Filmbesprechungen

The Place Promised in Our Early Days

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

In einer fiktiven Zukunftsvision hat Japan den Krieg verloren und wurde infolgedessen ein geteiltes Land.
Der Süden ist von den Amerikanern besetzt, während der Norden ein recht abgeschottetes Dasein als sogenannte „Union“ fristet.

Die Geschichte erzählt von zwei Schulfreunden, die im südlichen Teil des Landes aufwachsen und einen gemeinsamen Traum hegen: Sie wollen ein Flugzeug bauen und in den Norden fliegen, um dort einen mysteriösen Turm zu erkunden. Dieser Turm ist so riesig, dass er bis in den Himmel reicht und sogar im weit entfernten Tokio noch sichtbar ist.

Dank Ferienjobs und dem dadurch verdienten Lohn kommen die beiden ihrem Ziel Jahr für Jahr ein Stück näher. Auch eine gemeinsame Freundin ist von dem ehrgeizigen Vorhaben fasziniert und möchte die Jungs begleiten – doch mit ihrem plötzlichen Verschwinden beginnt das Zerbrechen des Traums…

Fazit

Wer sich Filmtitel nur schlecht merken kann, hat bei The Place Promised in Our Early Days ziemlich schlechte Karten – doch grundsätzlich sollte man diesen Streifen in Erinnerung behalten, da er in vielerlei Hinsicht äußerst positiv ins Auge sticht.

Allein die Geschichte verdient ein dickes Lob. Schon beim Lesen der Inhaltsangabe war ich direkt Feuer und Flamme für die tolle und ausgefallene Idee. Der Film hat mich sofort angesprochen, neugierig gemacht und mit seinen wunderschönen Bildern in den Bann gezogen.

Der Zeichenstil ist klasse – deutlich ansprechender als bei vielen anderen Vertretern des Genres. Die Animationen sind vorbildlich, erwachsen und frei von übertriebenem Slapstick. Die Proportionen stimmen, und die Welt wirkt glaubhaft. Das geteilte Japan erscheint einerseits vertraut, andererseits geheimnisvoll.
Der mysteriöse Turm zieht durch seine Detailverliebtheit in vielen Szenen immer wieder Aufmerksamkeit und Interesse auf sich. Der Spannungsbogen überzeugt und stellt die Neugier des Zuschauers auf eine harte Probe – das fand ich extrem gut umgesetzt und blieb bis zum Finale vollkommen gefesselt.

Auch wenn hier vieles überzeugt, sind ein paar kleinere Detailschwächen leider nicht zu übersehen.
So sehr Technik und Grundidee auch begeistern – im letzten Drittel hängt die Handlung etwas durch.
Die anfängliche Faszination wird durch die übernatürlichen Elemente etwas gedämpft, wodurch das Szenario nicht mehr ganz so rund wirkt. Der Abschluss ist in Ordnung, schlägt jedoch einen anderen Ton an. Die übersinnliche Schiene ist Geschmackssache – zwar passabel, aber nicht überragend inszeniert.
Das Geschehen wird zunehmend verwirrend, was sich leicht negativ auf den zuvor so prachtvollen Erzählfluss auswirkt.

The Place Promised in Our Early Days hat geniale Ansätze, die größtenteils sehr schön umgesetzt wurden.
Ein paar kleinere Schwächen verwehren jedoch die Höchstwertung. Diese Mängel sind nicht gravierend, aber spürbar. Lasst euch davon jedoch nicht abschrecken und taucht in eine stimmungsvolle Welt ein,
die mich wie kaum ein anderer Anime zuvor so sehr angesprochen und begeistert hat.

Vielleicht kann eine nochmalige – und sehr aufmerksame – Sichtung noch ein paar offene Fragen klären.
Bis dahin bleibt es bei sehr guten 8 von 10 Punkten.

8/10

Fotocopyright: Rapid Eye Movies / AL!VE

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