Inhalt
Der Vietmankrieg tobt mit aller Grausamkeit und in der Heimat wächst der Widerstand. Immer mehr junge Menschen gehen auf die Straße und machen auch vor gewaltsamen Protesten keinen Halt. Quasi als Exempel nimmt der Staat sieben von diesen Demonstranten fest und stellt sie vors Gericht. Sie gelten als Rädelsführer und werden staatenübergreifend als Anstachler und Volksverhetzer angeklagt…
Fazit
Wer die Medien ein wenig verfolgt, weiß, dass „The Trial of the Chicago 7“ als heißer Anwärter für die kommenden Oscars gilt. Netflix hat sich hier einen Film mit interessanter Thematik geschnappt – der in leichter Abwandlung sogar prima in die heutige Zeit passen würde und immer noch ein paar unbequeme Dinge zur Sprache bringt.
Man muss sich im Klaren sein, dass der Titel überwiegend im Gerichtssaal spielt und dem Zuschauer durchaus ein wenig Aufmerksamkeit abverlangt. Glücklicherweise sind diese Passagen mal spannend, mal feinfühlig humorig gestaltet, so dass eigentlich keine Langeweile aufkommt und es stets unterhaltsam voran geht.
Während den Verhören wurde das Geschehen immer wieder mit Rückblenden auserzählt und dem Zuschauer eine eigene Sicht auf die Dinge gewährt. Man bemerkt, wie geschickt hier Ereignisse vor Gericht anders interpretiert werden und in welche Not die Angeklagten kommen. Dies wurde stets verständlich geschildert und führt gelegentlich zu einer kleinen Achterbahnfahrt der Gefühle. Das eigene Empfinden für Recht und Unrecht verschiebt sich stellenweise und die Sympathie schwankt zwischen allen Seiten.
Das große Staraufgebot eine eine weitere Stärke der Produktion. Bis in die kleinsten Nebenrollen sind viele bekannte Gesichter zu erblicken und allesamt machen ihre Sache hervorragend. Mein persönliches Highlight stellte sicherlich Sacha Baron Cohen („Borat“, „Ali G“) dar, der hier absolut ernsthaft und ergreifend spielt. Ansonsten habe ich mich noch sehr über den kurzen Auftritt von Michael Keaton gefreut, der so charmant wie immer daher kam.
„The Trial of the Chicago 7“ ist ein gut ausbalancierter, feinfühliger, feinhumoriger Gerichtsfilm, der keineswegs aus der Zeit gefallen ist und wichtige Einblicke in die amerikanische Geschichte gewährt. Einige Bilder könnten fast aus aktuellen Tagen stammen und somit verstärkt sich die Immersion umso deutlicher. Seine tolle Besetzung und sein launiger Verlauf sprechen für sich und von daher gebe ich gerne eine Empfehlung ab.
8/10
Fotocopyright: Netflix