Inhalt

Nach den Grausamkeiten des Zweiten Krieges will Willard Russel nur eine Frau finden und ihn Frieden mit ihr im ruhigen Hinterland leben. Seine Frömmigkeit wird ihm jedoch zum Verhängnis, als seine Gattin am Krebs erkrankt und letztlich daran verstirbt. Seine Handlungen prägen den gemeinsamen Sohn – der auch Jahre nach den Ereignissen nicht mit den damaligen Eindrücken zurechtkommt…

Fazit

Wieder keine leichte Kost, die Netflix uns hier serviert. Wer „The Devil All the Time“ mit Aufmerksamkeit verfolgt, bekommt in meinen Augen allerdings einen der besten und spannendsten Filme des Jahres abgeliefert.

Besonders seine Erzählweise erfordert besagte Aufmerksamkeit und vielleicht auch etwas Kombinationsgabe. Der Film springt ein wenig in den Epochen umher und greift immer wieder auf bereits am Rande erwähnte Figuren zurück. Überwiegend ist er schon chronologisch, am Anfang jedoch gewöhnungsbedürftig, da man noch nicht mit allen Charakteren vertraut ist.

Obwohl es ein paar blutige Szenen gab, sind reine Actionfreunde fehl am Platz. Die Handlung geht überwiegend ruhig und fast schon gemächlich zur Sache – wobei des glücklicherweise nie langweilig wird und die hohe Spannungskurve durchwegs gehalten wird. Man nimmt sich Zeit viele Dinge zu beleuchten, ohne dabei allzuviel zu kommentieren. Die Bilder sprechen eine starke Sprache und der unbehagliche Grundton erledigt den Rest.

Natürlich lebt der Streifen ebenfalls von seinen grandiosen Darstellern, insbesondere Tom Holland – der unerwartet charismatisch daherkommt und seinen krasse Kostprobe seines Talents abliefert. Seine jugendliche Art passt unerwartet gut zum Szenario und Leistungstechnisch wächst er über sich hinaus. Er stellt sämtliche eingesessene Kollegen (einschließlich des ebenfalls sehr spaßigen Robert Pattinson) in den Schatten und empfiehlt sich locker für weitere Auftritte dieser Gattung.

Mit „The Devil All the Time“ liefert Regisseur Antônio Campos eine runde Sache ab. Der geeignete Zuschauer ist dank bizarrer Atmosphäre ab der ersten Sekunde gefesselt und folgt überragenden Darstellern trotz leichter Überlänge bis zum bitteren Ende. Alle Puzzleteile greifen geschmeidig ineinander und schön gezeichneten Figuren verliehen dem Werk beachtliche Tiefe. Für mich schon jetzt eines der Highlights in diesem Jahr – und ein weiterer Grund für ein Abo beim Streaminganbieter.

9/10

Fotocopyright: Netflix