Inhalt

Christian hat endgültig mit seiner kriminellen Vergangenheit abgeschlossen und einen Job in einem Großmarkt angenommen. Dort ist er hauptsächlich für das Befüllen der Regale zuständig und hat sogar die Gelegenheit einen wertvollen Staplerschein zu erwerben. Mit einigen Kollegen läuft es anfangs recht distanziert, doch schnell findet er auch hier echte Freunde. Außerdem gibt es eine Dame, zu der er sich sehr hingezogen fühlt…

Fazit

„In den Gängen“ ist ungewöhnlich, interessant und unterhaltsam. Für mich fällt dieser Film irgendwie in die Kategorie „kleines Fernsehspiel“, bei dem man mit der richtigen Grundstimmung ans Werk gehen sollte. Man erzählt hier nämlich keine verrückte Fiktion, sondern ein recht treffendes, fast schon dokumentarisch wirkendes Portrait eines eher traurigen und einsamen Lebens.

Alle Figuren (inkl. der Hauptfigur) wirken aus dem Leben gegriffen und nicht gekünstelt. Wüsste man nicht, dass zum Teil einigermaßen bekannte Darsteller auf dem Schirm agieren, so könnten man sie tatsächliche für Angestellte aus dem Markt halten. Die Chemie aller Beteiligten hat jedenfalls wunderbar gepasst und deren nachvollziehbare Schicksale durchaus berührt.

Das Werk hat seinen eigenen Stil und seine eigene Gangart. Viele Momente sind extrem ruhig und wirken mit ihrer dennoch irgendwo ansprechenden Inszenierung nahezu hypnotisierend und poetisch. Oftmals schauen wir – gefühlt endlose Minuten – unseren Darstellern beim Einräumen von Regalen oder dem Bedienen des Staplers zu und dennoch bleibt man gespannt am Ball.

Der Zuschauer bekommt viel Raum für eigene Gedanken, schweift aber aber nie vom Geschehen ab und verliert nicht das Interesse. Sicherlich ist die Handlung recht dünn ausgefallen und dennoch werden zwei Stunden damit überbrückt. Man erlebt keine abgeschlossene Handlung im klassischen Sinne, vielmehr einen kleinen Auszug eines Lebensabschnittes des Hauptprotagonisten. Selbst kleinere Dialoge helfen jedoch bei der Rekonstruktion seiner Vergangenheit und bedienen eine gewisse Neugier ziemlich gut.

Wer filmische Experimente mag und nichts gegen eine zuweilen doch recht krasse Beobachterrolle hat, sollte „In den Gängen“ ruhig mal eine Chance geben. Das Gebotene war sicherlich nichts für jeden Tag, aber eine nette Erfahrung mit eigenwilligem Sog und Tiefgang. Kein unbedingtes Must-See, doch zumindest für mich auch keine verschwendete Zeit.

7/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH