Inhalt

Die Beziehung von Anne und Peter läuft weitestgehend harmonisch und unaufgeregt ab, bis eines Tages der 16jährige Gustav vor der Türe steht. Gustav ist Peters Sohn aus vorheriger Beziehung und vom Umgang her nicht ganz unkompliziert. Er möchte fortan lieber bei den Beiden leben und insbesondere Anne fühlt sich zum neuen Schützling auf seltsame Weise hingezogen…

Fazit

Vermutlich noch immer ein kleines Tabu-Thema, dass die Schweden hier aufgegriffen haben – und mal sinnlich, mal verstörend in Szene gesetzt haben.

Die Affäre mit dem minderjährigen Gustav wurde dabei so gefühlvoll, wie verständlich in Szene gesetzt, die davon ausgehenden Konsequenzen hingegen nur bedingt. Anne merkt, dass sie einen Fehler gemacht hat und geht das Nachspiel mit leidlich nachvollziehbaren Methoden an. Es ist allerdings interessant, wie sich die Handlung ab dem unabdingbaren Bruch entwickelt und die Spannungskurve erhöht sich – besonders gegenüber der ersten Filmstunde – enorm.

Der Streifen entwickelt sich nämlich etwas schleppend. Anfänglich lernen wir zwar beschaulich die Figuren kennen, dennoch kommt alles nicht so recht in Fahrt. Erst mit Auftritt des neuen Bewohners entwickelt sich ein kleines Kammerspiel und das Szenario macht – nicht nur dank einiger expliziter Einblicke – endlich ein Schritt nach Vorn. Ab einem gewissen Punkt möchte man schließlich erfahren, wie sich die Dinge weiterentwickeln und wie wohl das entsprechende Final hierzu ausschauen wird.

Natürlich kann der Plot nur mit guten Schauspielern funktionieren – und genau hier habe ich nichts zu bemängeln. Alle Beteiligten machten Ihre Sache hervorragend und gaben keine Grund zur Klage. Im Fokus stand selbstverständlich Trine Dyrholm, die aufmerksamen Zuschauern eventuell schon aus anderen Werken (u. A. „In einer besseren Welt“) bekannt ist und hier eine schonungslose Leistung abliefert.

Im Grunde eher ruhig, dann wieder stellenweise sehr Dialoglastig und trotz spannender Wendungen mit leichten Längen. „Königin“ lässt dem Zuschauer eher zum Voyeur, statt Identifikationsfigur werden und teilt sicherlich nicht jede Einstellung zum Thema oder gewünschtem Verlauf. Ich fand den Film insgesamt interessant und „mal was andres“, aber nicht vollends überzeugend. Die Sichtung habe ich nicht bereut, in der Sammlung benötige ich ihn aber nicht.

7/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH