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Schlagwort: Besprechung (Seite 23 von 199)

Madame Web

Inhalt

Cassandra Webb ist Rettungssanitäterin und seit einem Unfall mit einer sonderbaren Gabe bestückt. Scheinbar kann sie in die Zukunft blicken und großes Unheil erkennen. Zufälligerweise laufen ihr drei junge Damen über den Weg, die sie vor einem Bösewicht retten und von ihren Visionen überzeugen kann. Gemeinsam wollen sie nun das tragische Schicksal abwenden…

Fazit

Es gibt gute und weniger geglückte Comicverfilmungen und „Madame Web“ zählt für mich definitiv zu den Letzteren. Die Geschichte musste das Rad nicht neu erfinden, hätte mangelnde Innovation aber gerne mehr Kurzweil oder zumindest ein paar erinnerungswürdigen Momenten kompensieren müssen.

Über weite Teile plätscherte der Streifen vor sich hin und verlieh dem Genre keinerlei neuen Impulse oder zumindest ein paar interessante Highlights. Alles lief nach bewährten Muster ab, wich nicht von allseits bekannten Pfaden und überraschte uns natürlich auch nicht mit einem unerwarteten Ausgang.

Die eigentlich recht symphytische Dakota Johnson wirkte fortwährend deplatziert und passte mit ihrer gesamten Mimik und Gestik irgendwie nicht ins Gesamtbild hinein. Sie war weder als Rettungssanitäterin, noch als Superheldin überzeugend, verkaufte uns ihre Visionen und Charakterwendungen nicht überzeugend. Gleiches traf dann leider auch auf ihre Mitstreiterinnen zu – die weder als nervige Teenies, noch als plötzlich überzeugte Helferinnen mit lachhaften Kostümen für Begeisterung sorgten konnten.

Immerhin technisch konnte das Werk ein paar Pluspunkte einheimsen. Der Look war hochwertig und reihte sich problemlos in die Riege der großen Marvel-/DC-Kinoproduktionen ein. Die Effekte waren hübsch anzuschauen und die akustische Seite sorgte gerade in actionreichen Passagen für eine angenehme Immersion. Ansonsten erweis sich beim Thema Optik das bereits erwähnte Kostümdesign als eher suboptimal und zerrte ein wenig am passablen Gesamteindruck.

„Madame Web“ ist zwar kein richtiger Totalausfall, aber auch kein sonderlich guter Film. Es besaß zwar stellenweise einen ordentlichen (und von Fremdschämen geprägten) Unterhaltungswert, stach aber nirgendwo sonderlich hervor. Im Grunde hätte man sich dieses neue Superheldenkapitel schenken und dafür interessantere Reihen fortsetzen können. Ich bliebe lieber beim originalen Spider-Men und verzichte auf die hier gebotene Frauen-Power.

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

True Romance

Inhalt

Nur wenige Stunden nach der ersten Begegnung sind Alabama und Clarence bereits verheiratet. Es war die Liebe auf den ersten Blick, an der sogar ihr Outing als Callgirl nichts ändern kann. Clarence geht sogar so weit ihren ehemaligen Zuhälter aufzusuchen und zur Rede zu stellen. Das Ganze mündet dann zwar in einem Blutbad, aber immerhin sind die Beiden auf ihrer Flucht um einige Dollar reicher…

Fazit

Tony Scott und Quentin Tarantino waren eine besondere Mischung, die anno 1992 einen hervorragenden Thriller ergeben hat. Die Handschrift von Tarantinos Drehbuch mit allen kleinen Details und Liebe zum Filmbusiness war jederzeit zu vernehmen, doch auf Seiten der Inszenierung war die weniger ausufernde Erzählweise von Scott in meinen Augen ein richtig dicker Pluspunkt.

Natürlich waren die Ereignisse arg konstruiert und absolut an den Haaren herbei gezogen, dank toller Darsteller und einer flotten Gangart war dies aber locker zu verschmerzen und kein echter Punkt zur Kritik. Der Streifen besaß jederzeit ein nahezu perfektes Pacing, nahm sich für Figuren und ihre keinen Problemchen Zeit, wurde dabei aber nie langatmig oder gar uninteressant.

Im Grunde mag die Mischung aus Romanze, Gangsterfilm und Thriller recht einfach gestrickt und wohl auch schnell herunterschrieben worden sein, aber das fühlte sich nie verkehrt an – besonders weil die Chemie zwischen den Darstellern so hervorragend funktioniert hat und das Zuschauen eine echte Freude war. Nicht nur Arquette und Slater gaben ein echtes Traumpaar, vor allem auch die Nebenfiguren wie die von Gary Oldman sorgten für innere Jubelstürme.

Sowohl die Action, als auch der Rest waren hübsch choreografiert und mit einem coolen Look eingefangen. Hin und wieder wirkte die Optik schön schmuddelig, dann wieder hochwertig geschnitten. Die Kontraste machten das Geschehen interessant, teilten sogar die einzelnen Episoden der Reise unserer Protagonisten optisch sehr individuell ein. Ein cooler Soundtrack war da eigentlich selbstverständlich.

„True Romance“ ist ein Film für Filmliebhaber. Seine Handlung mag auf den ersten Blick nicht viel hergeben, doch gespickt mit unzähligen Verbeugungen vor Klassikern und angenehm überzeichneten und Charakteren ging hier unterhaltsam zur Sache und das Fazit kann selbst nach mehrfacher Sichtung nur positiv ausfallen.

Fotocopyright: Avu

Die letzte Festung

Inhalt

Ein ranghoher General wird entmachtet und landet in einem speziellen Gefängnis für ehemalige Angehörige des Militärs. Als er es sich jedoch mit dem arroganten Leiter der Anstalt verscherzt, wird der Aufenthalt für ihn zu einer Tortur. Fortan möchte er nicht mehr über die allgegenwärtigen Ungerechtigkeiten hinwegschauen und scharrt eine kleine Armee aus ihm noch immer sehr loyalen Mitinsassen um sich…

Fazit

„Die letzte Festung“ ist ein schöner und intensiver Film für Loyalität und Vermittlung von Werten. Man konnte sich prima in die Köpfe aller Beteiligten hineindenken und interessanterweise auch viele unterschiedliche Ansätze durchaus verstehen. Das Ende des Titels mag bereits nach kurzer Zeit absehbar gewesen sein, doch der Weg dorthin war wieder einmal das eigentlich Ziel und dank hervorragend miteinander agierender Darsteller war es durchgehend sehenswert obendrein.

Robert Redford wuchs über sich hinaus und spielte seine Rolle mit einer selten so gefühlten Intensität. Man konnte als Zuschauer fast schon die Fäuste ballen und spürte die Ungerechtigkeit ihm und seiner Truppe gegenüber. James Gandolfini gab dabei dem Antagonisten extrem viel Charisma und es folgten nicht nur Wortgefechte auf Augenhöhe. Die Darsteller haben sich gegenseitig zu Bestleistungen angefeuert und das Zuschauen machte dabei wirklich Laune.

Wie gesagt konnte man anhand von Trailern und eigener Vorstellungskraft das Finale so ungefähr erahnen, doch der Weg dorthin war ungemein spannend und trotz leichter Überlänge völlig frei von Längen. Es war interessant zu sehen, wie stark die Gemeinschaft auf dem Knast-Hof zusammenwuchs und welche witzigen Taktiken zur Bezwingungen des Unrechts dabei zum Einsatz kamen. Man hat sich greifbare Ansätze ausgedacht und so wirkte das Gebotene durchaus realistisch angehaucht.

Eigentlich bin ich kein großer Fan von übertriebenen Pathos, aber hier waren die Einlagen vollkommen akzeptabel. Sie nahmen dem Geschehen vielleicht auch manchmal die Ernsthaftigkeit, die zu viel des Guten gewesen wäre. So konnte man durchatmen und beim Schwingen der Flaggen oder sich bei diversen Apellen einfach mal zurücklehnen und wissen, eine waschechte Produktion aus Hollywood vor sich zu haben.

„Die letzte Festung“ ist großartige Charakterstudie, unterhaltsames Actionfeuerwerk, zeigt verständlich, wie (Befehls-)Strukturen und das Militär an sich funktionieren. Redford und Gandolfini waren selten besser und sorgten mit jedem Aufeinandertreffen für knisternde Spannung. Unterm Strich ein wirklich toller (absolut amerikanischer) Blockbuster mit hohem Unterhaltungsfaktor und verdammt guten Ideen.

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)

Das Leben des David Gale

Inhalt

Ein zum Tode verurteilter Vergewaltiger und Mörder möchte kurz vor der Hinrichtung sein Schweigen brechen. Er gewährt einer jungen Reporterin drei Interviews und erhofft sich hiervon besseres Verständnis für seine Person. Bereits nach dem ersten Gespräch jedoch keinem bei der jungen Dame Zweifel an den Motiven des vermeintlichen Täters auf…

Fazit

Normalerweise hat Regisseur Alan Parker („Evita“, „Angel Heart“) ein gutes Gespür für interessante Themen und ein ebenso routiniertes Händchen für deren gelungene Umsetzung. Nun habe ich am gestrigen Abend bereits zum zweiten Mal „Das Leben des David Gale“ geschaut und bin mir mit einer Bewertung noch immer ziemlich unschlüssig.

Mittlerweile schaut man ja mit etwas anderen Augen auf Kevin Spacy, doch selbst ohne diese Gedanken im Hinterkopf hat mich sein Spiel hier ausnahmsweise kaum überzeugt. Seine Figur war unsympathisch angelegt und selbst durch die mitunter intensiveren Berichte in seinen Interviews wollte einfach keine Empathie aufkeimen. Überhaupt blieb die Hauptfigur bis zum bitteren Ende eigentlich ziemlich egal und man wollte sich gar nicht in seine Lage hineindenken wollen.

Die Handlung hat über weite Teile recht kalt gelassen und war stellenweise sogar recht langweilig gestrickt. Man nahm sich stellenweise einfach zu viel Zeit für kleinste Sachverhalte und dehnte unwichtige Dialoge zu weit aus. Gerne hätte man die Geschichte einen Ticken zusammenstreichen und das allgemeine Tempo erhöhen dürfen. So waren mir knapp über zwei Stunden einfach viel zu lang für die im Prinzip überschaubare Story mit ihren ebenso überschaubaren Wendungen.

Natürlich mag das Geschehen eine gewisse Botschaft ausstrahlen und nicht mit Kritik an der Gesellschaft geizen, doch hierfür wurde ich zu wenig ergriffen und mitgenommen. Ich habe die Aussage grundsätzlich verstanden und zur Kenntnisse genommen, aber am Ende hat mich das Gebotene höchstens bis zum Schreiben dieser Besprechung beschäftigt und wird danach schnell wieder aus dem Gedächtnis schwinden.

„Das Leben des David Gale“ hatte grundsätzlich eine lobenswerte Aussage, doch mittelprächtige Darsteller (was ich grade von Spacy nicht gewohnt war) und eine zuweilen arg schleppende Erzählweise zerrten am Sehvergnügen. Wer sich für die Thematik im Allgemeinen interessiert, darf natürlich mal reinschauen – für den Rest gibt es von mir allerdings keine klare Empfehlung.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Dämonisch

Inhalt

Ein Mann kreuzt beim FBI auf und möchte eine Aussage machen. Er behauptet, dass sein Bruder ein gesuchter Serienkiller sei und er den Beamten alle Details zu Tathergängen und Motiven machen könne. Noch ist der abgestellte Agent kritisch, doch er hört sich die unglaubliche Geschichte des Unbekannten an…

Fazit

Schon länger habe ich nicht mehr geschrieben, wie sehr ich effiziente Filme schätze und schon zu seinem damaligen Release zählt „Dämonisch“ für mich zweifelsohne dazu. Der Streifen kam mit wenigen Darstellern, überschaubaren Schauspielern und Effekten aus – generierte dabei aber eine unglaublich gute Immersion und blieb spannend bis zum bitteren Ende.

Die Geschichte mag man im ersten Zuge vielleicht als ein wenig belanglos bzw. mehr oder weniger selbsterklärend abtun. Man hielt das Familienoberhaupt einfach für einen Spinner und fand zunächst die passende Lösung für dessen Verhaltensweisen. Erst im Laufe der weiteren Spielzeit öffnet sich jedoch eine weitere Ebene und die Handlung nimmt tiefgreifendere und nicht minder packende Züge an.

Die Autoren haben geschafft, dass das Geschehen bis zur aller letzten Minuten hochgradig interessant blieb und selbst auf den aller letzten Zügen noch ein paar krasse Wendungen zum Besten gegeben werden. Durch seine Unvorhersehbarkeit und der ungemütlichen Grundstimmung blieb man vorm Bildschirm kleben, harrte der Dinge und wurde trotz einfacher Mittel immer wieder schaurig überrascht.

Einen ganz großen Teil zum Gelingen trugen natürlich die Schauspieler bei, von denen grade die ganz jungen richtig gute Arbeit geliefert haben – und wohl mitunter auch für die hohe Freigabe verantwortlich sind. Grade wegen ihres Alters wirken einige Szenen so unbequem, gar mitunter schockierend und deshalb verfehlt der Grusel seine Wirkung nicht. Obwohl die Kamera in letzter Sekunde abdreht, gehen die Eindrücke unter die Haut.

„Dämonisch“ ist ein schöner Ausnahmetitel, der uns eindrucksvoll und hochgradig unterhaltsam in seine gestörte Welt hineinversetzt und bis zum Ende nicht mehr von Haken ließ. Die ungewöhnliche Story, der geschmeidige Erzählfluss und die grandiosen Darsteller sorgen für eine echte Empfehlung meinerseits. Ein ungewöhnlicher und sehr guter Film mit wirklich neuen Impulsen.

Fotocopyright: PLAION PICTURES

Twisted Metal – Staffel 1

Inhalt

Die Menschheit hat sich wieder einmal selbst ruiniert und nach einem verehrenden Atomkrieg nur verwüstete Städte und schräge Gestalten hinterlassen. In diesen Wirren verdient sich John als so genannter „Milchmann“ seinen Lebensunterhalt, indem er Waren von einem Ort zum Anderen transportiert. Endlich erhält er dabei einen Job, der ihm als Lohn den Ruhestand in einer gepflegten Umgebung verspricht…

Fazit

Manchen Serien fiebert man eine gewisse Zeit entgegen und man ist am Ende enttäuscht – andere Serie kommen recht spontan um die Ecke und wissen aus dem Stand heraus zu begeistern. Mit „Twisted Metal“ habe ich beispielsweise nicht gerechnet und habe eine unerwartet gute Zeit damit verbracht.

Die Spiele habe ich damals gerne gespielt, doch eine großartige Story konnte ich inmitten der kruden Action jedoch nicht unbedingt herauslesen. Bei dieser Serie rückten die eigentlichen Gefechte mit den Fahrzeugen dann zwar auch etwas in den Hintergrund, aber die Macher haben sich einen hübschen Rahmen darum erdacht.

Mir gefiel der lockere Umgangs, der sicherlich auch anderen Spieladaptionen gut gestanden hätte. Es wird viel Schwachsinn gequasselt, man nahm sich selbst nie zu ernst und die gewalttätigen Einlagen gehen stark in Richtung Comic. Die Grundstimmung war angenehm entspannt und das Abtauchen gelang unerwartet schnell.

Die Handlung mag rasch umgeschrieben sein und sogar ein paar repetitive Elemente aufweisen, doch durch die rasante und unterhaltsame Erzählweise kamen trotzdem keine Längen oder Abnutzungsspuren auf. Die kompakten Episoden (jeweils knapp unter 30 Minuten) eigneten perfekt für die Sichtung auf den Arbeitsweg oder in der Mittagspause.

„Twisted Metal“ machte sein eigenes Ding und konnte damit vollends überzeugen. Ich schätze die unkonventionelle und manchmal auch herrlich bescheuerte Art der Serie und sehe dies im angenehmen Kontrast zum eher ernsthafteren „Allerweltsprogramm“. Man muss nicht unbedingt die Vorlage kennen oder mögen – zumindest aber empfänglich für derben Humor und überzeichnete Action haben und dann passt es vollends. Hoffentlich geht diese Produktion in die zweite Staffel und kann ihr eigenwilliges Niveau genauso beibehalten…

Fotocopyright: Peacock

Blood Diamond

Inhalt

Ein Schmuggler wird von seinen Leuten fallen gelassen und landet sogar im Knast. Dort wird er auf die Geschichte eines Mannes aufmerksam, der angeblich einen riesigen Diamanten vergraben hat. Im Gegenzug für diesen Stein verspricht er ihm und dessen Familie zu helfen…

Fazit

Für einen Hollywoodfilm stellt „Blood Diamond“ eine vergleichsweise harte Kost da. Mit einigen schonungslosen, aber nicht minder glaubwürdigen Bildern wird uns eine raue Welt auf einem anderen Kontinent präsentiert, dabei aber zum Glück auch nicht mit Kritik an verschiedenen Dingen gespart.

Man gewährte uns einen interessanten Einblick auf ein blutiges Geschäft, vor allem aber auf den Umgang mit Menschen, deren Leben scheinbar nichts wert ist – oder, wie diese durch Warlords in jungen Jahren gefügig gemacht werden. Nachvollziehbar und stellenweise angenehm gänsehauterregend und spannend gestaltet.

Obwohl man das Geschehen hier und da hätte ein wenig einkürzen können, war der Unterhaltungswert bis zum Ende gegeben. DiCaprio und Konsorten legten ein sehenswertes Spiel an den Tag, verhalfen dem bösen Treiben zum Gelingen. Alle Darsteller spielten wirklich sehr gut und die Chemie untereinander hat zu jeder Zeit gestimmt.

Technisch wurde das Ganze ebenso mit schöner Optik und ausreichend Fingerspitzengefühl umgesetzt. Mit verwackelten Aufnahmen wurden Gefühle spürbar verstärkt und mit voll drauf haltendenden Kameraeinstellungen auch schonungslose Eindrücke vermittelt. Farblich war das Ganze recht dezent und absolut passend umgesetzt. Es wirkte wie ein guter Kompromiss aus hochwertiger Dokumentation und Spielfilm.

„Blood Diamond“ bewies einmal mehr, wie wandlungsfähig ein DiCaprio ist/war. Nicht nur für Ihn, auch für Hollywood an sich empfand ich die Thematik recht ungewöhnlich, aber unterm Strich ist hieraus ein beachtlicher Streifen mit Tiefgang und ausgezeichnetem Balancing entstanden. Trotz abenteuerhaften Rahmengeschichte wurden sozialkritische Probleme nicht vernachlässigt und trotzdem war ein Unterhaltungswert fortwährend gegeben. Am Ende wieder ein spezieller Film, der nicht für jeden Tag geeignet ist – dennoch eine echte Empfehlung für alle Interessierten verdient.

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Departed: Unter Feinden

Inhalt

Schon lange haben die Behörden den irischen Unterweltboss Frank Costello auf dem Radar. Sie wissen von seinen krummen Geschäften, doch die eindeutigen Beweise blieben bislang aus. Sie beschließen einen frischen Polizeirekruten in dessen Reihen einzuschleusen, doch scheinbar hat dieser genau die selben Pläne und bereits einen hervorragenden Spitzel im Polizeirevier platziert…

Fazit

Das asiatische Original hatte seinerzeit anscheinend nicht nur mich, sondern auch die Produzenten aus der Traumfabrik beeindruckt und kein geringerer als Martin Scorseses zeigte sich dann für das recht prominent besetzte Remake verantwortlich. Die Prämisse der Vorlage wurde selbstverständlich beibehalten, doch dank schummriger amerikanischer Atmosphäre und fetzigem Soundtrack wirkte das Treiben stellenweise völlig anders – auch wenn manche alte Szenen durchaus irgendwo wiederzukennen waren.

Mit seinen knapp 2,5 Stunden nahm sich der Altmeister jedenfalls genügend Zeit, um das Geschehen mit aller notwendigen Tiefe zu erzählen und die Facetten seiner Figuren ausreichend darzustellen. Man konnte sich gut in die Köpfe aller Beteiligten hineindenken und deren Motive problemlos verstehen. Das Treiben benötigte zwar einige Minuten, um richtig in Fahrt zu kommen, hielt dann aber seine Spannungskurve bis zum bitteren Ende bei.

Die Geschichte hat noch immer sehr gut funktioniert und daran hat der Transfer zu einem anderen Setting nicht geschadet. Obwohl sich der Regisseur bereits für mehrere solcher „Milieu“-Werke verantwortlich zeichnet und seine Handschrift sichtbar war, fühlte sich der Film dennoch irgendwie ein wenig anders an. Mit eigenwilligen Sprüchen und der zuweilen angenehm anpeitschenden Musikuntermalung (u.A. „Dropkick Murphys“) kam eine interessante und launige Stimmung auf.

Neben einem fiesen Nicholson hat vor allem ein noch recht jung wirkender DiCaprio hervorragend gefallen. Er spielte seine Kollegen locker an die Wand, lieferte ein ernstzunehmendes und glaubwürdiges Spiel ab. Er (und Matt Damon) überzeugten jedenfalls weitaus mehr als ein arg übereifrig eingesetzter Wahlberg – von dem ich in leicht abgewandelter Form durchaus gerne mehr gesehen hätte.

Bei Scorseses und der starken Vorlage konnte eigentlich nichts schiefgehen und wir wurden vor fast 20 Jahren auch nicht vom Ergebnis enttäuscht. „Departed“ ist noch immer ein starker Genrefilm, der neben seiner gut geschriebenen Handlung mit großartigen Darstellern und vor allem einer interessanten, irisch-geprägten Grundstimmung überzeugt. Ich liebe solche Filme und kann auch diesen Vertreter allen Interessierten wärmstens an Herz legen.

Fotocopyright: Warner

The Crow – Die Rache der Krähe

Inhalt

Ein Mann und sein Sohn werden Zeuge eines Mordes und landen daraufhin wortwörtlich selbst bei den Fischen. Eine Krähe jedoch verhilft dem toten Vater zur Reinkarnation und gibt ihm die Möglichkeit, sich an den Peinigern zu rächen. Er durchstreift die verruchten Straßen der heruntergekommenen Stadt der Engel und sucht einen Täter nach dem Anderen auf…

Fazit

Der erste Teil von „The Crow“ ist definitiv Kult und aus Sicht der Studios waren günstige (Videotheken-)Ableger anscheinend sehr rentabel. Bis dato gab es drei Fortsetzung – von denen mir der Zweite noch immer am Besten gefallen hat.

Qualitativ waren in allen Bereiche gewisse Abstriche zu verzeichnen, die jedoch halbwegs gut durch die insgesamt sehr düstere Grundstimmung und die schrägen Charaktere ausgeglichen werden konnten. So wirkt das gesamte Geschehen nicht mehr so hochwertig und aufwendig inszeniert, behielt aber in schlichterer Form eine interessante Optik, einen treibenden Soundtrack und das Recyling kaputter Bösewichte bei.

Auch wenn die Ausgangslage minimal anders erschien, verlief die Handlung (wie erwartet) auf bekannten Pfaden und erfand das Rad nicht neu. Obwohl die Ähnlichkeit zum Original extrem groß erschien, hat sich das Gesehen aber zum Glück noch nie wie ein dumpfes Remake angefühlt und der Unterhaltungswert war jederzeit absolut gegeben. Man gab uns mehr vom Gewünschten – zu einer Zeit, wo man noch nicht übersättigt von der Thematik war.

Die Optik hat gefallen, die Darsteller waren in Ordnung, die Inszenierung gefällig und die tolle Grundidee noch nicht abgenutzt. „City of Angels“ kam zwar nie an das imposante Original heran, lieferte uns aber grundsolide Kost in gleichem Fahrwasser. Damals war ich sogar recht begeistert, mittlerweile ists einfach nur einem „noch immer recht guten Eindruck“ gewichen. Eine Empfehlung für Fans des Franchise ist trotzdem auf jeden Fall drin.

Fotocopyright: STUDIOCANAL

Gottes Werk & Teufels Beitrag

Inhalt

Die USA in den 1930er Jahren. Homer galt schon immer als besonderes Kind. Er wuchs in einem Waisenhaus auf und wurde verzweifelt von mehreren potentiellen Eltern zurück gebracht. Eines Tages entschied der Arzt der Anstalt, den Jungen unter seine Fittiche zu nehmen und nach besten Wissen und Gewissen auszubilden. Bevor es jedoch zu einer offiziellen Zepterübergabe kommt, wollte Homer erst die Welt erkunden und schließt sich einem Trupp von Erntehelfern an…

Fazit

Schon lange habe ich die erneute Sichtung von „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ vor mir hergeschoben, da dieser Streifen schon etwas speziell ist. Er mag von seiner Struktur und Message zwar nicht übermäßig kompliziert gestrickt sein, doch für seine ruhige und fast schon melancholische Weise muss man einfach in der richtigen Stimmungslage sein. Hat man sich aber damit arrangiert, liefert uns Regisseur Lasse Hallström aber mal wieder einen wunderschönen Film, der uns für knappe zwei Stunden in einer anderen Welt abtauschen lässt.

Der Film behandelt dramatische, aber leider auch alltägliche Themen, behält aber stets einen lebensbejahenden und somit positiven Grundton bei. Dies lag natürlich an den gut geschriebenen Charakteren, die insbesondere in Form eines Dr. Wilbur Larch – der gewohnt genial von Michael Caine gespielt wurde. Er gab dem Treiben ordentlich Kontur und holte den Zuschauer vor allem mit seiner sehr angenehmen deutschen Synchronstimme und ebenso gelungenen übersetzten Dialogen ab.

Man konnte prima im Geschehen abtauchen, woran natürlich auch der altmodische, aber keineswegs billige Look und die entsprechende Ausstattung zuständig waren. Alles fühlt sich in sich total stimmig an und repräsentierte den Geist der vergangenen Tage wunderbar. Sogar an kleine Details wie Radiosendungen, die so nebenbei über den Verlauf des Krieges erzählten wurde gedacht. Von Kostümen und Ausdrucksweisen ganz zu schweigen.

Was ich dem Titel bei aller Harmonie jedoch ankreide, ist seine relativ überschaubare und vorherschaubare Handlung. Wo sich der Streifen am Anfang noch ziemlich redselig gab und man etwas Angst um die Gesamtübersicht bekam, war letztlich erstaunlich wenig Inhalt gegeben. Man könnte den kompletten Verlauf auf einem Bierdeckel abdrucken und das spürt man recht häufig auch. Viele Passagen fühlten sich künstlich aufgebläht an – auch wenn dies auf eine nett inszenierte Weise geschah.

„Gottes Werk und Teufels Beitrag“ gehört zu den Werken, die auf die passende Stimmungslage beim Zuschauer abzielen und die dafür auch mit einem entspannten Erlebnis entlohnen. Der angeblich unverfilmbare Roman wurde ansprechend adaptiert und vor allem mit einem tollen Caine mehr als würdig besetzt. Sicherlich kein Film für Jeden, aber für seine passende Zielgruppe ein echter Genuss und somit definitiv eine Empfehlung wert – auch, wenn ich hier keine höhere Bewertung abgeben möchte.

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)

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