gut gemacht – auch wenn es (wie bereits erwähnt) – für sie nicht immer großartige Anweisungen gab und manche Szene arg nach Improvisation ausschaute. Wie ebenfalls erwähnt waren die wenigen eingestreuten Computereffekte (bei den Hinrichtungen) allerdings nicht das Gelbe vom Ei und die Kamera hätte besser einfach abgedreht und man hätte die Schüsse aus dem Off erklingen lassen sollen.
Ein paar jungen Leuten für knappe 100 Minuten beim Laufen zuzuschauen klingt langweilig, wurde aber trotz diverser Mängel insgesamt recht unterhaltsam in Szene gesetzt. Einige Sachverhalte, Motivationen und Hintergründe konnte ich nicht ganz nachvollziehen und auch das Finale war nicht unbedingt optimal oder glaubhaft – großartig gelangweilt habe ich mich dennoch nicht. Interessierte schauen rein und ich werde dem Streifen sicherlich noch einmal im Heimkino eine große Aufmerksam schenken und hoffentlich noch ein paar klärende Details erhaschen. So war das Teil einfach okay, aber leider nichts Besonders.
6/10
Fotocopyright: LEONINE


