Inhalt

Gabriel kommt frisch aus dem Knast und nimmt einen Job als Taxifahrer an. Eigentlich hat er mit seiner kriminellen Vergangenheit abgeschlossen und möchte sesshaft werden, doch seine beiden besten Freunde aus Kindheitstagen zerren ihn schon wieder in Richtung Unterwelt…

Fazit

„Kurz und schmerzlos“ war ein früher Film von Fatih Akin und zeigte schon damals, wohin die Reise geht bzw. welches Potential in seinem Macher tatsächlich schlummert. Dieser eher kleine Titel konzentriert sich mit wenigen Hauptfiguren auf das Wesentliche und benötigt zum Fesseln des Zuschauers auch keine überkomplexe Handlung.

Der Film ist effektiv – und – wie mehrfach erwähnt – liebe ich effektive Filme.

Die Hauptfeiler bilden die drei besten Freunde, die allesamt einen eigenen unverwechselbaren Charakter haben und sehr glaubwürdig von den Akteuren verkörpert wurden. Es sind Typen, die mitten aus dem Leben gegriffen schienen und so in dieser ungewöhnlichen Konstellation trotzdem Vielerorts anzutreffen sind. Auch wenn man viele ihrer Aktion nicht unbedingt befürwortet, sind sie nachvollziehbar und irgendwie verständlich gezeichnet. Der Teufelskreis ist unverkennbar, deren Handlung oftmals nur logische Konsequenz. Ehre ist hier kein oberflächlicher Begriff, sondern drückt sich in verständlichen Situationen entsprechend begreifbar aus.

Allgemein ist das Szenario so rau und so greifbar, dass es sofort in seinen Bann zog. Obwohl sich die Geschichte relativ einfach umschreiben lässt und sich die krassen Wendungen arg in Grenzen hielten, war die Spannungskurve bis zum bitteren Ende ganz oben. Man wollte stets wissen, wie es bei unseren Kumpels weitergeht und ob die verfahrene Angelegenheit noch irgendwie einen positiven Ausgang findet.

Besonderen Reiz lag in den unterschiedlichen Kulturen der Darsteller. Dabei meine ich jetzt nicht unbedingt die Mischung der drei Freunde (türkisch, serbisch, kroatisch), sondern auch der Nebenfiguren. Nüchtern und ohne bewußt plumpe Klischees zu bedienen zeigt Akin wie der Hase läuft und welche Gestalten das Milieu tatsächlich zu bieten hat. Dabei gefiel auch die großartige Inszenierung, die neben kühlen Bildern auch mit der passenden Musikuntermalung daher kam. Zwischen moderneren Hip-Hop-Tracks gab es viele landestypische Klänge, was einen hervorragenden Kontrast zu Rest darstellte und die Wurzeln der Figuren nie aus den Augen verloren ließ. Zuweilen wirkte das etwas surreal und gerade deshalb so ansprechend und kontrastreich.

Mit seinem Spielfilm-Debüt konnte Fatih Akin überzeugen und das authentische Setting hat noch immer Nichts von seiner Faszination verloren. Der Film ist gut geschrieben, noch besser gespielt und atmosphärisch extrem dicht. Klar wirkt Manches etwas grob in Szene gesetzt, doch seine Wirkung verfehlen selbst die einfachen Stilmittel nicht. „Kurz und schmerzlos“ ist ein Glanzlicht des hiesigen Kinos und ein wundervolles Multikultur-Abbild, ohne sich auf dämlichen Vorurteilen auszuruhen. Schön, dass auch solche Werke endlich ihren verdienten Weg auf Blu-Ray gefunden haben.

8/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)