Inhalt

Dolores hatte es nicht immer leicht im Leben. Von ihrem aufbrausenden Ehemann oft verprügelt, von ihrer Chefin oft wie der letzte Dreck behandelt und von der geliebten Tochter verlassen. Nun steht sie unter Mordverdacht und kann wenigstens ihrem zurückgekehrten Nachwuchs schweren Herzens von ihren Erlebnissen berichten…

Fazit

Für eine Geschichte von Stephen King ist die Thematik zunächst recht ungewöhnlich, doch im Laufe des Films merkt man schon, worauf der Autor hier eigentlich abzielt.

Bei „Dolores“ steht weniger die offenkundige Gewalt und Blutfontänen im Vordergrund, sondern vielmehr die versteckte Gewalt, die eine Seele langsam an den Rande eines Nervenzusammenbruchs führt. Eindringlich und mal mehr, mal weniger offen wird der Zuschauer Teilhaber des Lebens von Dolores und kann so nach und nach ihre Gefühle verstehen und ihre Handlungen letztlich nachvollziehen.

„Dolores“ wirft Fragen auf und stellt innere Moralvorstellungen auf die Probe. Man wüsste nicht, wie man selbst in einigen Momenten handeln wurde und ist im Zwiespalt zur Hauptperson. Sicherlich sind ein paar Aktionen zu verurteilen, doch auf der anderen Seite stellen sie eine Art Erlösung von Qualen da und stehen dann wieder in einem ganz anderen Licht.

Die erneut wundervolle Kathy Bates spielt mit Hingabe und trägt ihren Teil zum Gelingen des Ganzen bei. Man kauft ihr die gepeinigte Seele zu jeder Sekunde ab und man vergisst schnell die Bilder, die „Misery“ einst ins Hirn gebrannt haben. Sie stellt ihre ebenfalls hervorragend agierende Filmtochter Jennifer Jason Leigh in den Schatten, obwohl auch diese mal so richtig stark performt.

„Dolores“ ist ein mitreißendes Chartakterspiel, welches unter die Haut geht. Was anfangs gar nicht so recht zu den restlichen Werken von King passt, entpuppt sich erst bei genauerem Hinschauen als Horror für die Nerven. Auch ohne explizite Einblicke sind viele Bilder schmerzhaft und Entscheidungen moralisch schwierig zu bewerten. Unterm Strich ein weiteres, unbedingt sehenswertes Stück mit einer erneut grandiosen Bates.

8/10

Fotocopyright: Warner Home Video